Zu junge, kranke, tote Tiere: Das brutale Geschäft der Hamburger Welpenhändler
War ihnen das Leben der Hundebabys nichts wert? Ging es nur um Geld? Monika P. (28), Wladislaw M. (30) und Denis J. (28) sollen viel zu junge Welpen aus Polen geholt und hier verkauft haben. Als die Tiere gefunden wurden, waren sie krank, unterernährt und zum Teil sogar schon tot. Seit Freitag muss sich das Trio vor dem Amtsgericht Harburg verantworten – und reagiert unterschiedlich.
Obwohl nur Denis J. einen Verteidiger hat, wirken alle drei zunächst gelassen. Ruhig hören sie zu, als die Staatsanwältin die Anklage verliest: Dem Trio wird gemeinschaftlicher Vorstoß gegen das Tierschutzgesetz in drei Fällen vorgeworfen.
War ihnen das Leben der Hundebabys nichts wert? Ging es nur um Geld? Monika P. (28), Wladislaw M. (30) und Denis J. (28) sollen viel zu junge Welpen aus Polen geholt und hier verkauft haben. Als die Tiere gefunden wurden, waren sie krank, unterernährt und zum Teil sogar schon tot. Seit Freitag muss sich das Trio vor dem Amtsgericht Harburg verantworten – und reagiert unterschiedlich.
Obwohl nur Denis J. einen Verteidiger hat, wirken alle drei zunächst gelassen. Ruhig hören sie zu, als die Staatsanwältin die Anklage verliest: Dem Trio wird gemeinschaftlicher Vorstoß gegen das Tierschutzgesetz in drei Fällen vorgeworfen.
Hamburg: Drei mutmaßliche Welpenhändler vor Gericht
Die Angeklagten sollen zwischen November 2018 und März 2019 zehn Hundewelpen von Polen nach Hamburg transportiert haben, um sie hier gewinnbringend zu verkaufen. Die Mischlinge seien noch nicht einmal acht Wochen alt gewesen und damit deutlich zu jung, um sie vom Muttertier zu trennen.

Die Angeklagten sollen die Tierkinder in einer Wohnung im Schehakstieg und in einem kleinen Häuschen in einem Heimfelder Kleingarten untergebracht haben, teilweise unbeaufsichtigt, ohne ausreichend Wasser und Nahrung. Als die Tiere am 8. März 2019 gefunden wurden, waren sie untergewichtig, krank und ungeimpft.
Denis J. lässt über seinen Verteidiger ausrichten, er sei unschuldig. Mehr wolle er nicht sagen. Wladislaw M. schweigt auch lieber. Nur Monika P. möchte aussagen: „Ich habe damit nichts zu tun!“, beteuert sie. „Ich verstehe nicht, warum ich hier bin. Die Hunde gehören meinem Ex.“ Sie beugt sich vor, gestikuliert, die Ruhe scheint verflogen. Das ist der Moment, in dem Wladislaw M. seine Rolle als Beschützer findet: „Ich kann ihre Aussage bestätigen“, sagt er bestimmt. Immer wieder schaut er sie an, macht beruhigende Gesten.
Der Richter fragt weiter. Wie lange waren die Hunde in ihrer Wohnung? Was sollte mit ihnen geschehen? Haben Sie den Hunden auch mal Wasser gegeben, wenn ihr Freund weg war? War die Polizei nur einmal bei ihnen? Mit jeder Frage wird Monika P. unruhiger und ihre Stimme höher. In den Momenten, wo der Richter kurz von ihr ablässt, legt sie den Kopf zurück und blinzelt schnell – ein Trick, den jede Frau kennt, die einmal mit Mascara auf den Wimpern einen traurigen Film geguckt hat.
Ihre häufigste Antwort: „Ich weiß es nicht, ich erinnere mich nicht mehr.“ Nur eine Sache weiß sie noch genau: „Ich habe noch nie einen Hund verkauft und auch keinen nach Hause in die Wohnung gebracht!“ Und natürlich habe sie den Welpen, die ihr Freund angeschleppt hat, Wasser gegeben: „Ich habe nichts gegen Hunde.“
Heimfeld: Polizeibeamte finden toten Welpen in Gartenlaube
Ein ehemaliger Kripo-Beamter tritt als Zeuge auf. Er sei mit Kollegen und Durchsuchungsbeschluss zur Gartenlaube in Heimfeld gefahren. Als sie die Tür öffneten, kam ein schwarzer Welpe angerannt und wollte fliehen, erzählt er. Ein zweiter habe tot im Streu gelegen, das überall im Häuschen verteilt war. Futter hätten sie keines gefunden, aber zwei Näpfe mit etwas Wasser. Fotos bestätigen seine Aussage.
Die Polizei hatte zuvor einen Pachtvertrag der Anlage bei Denis J. in der Wohnung gefunden. Laut Verteidiger sei dieser zwar der Pächter, habe die Parzelle zu jener Zeit jedoch nicht genutzt, sondern einem Freund zur Verfügung gestellt.
Als die Tierärztin und Pathologin, die den toten Welpen untersucht hat, dem Gericht ihre Erkenntnisse erklärt, schalten sich auch der Verteidiger von Denis J. und – zur allgemeinen Überraschung – der Angeklagte Wladislaw M. in die Fragerunde ein. Sie wollen wissen, ob ein Laie überhaupt hätte erkennen können, dass die Hunde mangelernährt und krank seien. Und ob man mit Gewissheit sagen könne, dass die Tiere nicht aufgrund ihrer Krankheit nichts gefressen hätten?
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Die Ärztin blickt skeptisch. Ihre These ist klar: Der entzündete Darm, der Durchfall und die Blutvergiftung sowie der Tod durch Kreislaufversagen seien Resultate der Mangelernährung. Doch sie muss einräumen, dass die Theorie der Gegenseite theoretisch auch möglich wäre. Der Prozess wird fortgesetzt.