Zoff im Zoo geht weiter: Strafanzeige gegen Hagenbeck-Chef
Nächste Runde im Hagenbeck-Zoff: Der Betriebsrat hat erneut Strafanzeige gegen Geschäftsführer Dirk Albrecht gestellt. Dabei geht es um Behinderung von Betriebsratsarbeit sowie um Rufschädigung.
Seit gut anderthalb Jahren wird im Zoo gestritten. Die Auseinandersetzung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat, die mit einem Disput über eine Kurzarbeits-Vereinbarung begann, zog immer weitere Kreise. Zuletzt forderten Mitarbeiter anonym in einem offenen Brief die Absetzung von Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht. Nun hat der Streit einen neuen Höhepunkt erreicht.
Nächste Runde im Hagenbeck-Zoff: Der Betriebsrat hat erneut Strafanzeige gegen Geschäftsführer Dirk Albrecht gestellt. Dabei geht es um Behinderung von Betriebsratsarbeit sowie um Rufschädigung.
Seit gut anderthalb Jahren wird im Zoo gestritten. Die Auseinandersetzung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat, die mit einem Disput über eine Kurzarbeits-Vereinbarung begann, zog immer weitere Kreise. Zuletzt forderten Mitarbeiter anonym in einem offenen Brief die Absetzung von Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht.
Zweite Strafanzeige gegen Hagenbeck-Chef Dirk Albrecht
Nun hat der Streit einen neuen Höhepunkt erreicht: Der Betriebsrat hat zum zweiten Mal Strafanzeige gegen Dirk Albrecht gestellt. Und noch während die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Albrecht im ersten Fall laufen, geht es jetzt ein weiteres Mal um die Behinderung von Betriebsratsarbeit – und zwar in mehrfacher Hinsicht.
„Die Geschäftsführung verwehrt dem Betriebsrat seit August 2021 einen geeigneten Raum für unsere Sitzungen“, heißt es in einem Schreiben des Betriebsrats an die Belegschaft. Hintergrund sind die nach wie vor im Zoo geltenden Corona-Abstandsregeln, die verhindern, dass sich das siebenköpfige Gremium in dem winzigen Betriebsratsbüro zusammenfinden kann.
Hagenbeck-Betriebsrat kritisiert: Geschäftsführung soll Lohnabzüge für Betriebsratsarbeit planen
Da die Geschäftsführung den Arbeitnehmervertretern auch keinen anderen Raum zur Verfügung gestellt hat, in dem sie ungestört konferieren können, hatte der Betriebsrat für einige Sitzungen einen externen Raum angemietet. Nun weigert sich die Geschäftsführung, die Kosten dafür zu übernehmen.
„Keine Sitzungen = Keine Betriebsratsbeschlüsse. Keine Beschlüsse = Keine Betriebsratsarbeit“, heißt es in dem Schreiben. Der Betriebsrat sei durch das Vorgehen der Geschäftsführung praktisch handlungsunfähig.
Eine neue Eskalationsstufe in dem Konflikt zeichnet sich auch an anderer Stelle ab: So hat die Geschäftsführung laut den Arbeitnehmervertretern angekündigt, „dass sie uns für eine ganztägige Betriebsratssitzung den Lohn bzw. das Gehalt abziehen und durch Betriebsratsarbeit anfallende Überstunden nicht bezahlen will“.
Hagenbeck-Betriebsrat wirft Geschäftsführung Rufschädigung vor
Schließlich soll Dirk Albrecht dem Betriebsrat auch das gesetzlich geregelte Recht auf Einsichtnahme in die Lohn- und Gehaltslisten verwehren, ohne welche die Einhaltung des allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes nicht mehr überprüft werden kann.
Kritisch bewertet der Betriebsrat auch einen „Dringenden Appell“, den Dirk Albrecht selbst wiederum am 8. April an die Belegschaft richtete, um vor einer angeblich von Betriebsrat und Gewerkschaft geplanten „Demonstration vor dem Eingang des Tierparks“ zu Ostern zu warnen. Gleichzeitig forderte Albrecht die Angestellten dazu auf, die Demo zu verhindern.
Da diese Demo von Albrecht laut Betriebsrat „frei erfunden“ wurde, sieht das Gremium darin einen „Versuch, das Ansehen des Betriebsrats zu beschädigen“. Die Strafanzeige gegen Albrecht sei daher „alternativlos“.
Hagenbeck-Zoff beschäftigt die Gerichte: „Hier ist etwas kaputt!“
Hagenbeck-Geschäftsführer Dirk Albrecht hat auf die Bitte der MOPO um eine Stellungnahme hinsichtlich der Strafanzeige bis Redaktionsschluss nicht reagiert.
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Der Streit zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung beschäftigt inzwischen auch die Gerichte. Bei einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht in der vergangenen Woche hatte ein Richter entsetzt festgestellt: „Das klingt mir hier alles nicht nach einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Hier ist etwas kaputt.“
Und in Richtung von Dirk Albrecht, der sich durch einen Rechtsanwalt vertreten ließ: „Wenn es einen Betriebsrat gibt, muss der auch arbeitsfähig sein. Setzen Sie sich doch mal zusammen und reden Sie miteinander!“