Zu freizügig? Instagram sperrt Konto von Hamburger Burlesque-Star
„Wir sind nicht mehr willkommen“, sagt Eve Champagne empört: Der Instagram-Account des Hamburger Burlesque-Stars wurde gesperrt. Auch andere Menschen, die auf dem Kiez arbeiten, berichten davon, dass sie plötzlich keinen Zugriff mehr auf ihr Konto haben. Warum das für viele zum Problem wird.
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„Wir sind nicht mehr willkommen“, sagt Eve Champagne empört: Der Instagram-Account des Hamburger Burlesque-Stars wurde gesperrt. Auch andere Menschen, die auf dem Kiez arbeiten, berichten davon, dass sie plötzlich keinen Zugriff mehr auf ihr Konto haben. Warum das für viele zum Problem wird.
„Instagram und Facebook sind keine Orte, an denen wir willkommen sind!“, sagt Eve Champagne. Ihr Account mit mehr als 20.000 Followern wurde am 24. Juni gesperrt – angeblich, weil sie gegen die Gemeinschaftsbedingungen verstoßen hätte.
Eve Champagne: Instagram-Account von Burlesque-Star plötzlich gesperrt
„Mir wurde via Mail mitgeteilt, dass der Verdacht in Bezug auf ,sexuell motivierte Kontaktaufnahme durch Erwachsene‘ vorgelegen hätte“, schreibt die Burlesque-Tänzerin in einem Statement auf Facebook.
Doch ein Blick auf den Instagram-Account des Burlesque-Stars macht schnell deutlich: Sie zeigt sich nicht freizügiger als andere Instagram-Models, die seit Jahren ohne Probleme Fotos von sich im Bikini hochladen. Das hat wohl auch Instagram gemerkt: Denn nachdem sich Eve Champagne über die Sperrung beschwert hat und ihr Konto überprüft wurde, ist der Account wieder freigeschaltet. Instagram entschuldigt sich für das „Missverständnis“.
„Wir müssen jetzt härter kämpfen, als schon vorher“
„Sobald Trans*-Personen, Sexworker:innen, Dragqueens oder Burlesque-Tänzerinnen freizügige Fotos posten, werden sie gesperrt“, sagt Eve Champagne der MOPO. „Das ist völlig willkürlich und diskriminierend. Wir müssen jetzt härter kämpfen als schon vorher“, so die 38-Jährige. „Instagram ist für uns nicht nur eine Werbeplattform, sondern auch ein Ort der Aufklärung.“
Viele aus ihrem Umfeld würden von ähnlichen Erfahrungen berichten. So zum Beispiel auch Max Kuhl. Der Inhaber eines Latex-Labels vermietet auch einen Fetisch-Raum und teilt auf Instagram Bilder von dem Loft.
Sein Account wurde schon Mitte Januar gesperrt. „Es ist müßig, immer wieder neu starten zu müssen“, sagt Kuhl zur MOPO. Der neue Account vom „Fetisch-Loft“ hat rund 1500 Follower, das alte Konto hatte circa 4000.
Auf den hochgeladenen Bildern seien nicht einmal Menschen zu sehen gewesen, sagt Kuhl – auch bei ihm könne kein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen vorliegen. Er mutmaßt, dass das Wort „Fetisch“ im Nutzernamen zu der Sperrung geführt hat.
Er hat Widerspruch bei Instagram eingelegt – doch es habe sich niemand zurückgemeldet. Kuhl hat daraufhin einen Anwalt eingeschaltet. Doch dieser habe ihm gesagt, dass rechtliche Schritte nur bei der Hälfte aller Fälle zum Erfolg führen würden.
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Die Sperrung von Kiez-Konten habe sich seit Anfang des Jahres verdoppelt bis vervierfacht, schätzt Max Kuhl. „Das kostet Zeit und Geld. Wir werden uns andere Werbeplattformen suchen müssen“, sagt der „Fetisch Loft“-Betreiber. „Online haben wir keine Rechte mehr.“ Instagram hat auf eine MOPO-Anfrage bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.