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  • Foto: Röer

Zoff in Hamburg: Gastronom nennt Laden „Fettes Brot“ – Musikern schmeckt das gar nicht

Winterhude –

„Fetter“ Streit: Weil Sulayman Nasimi (28) seinen Croque-Laden an der Jarrestraße in Hamburg „Fettes Brot“ nannte, hat er nun mächtig Ärger mit der bekannten und gleichnamigen Hip-Hop-Gruppe. „Ich will kein böses Blut. Ich fand den Namen einfach passend und er war rechtlich nicht geschützt. Ich tue nichts Strafbares“, sagt er. Die Band sieht das anders.

Die hat nämlich am Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen den 28-jährigen Neu-Gastronom erwirkt. Die verbietet Nasimi, „im geschäftlichen Verkehr in der Bundesrepublik Deutschland die Bezeichnung ‚Fettes Brot‘ ohne Einwilligung des Antragstellers im Zusammenhang mit Gastronomiebetrieben zu benutzen oder benutzen zu lassen“.

Heißt im Klartext: Nennt er seinen Laden weiterhin „Fettes Brot“ droht ihm eine Ordnungshaft von bis zu zwei Jahren – oder 250.000 Euro Ordnungsgeld.

Wirt nennt Laden „Fettes Brot“ – Musikern schmeckt das gar nicht

Bevor die Band den Antrag erwirkte, hat sie offenbar versucht, die Auseinandersetzung außergerichtlich zu klären. „Amüsiert und gleichzeitig erschrocken“ hätten sie beim Betreiber nachgefragt, „wie er denn auf solch unzulässiges, übergriffiges Tun komme“, ließen sie über ihre Facebook-Seite wissen. Und weiter: „Diese höfliche Nachfrage wurde uns auf diesem offenen Kanal nicht erwidert, sondern tags darauf von einer namhaften Hamburger Anwalts Kanzlei beantwortet. Sehr feindlich. Uns blieb damit nur noch der Rechtsweg.“ Auf eine Anfrage der MOPO haben „Fettes Brot“ nicht reagiert.

Nasimi versteht den ganzen Ärger nicht: „Ich will kein böses Blut. Ich habe im Vorwege eine Markenrecherche beim Deutschen Patentamt durchgeführt. Der Name ‚Fettes Brot‘ ist nicht geschützt“, sagt er. Aber warum überhaupt dieser Name? Ist da der Ärger nicht von vornherein absehbar gewesen? Geht es um PR auf Kosten der Band? „Nein, absolut nicht. Ich fand den Namen einfach nur passend und nahe liegend. Bei mir gibt’s fett belegte Brote.“ Den Namen hat er sich nach eigenen Aussagen mittlerweile rechtlich schützen lassen.

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Nasimis Anwalt bestätigt auf MOPO-Nachfrage die Markenrecherche und die Patenanmeldung. „Die Band begründet ihr Recht offenbar damit, dass sie so bekannt seien, dass ihr Name auch ohne Eintragung Markenschutz genießt. Das ist falsch. Da werden wir gegen angehen“, sagt er. Ein Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung sei bereits eingereicht.

„Mein Mandant stellt nicht in Abrede, dass die Band ‚Fettes Brot‘ insbesondere in Hamburg eine besondere Bekanntheit genießt. Diese Bekanntheit berechtigt jedoch nicht, meinen Mandanten die Nutzung des Zeichens ‚Fettes Brot‘ bzw. ‚Fettes Brot Hamburg‘ für seine Gastronomie zu untersagen.“ Als Beispiel führt er den Streit zwischen „Otto’s Burger“ und dem Versandhaus „Otto“ an. Die Burger-Bräter bekamen Recht zugesprochen, weil durch die unterschiedlichen Branchen keine Verwechslungsgefahr bestehe. Dazu sei der Name „Otto“ ein gängiger Vorname.

„Fettes Brot“ in ihrem Metier – auf der Bühne.

„Fettes Brot“ in ihrem Metier – auf der Bühne.

Foto:

picture alliance/dpa

Ganz so einfach wird es Nasimi wohl nicht haben. Seit fast drei Dekaden sind die nordischen Musiker rund um „Doktor Renz“, „König Boris“ und „Björn Beton“ auf Tour, sorgten mit „Emanuela“ und „Nordish by Nature“ für Charthits. Eine Verwechslungsgefahr – bei dem exakt gleichen Namen irgendwie unausweichlich.

Rapper: Wirt macht mit unserem Namen Werbung für Musik

Die Musiker monieren aber nicht nur die Croque-Laden-Eröffnung. Sie beklagen auch, dass der 28-Jährige unter dem Namen „Fettes Brot“ im Internet Werbung für eigene Rap-Musik gemacht hat. Stimmt das? Nasimi: „Das ist Quatsch. Ich habe früher Musik gemacht, ja. Meine Musiker-Seite auf Facebook habe ich einfach unbenannt, weil ich die Follower-Zahl behalten wollte. Alles andere, alle Inhalte habe ich gelöscht.“

Der 28-Jährige hat erst vor kurzem geöffnet, sagt: „Der Laden ist mein Traum, ich habe Jahre gespart“, jetzt sei er in existenzieller Not. Das liegt an der Corona-Krise, die nicht vorhersehbar war. Den Streit mit Fettes Brot hätte er sich hingegen vermutlich ersparen können …

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