Zoff um Hamburgs „Monsterbrücke“: Deutsche Bahn mit Basta-Ansage
Es ist selten, dass sich Hamburgs Linke und CDU einmal einig sind – der geplante Neubau der Sternbrücke hat es geschafft. Einhellig wird das Projekt der Deutschen Bahn als „Monster“ bezeichnet. Doch das Unternehmen hält weiter an seinen Plänen fest – trotz massiver Kritik.
Es ist selten, dass sich Hamburgs Linke und CDU einmal einig sind – der geplante Neubau der Sternbrücke hat es geschafft. Einhellig wird das Projekt der Deutschen Bahn als „Monster“ bezeichnet. Doch das Unternehmen hält weiter an seinen Plänen fest – trotz massiver Kritik.
Am Freitag läuft die Eingabefrist ab, bei der Beschwerden zu den aktuellen Planungen eingereicht werden können. „Die Behörde übergibt alle Einwendungen dann der DB Netz AG mit der Bitte um Stellungnahme“, erklärt eine Bahnsprecherin. „Eine Bewertung, ob ein Einwand berechtigt ist oder nicht, obliegt dabei nicht der DB Netz AG.“
Sternbrücke: Viel Widerstand gegen Neubau-Pläne
Einwände gegen die vielfach bezeichnete „Monsterbrücke“ wird es einige geben. In den vergangenen Jahren kämpfte vor allem die Initiative Sternbrücke an vorderster Front gegen die Pläne – engagierte dabei Denkmalschützer, Clubbesitzer und Architekten.

Die Bahn möchte die knapp 100 Jahre alte und sanierungsbedürftige Sternbrücke über der Straßenkreuzung von Stresemannstraße und Max-Brauer-Allee durch einen rund 125 Millionen Euro teuren Neubau mit Stahlbogen ersetzen. Und der soll sich nicht etwa dezent ins Stadtbild einfügen, sondern anscheinend vor allem eins: auffallen.
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„Offensichtlich ist dem Verkehrssenator, aber auch dem Oberbaudirektor das Stadtbild in zentraler Lage von Altona egal, die Fällung vieler Bäume muss sein, die Monsterbrücke muss kommen“, empört sich Anke Frieling (CDU).
Neubau Sternbaubrücke: Es gibt Alternativvorschläge
Sie ist nicht die einzige, die sich an dem geplanten Neubau stört: Im „Abendblatt“ präsentierte Architekt Karsten Brauer jüngst einen Alternativvorschlag. Dieser sei um 30 Prozent günstiger, weil weniger Material gebraucht würde. Die Spannweite einer Stützträgerbrücke wäre zudem viel geringer als die der geplanten Stabbogenbrücke.
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Das scheint die Bahn wenig zu interessieren – sie hält weiter an ihren Plänen fest. „Die aktuelle Variante stellt nach Brückenexperten das Optimum unter den gegebenen Prämissen dar“, sagte die Sprecherin. Ideen für den Stabbogen würden derzeit noch geprüft, das betreffe dann aber Farbe oder Begrünung.
Neubau Sternbrücke: Bahn hält an ihren Planungen fest
„Es zeigt sich, dass der Verzicht auf einen ingenieurtechnischen Wettbewerb ein schwerer Fehler war“, sagt indes Frieling. Heike Sudmann (Linke) stimmt ihr zu. „Fachleute entwickeln in ihrer Freizeit einen Entwurf, der zeigt, dass eine Brücke ganz ohne Monsterausmaße möglich ist. Dazu weniger Stahl, kürzere Bauzeiten und weniger Kosten. Wieso nutzen Senat und Bahn nicht die ihnen gereichte Hand?“
Die Bahn rechnet Anfang 2023 mit den ersten bauvorbereitenden Maßnahmen. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.