87 Bäume weg: Aufregung um große Fällaktion – das steckt dahinter
Riesige Traktoren fahren durch den Wald, fällen zahlreiche Bäume und schreddern sie direkt vor Ort. In Farmsen-Berne wurde in den vergangenen Tagen der gesamte Baumbestand auf der Grünfläche zwischen Sperberkamp und Farmsener Weg gerodet. Eine Maßnahme, die angesichts der zunehmenden Versiegelung der Stadt zunächst verwundert. Die Gründe für die umfassende Abholzung haben auch mit dem Klimawandel zutun.
Bäume sind ein heikles Thema in Hamburg: Wer sie fällen will, braucht dafür einen guten Grund und muss häufig erst einmal an Klimaaktivisten vorbei, wie die Baumbesetzung am Alsenplatz am vergangenen Montag zeigte.
Pilzbefall, Dürre und Klimawandel: Bezirk lässt Bäume fällen
- Deutsch (Deutschland)
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Riesige Traktoren fahren durch den Wald, fällen zahlreiche Bäume und schreddern sie direkt vor Ort. In Farmsen-Berne wurde in den vergangenen Tagen der gesamte Baumbestand auf der Grünfläche zwischen Sperberkamp und Farmsener Weg gerodet. Eine Maßnahme, die angesichts der zunehmenden Versiegelung der Stadt zunächst verwundert. Die Gründe für die umfassende Abholzung haben auch mit dem Klimawandel zutun.
Bäume sind ein heikles Thema in Hamburg: Wer sie fällen will, braucht dafür einen guten Grund und muss häufig erst einmal an Klimaaktivisten vorbei, wie die Baumbesetzung am Alsenplatz am vergangenen Montag zeigte.
Pilzbefall, Dürre und Klimawandel: Bezirk lässt Bäume fällen
In einem Waldgebiet am Farmsener Weg in Farmsen-Berne gingen die Baumfällarbeiten in den vergangenen Tagen recht still und heimlich über die Bühne. Dabei wurde ein großer Baumbestand dem Erdboden gleichgemacht – gleich 87 Bäume, die unter die Baumschutzverordnung fallen. Der Grund: Die Bäume waren von einem Pilz befallen, der die sogenannte Erlenkomplexkrankheit hervorgerufen hatte. Das teilte Jacob Löwenstrom vom Bezirksamt Wandsbek am Montag auf MOPO-Anfrage mit. „Dieser Pilz, sowie zunehmende Stürme und anhaltende Hitzeperioden als Folge des Klimawandels haben die Bäume sehr geschwächt und führen zum Absterben der Erlen“, so Löwenstrom.
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Und es gab noch einen Grund dafür, dass die Forstarbeiter in Farmsen-Berne kurzen Prozess machten. „Zusätzlich setzt sich auf der Fläche immer mehr die invasive ‚Armenische Brombeere‘ durch und verdrängt die strukturreiche heimische Pflanzenwelt vollständig“, führt der Sprecher weiter aus. An den Büschen der „Armenischen Brombeere“ wachsen zwar sehr schmackhafte Früchte, doch aufgrund ihrer Wuchshöhe kann die Art andere Pflanzen überwuchern und so verdrängen. Um vor Ort eine „deutliche ökologische Aufwertung des Bestandes“ zu ermöglichen, werde die Fläche in Farmsen-Berne deshalb zurzeit vollständig gerodet, so Löwenstrom.
Wald in Farmsen soll sich zwei Jahre erholen
Anschließend brauche die Bodenstruktur etwa zwei Jahre, um sich zu erholen. In dieser Zeit soll die Fläche mehrmals gemäht und mögliche Wurzelaustriebe der invasiven Brombeeren erneut entfernt werden, um diese Art „dauerhaft und nachhaltig zu verdrängen“. Danach kann das grüne Leben an den Farmsener Weg zurückkehren: „In den Jahren 2024/25 soll eine ökologische Umstrukturierung und Aufwertung des Bereiches stattfinden. Dazu wird ein Streuobstbestand mit unterschiedlicher Obstgehölzen gepflanzt, und eine flächige Blühwiese angelegt werden“, erklärt Jacob Löwenstrom. „Darüber hinaus werden einzelne kleine Feuchtsenken mit möglichen Dauerwasserstand für Amphibien entstehen.“
Um den Anwohnern die Situation zu erklären, wurden nach Angaben des Sprechers drei Informationstafeln an den Zugängen zu der Grünfläche aufgestellt.