Zaun-Zoff: Warum diese Absperrung immer wieder eingerissen wird
Ein Zaun spaltet Altona: Am Diebsteich liefern sich Anwohner und Deutsche Bahn ein ziemlich absurdes Theater um eine Absperrung, die immer wieder eingerissen wird. Nun greift die Bahn zu widerständigerem Material – eine Mauer aus Beton soll Passanten beim Queren der Baustelle verhindern.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
„Tear down this wall!“, forderte bereits Ronald Reagan 1987 angesichts der Teilung von West- und Ostberlin. Und nun einige Jahrzehnte später, viele Nummern kleiner und zugegebenermaßen von keinerlei weltpolitischer oder wenigstens nationaler Bedeutung ist es ein Zaun, der zumindest Altona spaltet. Hier liefern sich nämlich Anwohner und Deutsche Bahn ein ziemlich absurdes Theater um eine Absperrung, die immer wieder eingerissen wird.
Die Ausgangslage ist klar: Weil die S-Bahn-Station Diebsteich neu gebaut wird, laufen derzeit vorbereitende Maßnahmen. Im Zuge dessen muss auch – aus Sicherheitsgründen, wie die Bahn betont – seit dem 24. März der Diebsteichtunnel für rund fünf Jahre gesperrt werden. Fußgänger müssen deshalb einen Umweg laufen, um zur S-Bahn zu gelangen. Damit auch jeder weiß, wo es lang geht, hat die Bahn ein Infoplakat aufgehängt und vorsorglich Zäune vor den Fußgängerdurchgang gestellt.
Altona: Anwohner haben keine Lust auf Umweg
Das Problem: Den Umweg wollen offenkundig einige Leute lieber nicht machen. Laut der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V., die grundsätzlich alle Pläne der Bahn kritisch beäugt und den Stopp des Neubaus des Fernbahnhofs Diebsteich fordert, werden nämlich mindestens 500 bis 700 Meter „oder mehr als zehn Minuten Fußweg” durch den versperrten Tunnel auf dem Zeitkonto fällig. Das veranlasste Unbekannte nun zum wiederholten Male dazu, die Absperrzäune einfach rabiat abzuräumen.
Ein Engagement, das bei der Bürgerinitiative ob der Umweg-Zumutung auf Verständnis trifft: „Die kontinuierliche Missachtung der Bedürfnisse der Anwohner am Diebsteich hat dazu geführt, dass Unbekannte die aufgestellten Absperrungen abgeräumt haben, damit der Tunnel für Anwohner wieder nutzbar wird.“ Man will eine hohe Frequenz an Fußgängern bemerkt haben, die durch das Einreißen der Zäune weiterhin wie gewohnt durch den Diebsteichtunnel schlendert. Ein klares Indiz dafür, dass der zivile Ungehorsam „auf große Zustimmung” bei den Anwohnern stößt.
Deutsche Bahn will jetzt eine Mauer errichten
Auf wenig Gegenliebe stößt das Zäuneeinreißen bei der Deutschen Bahn. Wie ein Sprecher der MOPO bestätigte, will man – nachdem die Zäune nun schon wieder aufgestellt wurden – zu widerständigerem Material greifen. „Der Zaun wird durch eine Mauer ersetzt.“ Man wolle so Unfälle von Passanten beim Queren der Baustelle verhindern.
Das könnte Sie auch interessieren: Abriss startet: Seepost weicht neuem Bahnhof Altona
Und ab wann wird die Mauer errichtet? Nach Kenntnis der MOPO sofort, unverzüglich; planmäßig noch am Mittwoch.