Zoff-Grundstück mitten in Hamburg: Wird der Investor jetzt von der Stadt enteignet?
Der Zoff rund um die Bebauung des Holsten-Areals in Altona geht in die nächste Runde. Zuletzt hatte die Stadt die Baugenehmigung für den Investor, die Immobilien-Firma Adler Group, aufs Eis gelegt und zudem angekündigt, dessen Grundstücke in Hamburg zu prüfen. Das Unternehmen wehrt sich allerdings gegen jede Kritik – und warnt die Baubehörde vor einer möglichen Enteignung des Holsten-Grundstücks.
„Jeder meint, er wisse mehr als wir, die dieses Objekt nahezu fertiggestellt haben im Gebiet der Projektentwicklung“, sagte Thomas Fründt, Bereichsleiter für das Holsten Quartiers der Consus Real Estate, eine Tochtergesellschaft der Adler Group, am Montag beim Hamburger Immobilienforum.
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Der Zoff rund um die Bebauung des Holsten-Areals in Altona geht in die nächste Runde. Zuletzt hatte die Stadt die Baugenehmigung für den Investor, die Immobilien-Firma Adler Group, aufs Eis gelegt und zudem angekündigt, dessen Grundstücke in Hamburg zu prüfen. Das Unternehmen wehrt sich allerdings gegen jede Kritik – und warnt die Baubehörde vor einer möglichen Enteignung des Holsten-Grundstücks.
„Jeder meint, er wisse mehr als wir, die dieses Objekt nahezu fertiggestellt haben im Gebiet der Projektentwicklung“, sagte Thomas Fründt, Bereichsleiter für das Holsten Quartiers der Consus Real Estate, eine Tochtergesellschaft der Adler Group, am Montag beim Hamburger Immobilienforum.
Zunächst berichtete der NDR.
Holsten-Areal: Städtebaulicher Vertrag nicht unterzeichnet
Aktuell ist ungewiss, ob Consus über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um das Holsten-Areal zu bebauen. Im vergangenen Jahr hatte es schwere Betrugsvorwürfe gegen das Unternehmen gegeben. Selbst eine Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfer des globalen Netzwerks KPMG konnte nicht den Vorwurf ausräumen, dass „Adler nicht über die finanziellen Mittel verfügt, die Projektentwicklungen umzusetzen.“
In Konsequenz unterschrieb der Bezirk den städtebaulichen Vertrag nach Ablauf der Frist vor etwa zwei Wochen nicht. Seit Anfang Mai überprüft die Stadt zudem ihre eigenen Optionen, das Grundstück der ehemaligen Holsten-Brauerei zu erwerben.
Bereichsleiter Fründt sprach diesbezüglich von „Enteignung“ und wandte sich laut NDR direkt an Hamburgs Bau-Staatsrätin Monika Thomas: „Sie suchen noch nach Grundstücken, die sich enteignen lassen. Ich hoffe jetzt nicht, dass sie auf das Holsten-Quartier schauen. Dazu gibt es keinen Grund.“ Das heißt: Trotz aller Vorwürfe verläuft laut Fründt alles ganz normal.
Vorwurf: „Enteignung?“ Das sagt die Baubehörde
In der Baubehörde zeigt man sich unbeeindruckt von diesen Aussagen. „Angesichts der unveränderten Lage prüft der Senat weiterhin für alle betroffenen Areale in der Stadt, welche tatsächlichen, rechtlichen und wirtschaftlichen tragfähigen Möglichkeiten bestehen, um die jeweiligen städtebaulichen Ziele zu erreichen“, schreibt ein Sprecher der MOPO. Das Gleiche kommt als Rückmeldung aus dem Altonaer Bezirksamt.
Bedeutet im Klartext: Die Stadt will klären, ob die Adler-Group überhaupt in der Lage ist, auf ihren Hamburger Grundstücken die jeweiligen Projekte zu stemmen.
Das betrifft unter anderem auch das „Neue Korallusviertel“ in Wilhelmsburg, das Neuländer Quarrée und die New-York Hamburger Gummi-Waaren-Fabrik in Harburg sowie das Gelände am Billwerder Neuen Deich in Entenwerder. „Da tut sich überall seit Jahren nichts“, sagte Theo Bruns, Sprecher der Bürgerinitiative „knallt am dollsten“ bereits zur MOPO.
Holsten-Areal: Eine Baufläche für Spekulanten
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) führt bereits die ersten Gespräche über einen möglichen Rückkauf durch die Stadt. Dabei könnte der Preis allerdings ein Hindernis sein: Beim ersten Verkauf ging das Gelände für 150 Millionen Euro über den Tisch. Inzwischen wird es auf 364 Millionen geschätzt.
Eigentlich sollte am Holsten-Areal ein neues Wohnquartier entstehen. Doch nachdem die Carlsberg-Brauerei das Areal 2016 verkauft hat, ist es Brachland und Spekulationsobjekt für Investoren.