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Zoff an der Uni Hamburg: Marode Schließfächer: Studenten sollen dafür blechen!

Abgebrochene Schlösser, nicht funktionierende Sicherheitscodes: Viele Schließfächer in der Zentralbibliothek der Fakultät für Rechtswissenschaft sind marode. Jetzt will die Uni Hamburg sie erneuern – möglicherweise zu Lasten der Studenten! Die setzen sich aber zur Wehr.

„Weit über 30 Prozent der allgemein verfügbaren Schließfächer sind zurzeit unbenutzbar“, teilt der Fachschaftsrat der Fakultät für Rechtswissenschaft mit. Besonders ärgerlich: Die Schließfächer sind Bedingung, um die Bibliothek betreten zu können. Denn Taschen dürfen nicht mitgeführt werden. 

Uni Hamburg: Studenten sollen Miete für neue Schließfächer zahlen

„Manche Schlösser mit Schlüssel sind abgebrochen, viele mit Sicherheitscode funktionieren nicht. Der Zustand ist richtig marode“, sagt der Fachschaftsrat zur MOPO.

Nun liege ein Vorschlag des Dekanats auf dem Tisch, der die Einführung von Mietschließfächern vorsieht. Und die Kosten dafür, so der Vorwurf, sollen die Studenten durch Bezahlung der Miete tragen – voraussichtlich 1 Euro am Tag.

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Abgebrochene Schlösser, nicht funktionierende Sicherheitscodes: Über 30 Prozent der allgemein verfügbaren Schließfächer sind zurzeit unbenutzbar.

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„Im Jahr würden mehrere Hundert Euro zusammenkommen“

Für die Studenten ist der Vorstoß unvertretbar. Sie setzen sich nun zur Wehr: „Jura-Studierende sind während der Vorbereitungszeit zu Examen bis zu sechs Mal die Woche in der Bibliothek. Dadurch würden mehrere Hundert Euro im Jahr zusammenkommen“, so der Fachschaftsrat weiter. „Das ist nicht akzeptabel!“

Studenten in Hamburg zahlen bereits Verwaltungskostenbeitrag

Diese „Kostenabwälzung“ würde einen sehr intensiven Eingriff in die soziale Chancengleichheit der Studenten bedeuten und sei zudem paradox. Denn: Alle Mitglieder der Universität bezahlen einen Verwaltungskostenbeitrag, der zumindest auch die Verfügbarkeit essentiell notwendiger Infrastruktur sicherstellen soll. „Deswegen soll es nicht zu einer finalen Entscheidung kommen“, fordert der Fachschaftsrat.

Die „Zentralbibliothek Recht“

Die „Zentralbibliothek Recht“ an der Rothenbaumchaussee.

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dpa

Insgesamt liegt die Anzahl der eingeschriebenen Jura-Studenten an der Uni Hamburg bei über 3840 Studenten. Ihnen werden aktuell für die Nutzung der 2004 eröffneten „Zentralbibliothek Recht“ rund 1000 Schließfächer zur Verfügung gestellt. Beachtet werden muss hierbei außerdem, dass nicht nur allein Jura-Studenten die Bibliothek nutzen.

Was sagt die Uni Hamburg zu den Vorwürfen?

Doch was sagt die Universität zu den Vorwürfen? „Es stimmt, dass aktuell ein Anteil der Schließfächer nicht nutzbar ist, obwohl sie erst vor wenigen Jahren ertüchtigt worden waren“, bestätigt Dr. Rosalie Förster, Leiterin des Präsidialbereichs an der Uni Hamburg auf Nachfrage.

„Die Fakultät erwägt aktuell, auf ein Mietmodell umzuschwenken, um die Verwaltung und Wartung dieser Anlagen in der großen Zentralbibliothek Recht auszulagern und zuverlässiger gestalten zu können“, erklärt Förster weiter.

Uni Hamburg könnte Bibliotheksordnung ändern

Dennoch: Die genauen Konditionen dafür und wer die Mehrkosten tragen würde, sei noch nicht verhandelt. Eine Lösung zugunsten der Studenten scheint jedenfalls im Raum zu stehen. Förster: „Falls es ein Mietmodell geben sollte, das zu einer Belastung der Studierenden führen würde, wird im Gegenzug erwogen, die Bibliotheksordnung so zu ändern, dass man seine Jacken und Taschen mit in die Bibliothek bringen darf. Aber auch das ist noch nicht beschlossen.“

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