• Der Hamburger Hauptbahnhof ist der meistfrequentierte Fernbahnhof Deutschlands.
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Ziel „Deutschlandtakt“: Kann der Hamburger Hauptbahnhof das überhaupt leisten?

St. Georg –

Abfahrt alle halbe Stunde: Der geplante „Deutschlandtakt“ für den Fernverkehr soll die jährlichen Fahrgastzahlen von 151 Millionen bis zum Jahr 2030 verdoppeln. Klar ist: Der Hamburger Hauptbahnhof wird zum Problem, denn er platzt mit einer halben Million Fahrgäste täglich schon jetzt aus allen Nähten.

Der „Deutschlandtakt“ soll ab 2030 bundesweit die Hauptverbindungen zwischen den großen deutschen Städten alle 30 Minuten bedienen. Hamburg als meistgenutzter Fernbahnhof Deutschlands spielt eine zentrale Rolle. Ein erster Schritt ist getan: Der Bestandteil „zwei Fernzüge pro Stunde zwischen Hamburg und Berlin“ ist bereits Realität.

Die Bürgerinitiative „Prellbock Altona“ glaubt nicht, dass der Takt funktionieren wird: „Die Anschlüsse sind viel zu sehr auf Kante genäht, man wird sie in der Regel verpassen“, prognostiziert Sprecher Michael Jung im Gespräch mit der MOPO. Und: Die Anzahl der Gleise am Hauptbahnhof reiche nicht dafür aus.

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Wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, nutzen täglich 500.000 Fahrgäste den Hamburger Hauptbahnhof.

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Hamburg Hauptbahnhof — bereit für den „Deutschlandtakt“?

Hamburg plant bereits die Entlastung des Hauptbahnhofs, unter anderem durch den Ferlemann-Tunnel: Ein zweiter City-S-Bahn-Tunnel, der zwischen Hauptbahnhof und dem neuen Bahnhof Altona am Diebsteich liegen soll. Die S-Bahnen, die in den Tunnel abtauchen, könnten oben dann Platz für den Fernverkehr machen.

Hamburg Hauptbahnhof: Neuer S-Bahn-Tunnel geplant

Den neuen Bahnhof Altona in Diebsteich zu verhindern, ist aber das erklärte Ziel von „Prellbock“: „Das würde eine Großbaustelle für zehn Jahre mitten in der Stadt bedeuten!“, so Michael Jung. Er spricht sich für eine zweite Elbquerung im Westen aus. Die Strecke solle vom Hauptbahnhof über die Veddel, Wilhelmsburg, Harburg, Süderelbe durch einen S-Bahn-Tunnel unter der Elbe nach Altona und von dort wieder zum Hauptbahnhof führen.

Ziel „Deutschlandtakt“: Infrastruktur muss errichtet werden

Das unterstützt auch der Hamburger Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi (SPD), der aus Wilhelmsburg stammt. Vorteil: Für die angedachten Stationen Hausbruch Nord oder Moorburg gebe es bereits Schienen von der dortigen Hafenbahn-Trasse.

Hamburg: weitere Elbquerung für den „Deutschlandtakt“?

Ist das eine realistische Überlegung? Die Hamburger Verkehrsbehörde verweist auf Berlin: „Ob und inwieweit eine westliche Elbquerung signifikante Verbesserungen der Leistungsfähigkeit des Hamburger Hauptbahnhofs erzeugen könnte, wird derzeit über eine Machbarkeitsuntersuchung des Bundes geklärt“, heißt es.

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Einen ersten Schritt für die Entlastung am Hauptbahnhof gibt es noch in diesem Jahr: Fünf provisorische Treppenabgänge sollen mehr Platz schaffen. Diese sollen von den Bahnsteigen zur Steintorbrücke führen, damit nicht mehr alle Fahrgäste durch die Bahnhofshalle laufen müssen. Seit Ende Februar laufen die Bauarbeiten.

Ab April 2021 werden 30 Architekturbüros Ideen für die Erweiterung des Hauptbahnhofs Hamburg entwickeln.

Ab April 2021 werden 30 Architekturbüros Ideen für die Erweiterung des Hauptbahnhofs Hamburg entwickeln.

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Station&Service AG

Erweiterung Hamburg Hauptbahnhof wird geplant

Seit April erarbeiten 30 Architekturbüros in einem Wettbewerb ihre Entwürfe für die Erweiterung des Hauptbahnhofs. Der Gewinner wird im Dezember 2021 von einer Jury bestimmt und soll den finalen „Masterplan“ erstellen.

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