Zoff in feinsten Kreisen: Prinz rechnet mit Kaffee-König Darboven ab
Ist Hamburgs Kaffee-König ein Abzocker? Davon ist Prinz Eduard von Anhalt (80) überzeugt – er bezichtigt seinen Schwager Albert Darboven und seine Schwester Edda, ihn um sein Familien-Erbe gebracht zu haben. Eigentlich kaum vorstellbar, denn der Unternehmer ist selbst millionenschwer.
Manche Wunden heilen nie, so lässt sich wohl am besten beschreiben, was Eduard von Anhalt auch 36 Jahre nach dem Tod seiner Mutter immer noch fühlt. Den Adligen lässt einfach nicht los, dass sich seine Schwester Edda, geborene Prinzessin von Anhalt, seit 1973 verheiratet mit Albert Darboven, das Erbe der hochadligen Familie mit einer dreisten Aktion unter den Nagel gerissen haben soll, wie er gegenüber der MOPO erzählt.
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Ist Hamburgs Kaffee-König ein Abzocker? Davon ist Prinz Eduard von Anhalt (80) überzeugt – er bezichtigt seinen Schwager Albert Darboven und seine Schwester Edda, ihn um sein Familien-Erbe gebracht zu haben. Eigentlich kaum vorstellbar, denn der Unternehmer ist selbst millionenschwer.
Manche Wunden heilen nie, so lässt sich wohl am besten beschreiben, was Eduard von Anhalt auch 36 Jahre nach dem Tod seiner Mutter immer noch fühlt. Den Adligen lässt einfach nicht los, dass sich seine Schwester Edda, geborene Prinzessin von Anhalt, seit 1973 verheiratet mit Albert Darboven, das Erbe der hochadligen Familie mit einer dreisten Aktion unter den Nagel gerissen haben soll, wie er gegenüber der MOPO erzählt.
Eduard von Anhalt erhebt Vorwürfe gegen Edda Darboven
Was war passiert? Eduard von Anhalts Frau Corinna hatte 1986 die Pflege der im Sterben liegenden Schwiegermutter und Mutter von Edda Darboven, Editha von Marwitz im Familiensitz in Garmisch-Partenkirchen übernommen. Als Corinna einige Tage nicht da war, stand plötzlich die in Hamburg verheiratete Tochter in der Tür – mit einer speziellen Mission, wie Eduard von Anhalt später feststellen musste.
„Meine Mutter war völlig aufgelöst, hielt krampfhaft meine Hand und sagte immer wieder: ‘Es tut mir so leid, mein Junge‘. Ich wusste gar nicht was los war. Später erfuhr ich dann, meine Schwester hatte einen Notar organisiert und sich als Haupterbin einsetzen lassen. Mein Schwager Albert bekam eine Generalvollmacht ausgestellt.“
Der Kaffekönig hatte damit den Zugang zum Vermögen der Familie seiner Frau, Konten im In- und Ausland. Laut von Anhalt drehte es sich bei dem Familienerbe um einen Millionenbetrag. Geld, das eigentlich ihm zugestanden hätte. Denn: Als letzter männlicher Nachfahre der Familie ist er laut Hausrecht Haupterbe. Für von Anhalt besonders verdächtig: Kurz nach dem Tod der Mutter kaufte Darboven die Teefirma Eilles auf. Er vermutet, mit dem anhaltischen Erbe.
Edda Darboven soll sich nicht um Rückkauf gekümmert haben
Pflegerinnen von von Marwitz hätten später gesagt, sie hätten ihre Hand bei der Unterschrift mit dem Notar halten müssen, weil sie so schwach gewesen sei. „Nach dem Tod meiner Mutter sagte mir die Bank: Es ist alles weg. Es war ihr niemals bewusst, was sie tat und auch nicht, dass die Generalvollmacht für meinen Schwager so umfassend war.“
Aber hat von Anhalt seine Schwester und seinen Schwager nicht konfrontiert, nachdem er von den Millionen nichts sah? „Meine Schwester und ich hatten schon immer ein sehr enges Verhältnis. Wir haben uns nach dem Tod unserer Mutter weiter gesehen, sind mit unseren Familien sogar zusammen in den Urlaub gefahren. Mir war die Familie einfach am wichtigsten, ich habe das damals ihr nicht so übelgenommen.“ Weiter sagt von Anhalt, ihm sei es finanziell nie schlecht gegangen.
Der Wendepunkt für ihn seien die Jahre nach der Wiedervereinigung 1989 gewesen, als es darum ging, das enteignete Familieneigentum wiederzubekommen. „Nach der Wiedervereinigung hat sich meine Schwester, immerhin die Haupterbin, nie wirklich für den Rückkauf des Familienbesitzes eingesetzt, das war ihr egal. Den Anwalt, der damals alles regeln sollte, musste ich bezahlen, dafür ging mein Erbanteil drauf. Wir haben nur einen kleinen Teil unseres Besitzes wiederbekommen.“
Hintergrund: Der adligen Familie von Anhalt gehörten vor dem Zweiten Weltkrieg zahlreiche Anwesen, darunter das große Residenzschloss in Dessau, das Familienschloss in Ballenstedt, südlich von Magdeburg sowie 22.000 Hektar Land. Nach dem Krieg wurde die Familie enteignet. Nach der Wiedervereinigung bekam Eduard von Anhalt eine Entschädigungssumme zugesprochen – doch die reichte nicht, um das gesamte, frühere Familieneigentum zurückzukaufen.
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Wirklich zugegeben hat Ehepaar Darboven die angebliche Erbschleicherei nie, sagt der Adlige. „Meine Schwester hat immer gesagt: ‘Das ist halt so‘. Mein Schwager schirmt sie schon lange komplett ab, ich komme seit Jahren nicht mehr an sie ran. Kontakt haben wir schon lange keinen mehr.“ An seinem Schwager lässt von Anhalt nach wie vor kein gutes Haar und sagt: „Ein Abzocker ist er auf alle Fälle – und berechnend. Auf das enge Verhältnis von mir und Edda war er immer schon eifersüchtig.“ Die Darbovens schweigen zu dem Thema und der Version, die Eduard von Anhalt schildert. Auf MOPO-Nachfrage erklärte eine Darboven-Pressesprecherin, dass man sich dazu nicht äußere.
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Es ist nicht der erste Familienstreit für den Kaffee-Unternehmer: Mit Sohn Arthur lag er sich wegen der Nachfolge im Unternehmen in den Haaren. Doch hier scheinen sich die Wogen geglättet zu haben. „Was ich gehört habe, ist, dass sich Vater und Sohn nach dem Tod von Arthurs Frau wieder näher gekommen sein sollen“, so von Anhalt. Arthur Darbovens Frau Carolina verstarb im vergangenen Jahr. Da ist es nur zu wünschen, dass sich der Kaffe-König auch eines Tages mit seinem Schwager aussprechen wird.