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  • In Flensburg werden die Corona-Maßnahmen deutlich verschärft.
  • Foto: picture alliance/dpa

Alarmierende Zahlen: Ausgangssperre! Flensburg zieht Corona-Notbremse

Flensburg –

Alarmierende Zahlen aus Deutschlands Norden: In Flensburg liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei etwa 182, ein Großteil der Neuinfektionen geht auf die hochansteckende britische Virus-Mutante B.1.1.7 zurück. Nun zieht die Fördestadt die Notbremse: nächtliche Ausgangssperre, keine privaten Treffen mehr.

In Flensburg haben die bisherigen Maßnahmen – etwa Schulschließungen und ein Verbot von Einkäufen in Begleitung – nicht den erhofften Erfolg gebracht, muss Clemens Teschendorf, Pressesprecher der Stadt, zugeben. „Unsere Inzidenzen gehen einfach nicht runter“, sagt er im Gespräch mit der MOPO, „daher müssen wir jetzt weitere Maßnahmen ergreifen.“

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Ein wichtiges Argument für die neuen Maßnahmen ab Samstag ist die dramatische Ausbreitung der hochansteckenden Virus-Variante B.1.1.7 in Flensburg. „Mittlerweile geht mehr als ein Drittel aller Neuinfektionen auf die britische Variante zurück“, erklärt Teschendorf. „Die Krankenhäuser haben uns ein klares Signal gegeben: Die Lage ist ernst. Die Zahl der Patienten nimmt zu, es gibt mehr schwere Verläufe, auch unter jüngeren Menschen.“

Flensburg will Corona-Ausgangssperre streng kontrollieren

Daher habe man sich an die Landesregierung Schleswig-Holsteins gewandt, um die neuen Maßnahmen abzustimmen. Nun soll es eine Kombination aus zwei Einschränkungen geben: Flensburger dürfen sich nicht mehr mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts treffen und müssen von 21 bis 5 Uhr zu Hause bleiben – damit die Einschränkungen nicht durch heimliche Treffen in Privatwohnungen unterlaufen werden. Ausnahmen: Wege zur Arbeit und Besuche beim Arzt.

„Wir werden das streng kontrollieren“, verspricht Teschendorf. „Wer abends zur Arbeit fährt, muss eine Bescheinigung des Arbeitgebers dabei haben. Der Satz ,Ich musste mit dem Hund raus‘ zieht dann nicht mehr.“

Harte Einschnitte: So zieht Flensburg die Corona-Notbremse

Und was, wenn diese harten Einschnitte im Privatleben der gut 90.000 Flensburger nicht den erhofften Erfolg bringen? „Dann unterhalten wir uns in der nächsten Woche darüber, wie es weitergeht und ob weitere Maßnahmen erforderlich sind“, so Teschendorf.

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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nimmt die Entwicklung an der Förde zum Anlass, einen generellen strikten Lockdown zu fordern – damit solche Maßnahmen nicht überall erforderlich werden: „Flensburg ist erstes Beispiel, was uns mit weiter Verbreitung von UK B.1.1.7 drohen könnte“, schreibt der Epidemiologe auf Twitter. „Verhindern kann das nur strikter Lockdown, bis wir klar unter Zielinzidenz von 35 liegen. Dann bilden sich weniger Cluster, Kontrolle möglich.“

Corona-Ausgangssperre auch für Hamburg denkbar?

Was könnte es für Hamburg bedeuten, wenn hier die Virus-Mutanten grassieren und die Inzidenzwerte durch die Decke gehen? Wäre auch hier eine Ausgangssperre denkbar?

Die Sozialbehörde hält sich dazu bedeckt: „In der Gesundheitsbehörde werden solche Maßnahmen derzeit nicht diskutiert“, antwortet Behördensprecher Martin Helfrich auf MOPO-Anfrage. „Würde sich die Lage der Neuinfektionen und im Gesundheitswesen extrem verschlechtern, müsste der Senat über angemessene Maßnahmen beraten. Das gleiche gilt, wenn sich eine konkrete Gefährdung durch andere Aspekte einstellen würde.“ Welche Maßnahmen das wären, hänge aber von der jeweiligen Ursache oder Problematik ab.

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