Es war ein heißer Sommer: In den Freibädern herrschte Hochbetrieb.
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Allzeit-Hitzehoch und Trockenheit in Hamburg: Dieser Sommer hat Rekorde gebrochen

40,1 Grad: Mit diesem Wert wurde Mitte Juli der langjährige Hamburger Hitzerekord gebrochen. Die aktuelle Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt: Das war kein Ausreißer, der gesamte Sommer war viel zu heiß, viel zu trocken und viel zu sonnig. Und zwar nicht nur bei uns im Norden – ganz Deutschland hat in diesem Jahr die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen. Trotz optimaler Freibad-Bedingungen spricht der Hamburger Schwimmbad-Betreiber „Bäderland“ von einer „kuriosen Saison“.

Rekordtemperaturen in Hamburg und bundesweit

Mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 Grad Celsius gehörte dieser Sommer in Deutschland zu den vier wärmsten bislang registrierten in den vergangenen rund 140 Jahren. Das teilte der Deutsche Wetterdienst am Dienstag unter Verweis auf eine vorläufige erste Auswertung der Daten seiner 2000 Messstationen mit. In Hamburg-Neuwiedenthal wurden am 20. Juli 40,1 Grad gemessen. Das sei ein neues Allzeithoch. Die Durchschnittstemperatur in den Monaten Juni, Juli und August betrug in Hamburg den Angaben zufolge 18,8 Grad. Das vieljährige Mittel lag bei 16,5 Grad.

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Auch in Schleswig-Holstein wurde mit 39,1 Grad Celsius am 20. Juli in Grambek (Kreis Herzogtum Lauenburg) ein Hitzerekord aufgestellt. Im bundesweiten Vergleich war der Norden dennoch mit einer Durchschnittstemperatur von 17,5 Grad Celsius die kühlste Region Deutschlands. Das vieljährige Mittel der Jahre 1961 bis 1990 lag nach Angaben des DWD in Schleswig-Holstein bei 15,8 Grad.

Einer der trockensten Sommer der Geschichte

Mit einem Niederschlagsmittel von rund 145 Litern pro Quadratmeter war es der sechst-trockenste Sommer seit 140 Jahren. In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland gab es sogar eine historische Sommerdürre. Nach Angaben des Wetterdiensts gab es Ernteeinbußen etwa bei Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben.

Mit fast 120 Litern Niederschlag je Quadratmeter war der Sommer 2022 auch in Hamburg deutlich zu trocken. Das vieljährige Hamburger Mittel liegt nach DWD-Angaben bei 218 Litern Niederschlag je Quadratmeter. In Schleswig-Holstein fielen 140 Liter je Quadratmeter (vieljähriges Mittel: 222 Liter).

Bundesweit so viele Sonnenstunden wie noch nie

Bei der Sonnenscheindauer registrierte der Wetterdienst in diesem Sommer einen neuen Spitzenwert. Mit fast 820 Stunden (langjähriges Mittel: 614) wurde der bisherige Rekord aus dem Sommer 2003 mit 793 Stunden gebrochen. Der damalige Sommer war ebenfalls sehr heiß und sonnig. Er hält auch den bisherigen Spitzenwert für den wärmsten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn mit einem Temperaturdurchschnitt von 19,7 Grad. In Hamburg gab es 780 Sonnenstunden (618) und in Schleswig-Holstein 740 (645). Damit war der Norden das bundesweite Schlusslicht im Sonnenschein-Ranking.

Sommer 2022: „Bäderland“ spricht von „kurioser Saison“

Badbetreiber „Bäderland“ spricht dennoch von einer „kuriosen Freibadsaison“. Erst war es kühl und wegen Personalknappheit konnte man erst später starten, doch „war es in den Ferien ein Sommer, wie wir ihn gern, aber eben leider nur selten haben: warm, sonnig und konstant schönes Wetter“, sagte Bäderland-Sprecher Michael Dietel. In der Summe sei die Saison deshalb durchschnittlich gut, „aber in keiner Weise mit den Vorjahren vergleichbar“. Denn die waren geprägt von Corona-Auflagen und entsprechend weniger Besuchern.

Die meisten Rettungseinsätze gab es an den beiden Hitzetagen im Juli mit Temperaturen von teilweise um die 40 Grad: Rettungsschwimmer rückten jeweils rund 100 Mal aus. In den meisten Fällen seien Eltern ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen, Menschen hatten sich in der Hitze überschätzt oder sie waren wegen der Temperaturen überhaupt das erste Mal ins Bad gekommen und deshalb allgemein überfordert gewesen, hieß es weiter.

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Die Freibad-Saison endet nun am Dienstag. Lediglich das Kaifu-Bad und der Stadtparksee sollen vorerst geöffnet bleiben. „Wir schauen, wie sich die Besucherzahlen dort halten. Üblicherweise ist bei 20 bis 22 Grad im September nicht mehr viel los. Es gibt aber die sieben Ganzjahresfreibäder, in denen weiterhin draußen geschwommen werden kann.“ (dpa/mp)

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