Oliver Schwegmann, Vorstand der Berentzen-Gruppe AG (Archivbild).

Oliver Schwegmann, Vorstand der Berentzen-Gruppe AG (Archivbild). Foto: Friso Gentsch/dpa

Ärger um Eierlikör-Klage: Spirituosen-Unternehmer schießt gegen eigenen Verband

Gerade erst hat der Schutzverband der Spirituosen-Industrie vor Gericht eine krachende Niederlage einstecken müssen, als er den Namen eines veganen Eierlikörs aus dem Hamburger Umland verbieten lassen wollte. Nun gibt es auch noch Haue von einem der eigenen Mitglieder: der emsländischen Schnapsbrennerei Berentzen, die einst den Apfelkorn erfand.

„Gut so!!“ feiert Oliver Schwegmann, Vorstandsvorsitzender der Berentzen-Gruppe aus Haselünne, das Urteil in einem Beitrag im Business-Netzwerk LinkedIn. Und tritt nochmal in Richtung der Kläger nach: „Dieses Festhalten am Ewiggestrigen ist wirklich schwer zu ertragen.“

Ole Wittmann (Nachlass Warlich GmbH) mit seinem „Likör ohne Ei“ vor dem Kieler Landgericht. © Nachlass Warlich GmbH
Ole Wittmann
Ole Wittmann (Nachlass Warlich GmbH) mit seinem „Likör ohne Ei“ vor dem Kieler Landgericht.

Hintergrund des Wut-Posts: Der Schutzverband hatte gegen die Nachlass Warlich GmbH aus Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) geklagt. Die hatte ihren an Eierlikör erinnernden veganen Likör auf Rumbasis – eigentlich unmissverständlich – „Likör ohne Ei“ genannt. Und diese Bezeichnung, argumentierte der Verband vor Gericht, stelle eine gedankliche Verbindung zu Eierlikör her, die nicht erlaubt sei.

Gericht erklärt „Likör ohne Ei“ für unproblematisch

Eine gedankliche Verrenkung, der die Kammer am Landgericht in Kiel am Dienstag dieser Woche nicht folgen konnte. Sie erklärte den Antrag für unbegründet und die Bezeichnung für unproblematisch.

Und nun gibt es aus dem Hause Berentzen, immerhin eines der 20 wichtigsten börsennotierten Unternehmen in Niedersachsen, nicht nur „Sauren Apfel“, sondern auch Saures für den eigenen Schutzverband. „Wir schätzen grundsätzlich die Arbeit und Interessensvertretung der Branche“, schreibt Schwegmann. „Aber mal ehrlich: Was soll das bitte?“

Berentzen-Chef gibt Spirituosen-Schutzverband Saures

Die Firma Nachlass Warlich habe doch „alles richtig gemacht, oder? Verbraucherbedürfnis erkannt, Innovation geliefert, klar kommuniziert. Und dann kommt eine Klage vom Schutzverband? Echt jetzt!?“

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Schwegmann vermutet hinter der Klage ganz andere Beweggründe als den Kampf gegen vermeintlich irreführende Produktbezeichnungen. „Geht es hier wirklich um Verbraucherschutz?“, fragt er am Ende seines Beitrags. „Oder eher darum, alte Burgmauern zu verteidigen, statt selbst mit Innovationsfreude nach vorn zu blicken?“ (tst)

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