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  • Foto: NDR (Screenshot)

Ärztekammer entsetzt: Profit mit der Corona-Angst: Arzt verspricht Impfung ohne Spritze

Kiel –

Die Corona-Pandemie hat in weiten Teilen der Bevölkerung für Verunsicherung gesorgt. Nicht nur Verschwörungstheoretiker schlagen daraus Profit. Auch andere Berufsgruppen versuchen, die Angst vor dem Virus für sich zu nutzen. So auch ein Arzt aus Kiel, der jetzt eine „geistige Impfung“ verspricht.

„Impfen ohne Spritze“ – das verspricht der Arzt aus Kiel, der seine Praxis in einem gutbürgerlichen Stadtteil hat. Zwei NDR-Reporter haben den Mann aufgesucht, um herauszufinden, was es mit der Sache auf sich hat.

Corona: Arzt aus Kiel verspricht Impfung ohne Spritze

Dabei hatte der Arzt schon am Telefon erklärt, der Besuch in der Praxis sei gar nicht notwendig. Er könne die Impfung auch aus der Ferne vornehmen. Dann, wenn man ihm ein Foto zusende. Die Reporter zogen es vor, sich in die Praxis zu begeben und sich zum Schein der „geistigen Impfung“ zu unterziehen.

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Dort angekommen erklärte der Arzt den Reportern, die sich für den Beitrag im Schleswig-Holstein Magazin von Donnerstagabend mit versteckten Kameras ausgerüstet hatten, seine Methode: So sei er in der Lage, per Telepathie Abwehrkräfte zu erkennen und zu geben. Damit gehe er auch über Marktplätze und impfe die Menschen „geistig“ mit Antikörpern.

NDR-Reporter überführen Arzt der Täuschung

Anschließend ließ der Mediziner beide Reporter nacheinander den Arm heben, um dann festzustellen: Eine Impfung sei in ihrem Fall gar nicht nötig. Sie besäßen schon genügend Antikörper gegen Covid-19 und bräuchten lebenslang keine Angst vor einer Infektion zu haben. Schriftlich bestätigen wollte der Arzt seine Diagnose nicht. Und die Bezahlung für die Behandlung ließ er sich bar auszahlen. Eine Quittung gab es nicht.

Die NDR-Reporter machten die Probe. In einem Labor ließen sie sich auf Antikörper untersuchen. Das Ergebnis war wenig überraschend: Keiner von beiden hatte Antikörper gegen Covid-19 im Blut.

Arzt in Kiel: Ärztekammer leitet Prüfverfahren ein

Die Reporter informierten daraufhin die Ärztekammer Schleswig-Holstein. Dort zeigte man sich entsetzt: Ein solches Vorgehen, sei „grob fahrlässig“, erklärte Ärztekammer-Präsident Henrik Herrmann. „Damit setzt er Menschenleben aufs Spiel.“

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Die Ärztekammer leitete ein Prüfverfahren gegen den Arzt aus Kiel ein, der auch Impfungen gegen Masern mit der gleichen Methode anbietet. Das Verfahren kann im Extremfall mit einem Berufsverbot enden. (ng)

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