Dehydriert und geschwächt: Zehn Welpen von Balkon in Hamburg gerettet
Weil einem Nachbarn das ständige Winseln auffiel, konnten zehn süße Labradorwelpen von einem Hochhausbalkon in Billstedt gerettet werden. Die acht Wochen alten Hunde waren trotz Nässe, Wind und Hitze seit ihrer Geburt auf dem Balkon gehalten worden. Sie waren dehydriert und geschwächt. Zur privaten Zucht kam es offenbar, weil der Halter einem gefährlichen Mythos aufsaß.
Weil einem Nachbarn das ständige Winseln auffiel, konnten zehn süße Labradorwelpen von einem Hochhausbalkon in Billstedt gerettet werden. Die acht Wochen alten Hunde waren trotz Nässe, Wind und Hitze seit ihrer Geburt auf dem Balkon gehalten worden. Sie waren dehydriert und geschwächt. Doch nun gibt es für sie ein Happy End.
Die Tierschutzberatung des Hamburger Tierschutzvereins (HTV) und das Veterinäramt holten die Mischlingswelpen Ende Juni vom Balkon eines Hochhauses in Billstedt, nachdem sie dem Hinweis einer besorgten Nachbarin gefolgt war. Durch tagelanges Jaulen und Winseln hatten die Hunde auf sich aufmerksam gemacht. Die Hilfe kam gerade noch rechtzeitig: Die zehn Welpen, unter denen sich auch eine junge Hündin mit dem nicht behandelbaren Wasserkopf-Syndrom befand, erholten sich in der Obhut des HTV schnell und konnten an fürsorgliche Familien vermittelt werden.

Seit Mitte Juli befindet sich auch die Mutter der beschlagnahmten Welpen im Tierheim. Der Halter durfte sie zunächst behalten, weil ihr Gesundheitszustand von der Behörde als stabil eingeschätzt wurde. Wochen später meldete sich der Halter selbst beim HTV, um seine Hündin abzugeben: „Ich bin einfach überfordert“, erklärte er laut den Tierschützern.
Hamburger Tierschutzverein rettet Welpen vom Balkon
„Die private Zucht durch Laien ist gefährlich. Sie können oft weder die nötige medizinische Versorgung gewährleisten, wenn etwas schiefgeht oder Mutter und Welpen erkranken, noch kümmern sie sich ausreichend um die Tiere“, sagt die leitende Tierärztin des HTV, Dr. Urte Inkmann. Ab der vierten Woche fangen die Welpen an, das Leben zu entdecken. „Wenn sie in dieser Phase nichts entdecken dürfen, auf engstem Raum eingepfercht und von der normalen Welt mit ihren Reizen isoliert sind, dann sind Verhaltensauffälligkeiten aufgrund dieser Defizite programmiert.“
Offenbar hatte der Halter der zehn Welpen Angst, dass seine Hündin Gesäugetumore, sogenannte Mammatumore, bekommt, wenn er sie nicht wenigstens einmal decken lässt. „Diese Annahme ist falsch“, stellt Tierärztin Dr. Inkmann klar.
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„Hartnäckig hält sich der Mythos, dass weibliche Tiere mindestens einmal in ihrem Leben geworfen haben müssen, um glücklich zu sein und nicht krank zu werden: Bei Hund und Katze heißt es oft, dass die Eierstöcke verkleben, wenn sie nicht gedeckt werden und dass die Tiere gesundheitliche Nachteile hätten, wenn sie nicht mindestens einen Wurf ausgetragen und aufgezogen hätten. Wir raten unbedingt davon ab, ein Tier für vermeintliche gesundheitliche Vorteile decken zu lassen, denn diese gibt es schlichtweg nicht.“