Fotoschatz vom Flohmarkt: So sah Hamburg vor 60 Jahren aus
Gestatten, ich bin Thomas Hirschbiegel, der MOPO-Flohmarktfuchs. Seit mehr als 50 Jahren besuche ich jede Woche Märkte im Norden und kaufe historische Dokumente, alte Fotos und alles, was mit Hamburg zu tun hat. Aber auch bei Design der 70er Jahre oder einer schönen alten Armbanduhr kann ich zu oft nicht widerstehen. An dieser Stelle präsentiere ich in unregelmäßigen Abständen meine neuesten Schätze. Heute: der Foto-Schatz mit fantastischen Bilder aus dem Hamburg Anfang der 1960er Jahre.
Gestatten, ich bin Thomas Hirschbiegel, der MOPO-Flohmarktfuchs. Seit mehr als 50 Jahren besuche ich jede Woche Märkte im Norden und kaufe historische Dokumente, alte Fotos und alles, was mit Hamburg zu tun hat. Aber auch bei Design der 70er Jahre oder einer schönen alten Armbanduhr kann ich zu oft nicht widerstehen. An dieser Stelle präsentiere ich in unregelmäßigen Abständen meine neuesten Schätze. Heute: der Foto-Schatz mit fantastischen Bilder aus dem Hamburg Anfang der 1960er Jahre.
Historische Hamburg-Fotos und Postkarten gibt es auf den Flohmärkten im Norden in Mengen. Sie sind eigentlich nichts, was mich zum Kauf reizt. Doch auf dem Flohmarkt auf dem Famila-Areal in Quickborn (Kreis Pinneberg) erweckte ein ganzer Packen Hamburg-Bilder in einer Kassette mein Interesse. Erst daheim realisierte ich, dass ich für gerade einmal sechs Euro einen kleinen Foto-Schatz erworben hatte.

„Hamburger Blickpunkte – präsentiert im Passepartout“, das stand auf einem Zettel, der den 30 großformatigen Fotos, die 1961 entstanden waren, beilag. Herausgeber des Sets war der „Topographikon-Verlag Rolf Müller Hamburg 39“. Der Kassette lag ein kleiner Beipackzettel bei. In diesem wird erklärt, dass die Inhaber sich die Kassette an die Wand hängen oder in den Schrank stellen sollen. Das Passepartout wirkt dann wie ein richtiger Rahmen und je nach Jahreszeit oder Stimmung konnte der Besitzer der Bilder seine Auswahl variieren.
Der Kiez bei Nacht
Mir hatten es vor allem die Nacht- und Dämmerungsaufnahmen angetan. Aber von wem waren die Fotos? Ich musste etwas suchen, dann entdeckte ich doch auf jedem Foto einen kleinen Urhebervermerk. Beispielsweise auf einem Foto, das die Ecke Jungfernstieg und Neuer Wall zeigt. Im Vordergrund links ist ein prächtiger 300er Mercedes zu erkennen und da wo heute der Juwelier Wempe sein Geschäft hat, ist zu sehen, dass vor mehr als 60 Jahren Leder Schüler an Ort und Stelle einen großen Laden führte.

Die Aufnahme stammt von Walter Lüden und da ahnte ich, dass es sich hier nicht um eines der üblichen Fotosets für Touristen handelte, sondern um einen kleinen Foto-Schatz. Walter Lüden war nämlich einer der besten und bekanntesten Fotografen Hamburgs. 1914 in der Hansestadt geboren, begann Lüden schon als Jugendlicher in seiner Heimatstadt zu fotografieren. Als Profi-Fotograf arbeitete er später für das „Abendblatt“, aber auch für große Betriebe wie die Werft Blohm & Voss oder sogar das VW-Werk. Als der Lichtbildner 1996 in Wyk auf Föhr starb, hinterließ er Abertausende Fotos aus mehr als sechs Jahrzehnten Schaffenszeit.

Ich blätterte weiter in dem Fotostapel und stieß auf ein Bild von den Landungsbrücken und der Überseebrücke bei Nacht. Hier war der Fotograf Hans Hartz (1902-1971).
Das könnte Sie auch interessieren: Sensationeller Fund! Farbfotos zeigen Hamburg zur NS-Zeit
Auch er bevorzugte Motive aus seiner Heimatstadt Hamburg, fuhr aber auch als Bordfotograf auf großen Kreuzfahrtschiffen zur See. Vielleicht hatte er ja 1961, als die Bilder entstanden, sogar auf dem schneeweißen Luxusliner angeheuert, der mit qualmendem Schornstein an der Überseebrücke auf seinem stimmungsvollen Bild zu sehen ist?