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Zoff um Neubau-Projekt: Hier kämpft St. Pauli um seine Identität

St. Pauli –

Gezerre um das geplante „Paulihaus“: Vor Gericht geht es nicht nur um das Restaurant „Maharaja“, sondern auch um die Identität eines ganzen Stadtteils. Seit Monaten wehren sich Menschen auf St. Pauli gegen den Bau eines Bürohauses auf dem Areal am Neuen Kamp – der Ausgang ist offen.

Dabei waren die Kritiker Anfang des Jahres noch euphorisch. Im Februar hatte das Landgericht eine Räumungsklage der Stadt für das Grundstück an der Ecke Neuer Pferdemarkt abgeschmettert. Hintergrund war, dass die städtische Sprinkenhof einen bis Ende 2021 gültigen Pachtvertrag aufgrund eines angeblich vorhandenen Sonderkündigungsrechts vorzeitig auflösen wollte.  

Hamburg: Gerichts-Zoff wegen Bauprojekt „Paulihaus“

Die Richter wiesen die Räumungsklage aber mit der Begründung ab, die Sonderkündigungsklausel sei im Mietvertrag zu unkonkret formuliert gewesen. Die Stadt ging in Berufung, am Mittwoch gab’s die Verhandlung vorm Oberlandesgericht. „Ob ein Sonderkündigungsrecht vereinbart wurde, konnte noch nicht festgestellt werden“, so eine Gerichtssprecherin. Am 25. September soll es nun einen Verkündigungstermin geben. „Der Ausgang der Verhandlungen ist ergebnisoffen“.

Video: Räumungsklage gegen Maharaja abgelehnt

„Maharaja“-Pächterin Kathrin Guthmann gibt sich jedoch optimistisch – und kämpferisch. Sie will die Restaurantfläche unbedingt halten, weil diese ihr gut durch die Corona-Zeit geholfen habe: „Gerade jetzt, während der Krise, zeigt sich, dass die großen Räumlichkeiten in dem Restaurant Gold wert sind, weil es viel Platz gibt und man weiterhin viele Gäste haben kann“, sagt sie zur MOPO.

An dieser Stelle soll demnächst das sechsstöckige „Paulihaus" die Rindermarkthalle verdecken.

An dieser Stelle soll demnächst das sechsstöckige „Paulihaus“ die Rindermarkthalle verdecken.

Foto:

Patrick Sun

Video: Diese Bauprojekte sorgen für Ärger

Hamburg: Restaurant-Chefin bewirbt sich auf Grundstück

Aus dem Stadtteil gab es zuletzt auch massive Kritik, dass statt des Restaurants ein sechsstöckiger Bürokomplex mit dem Namen „Paulihaus“ entstehen soll. Dieser würde nicht zum Stadtteil passen.

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„Ich habe auch gehört, dass die Nachfrage nach Büroflächen – auch durch Corona und der Zunahme von Homeoffice-Plätzen – stark zurückgegangen ist“, sagt Guthmann. Sie hat sich inzwischen auch um eine Nutzung des Geländes nach Ende des Pachtvertrags 2021 beworben. 

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