Ziel jetzt schon erreicht: Hamburg legt bei Straßensanierung den Turbo ein
Der Zustand von Hamburgs Straßen ist schlechter als noch ein paar Jahre zuvor: Zuletzt erhielt jede sechste Fahrbahn im neuen Zustandsbericht die Schulnote 5. Dabei sanierte die von Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde in den vergangenen Jahren rekordverdächtig viele Straßen und hat das vom Senat vereinbarte Ziel bereits nach Hälfte der Zeit deutlich überschritten. Besonders ein Bezirk sticht stark hervor. Wie passt das zusammen? Dazu kommt: Hamburgs Autofahrer müssen sich auf viele weitere Baustellen einstellen.
Der Zustand von Hamburgs Straßen ist schlechter als noch ein paar Jahre zuvor: Zuletzt erhielt jede sechste Fahrbahn im neuen Zustandsbericht die Schulnote 5. Dabei sanierte die von Anjes Tjarks (Grüne) geführte Verkehrsbehörde in den vergangenen Jahren rekordverdächtig viele Straßen und hat das vom Senat vereinbarte Ziel bereits nach Hälfte der Zeit deutlich überschritten. Besonders ein Bezirk sticht stark hervor. Wie passt das zusammen? Dazu kommt: Hamburgs Autofahrer müssen sich auf viele weitere Baustellen einstellen.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 176 Kilometer Straßen instandgesetzt. Die Zahl schließt an 196 sanierte Kilometer im Jahr 2021 und 197 Kilometer im Jahr 2020 an – die drei besten Werte seit Beginn der systematischen Erfassung im Jahr 2014, betont die Verkehrsbehörde. Im Jahr 2015 waren es „nur“ 127 reparierte Straßenkilometer gewesen, im Jahr 2019 insgesamt 149 Kilometer.
So viele Kilometer wurden im Jahr 2022 in Hamburg saniert
Die 176 Kilometer im Jahr 2022 verteilen sich auf den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) der Verkehrsbehörde, die einzelnen Bezirke und die Hamburg Port Authority (HPA). Letztere ist für die Fahrbahnen auf dem Hafengelände verantwortlich.

Die einzelnen Bezirke sanierten im vergangenen Jahr insgesamt 98 Kilometer – am meisten waren es mit großem Abstand in Wandsbek, wo 39 Kilometer Straße instand gesetzt wurden. Dahinter reihen sich Altona (16 Kilometer), Hamburg-Mitte (13 Kilometer), Bergedorf (zwölf Kilometer), Eimsbüttel (neun Kilometer) und Harburg (sieben Kilometer). Am Schluss steht Hamburg-Nord mit gerade einmal zwei Kilometern.

Diese Zahlen sprächen aber nicht dafür, wie engagiert die einzelnen Bezirke vorgingen, heißt es aus der Verkehrsbehörde. Das hänge von vielen Faktoren ab: Zum Beispiel gebe es in Wandsbek und Altona schlicht mehr und längere Hauptverkehrsstraßen. Zudem spiele eine Rolle, wann zuletzt saniert worden sei. Elf Kilometer schaffte die HPA, die restlichen 68 Kilometer erledigte der LSBG.
Ziel von 500 sanierten Kilometern bereits überschritten
„Mir ist wichtig, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, es in Hamburg gut nutzen können und wir Straßen haben, die dafür ordentlich hergestellt sind“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks. Das im Koalitionsvertrag von 2020 festgelegte Ziel mit 500 sanierten Kilometern bis Ende der Legislaturperiode Anfang 2025 wurde mit bisher 569 Kilometern bereits überschritten.
Trotzdem: Der neue Zustandsbericht für Hamburgs Straßenqualität sah zuletzt nicht so rosig aus. Die Durchschnittsnote fiel leicht ab von 2,3 auf 2,4. Die Bescheinigung „sehr gut“, also zwischen 1,0 und 1,4, erhielten 42,7 Prozent aller Hamburger Straßen, mit „mangelhaft“ wurden 16,2 Prozent ausgezeichnet, jede sechste Straße! Für eine bessere Quote müssten laut Tjarks auch halbwegs gute Straßen aufgegraben werden, und das sei schlicht nicht wirtschaftlich, sagte der Senator im Verkehrsausschuss.
Baustellen in Hamburg: Es werden nicht weniger
„Klar ist aber auch, dass wir nach wie vor Herausforderungen in der Infrastruktur haben“, sagt er. „Wir müssen viel sanieren – nicht nur im Bereich des Straßenverkehrs – weil viel Infrastruktur wie Radwege, Gehwege und Leitungen lange vernachlässigt wurden.“ In den nächsten Jahren solle auf einem ähnlich hohen Niveau saniert werden. „Dies ist naturgemäß auch mit Baustellen verbunden. Diese koordinieren wir so gut wie möglich, um die Beeinträchtigungen zu minimieren“, kündigt der Grünen-Politiker an. Klar sei aber auch, dass weniger Baustellen immer auch einen Verlust in der Qualität der Infrastruktur, besonders des Fahrbahnbelags, bedeuten würden.
Die Kosten für die Fahrbahnsanierungen kann die Behörde nicht genau beziffern. Das liege an den vielen unterschiedlichen Trägern und zudem daran, dass bei den meisten Baustellen auch gleich noch Rad- und Fußwege oder Leitungen mitrepariert würden, sodass in der Buchhaltung lediglich die Gesamtkosten vorlägen.