Zahl der Drogentoten in Hamburg deutlich gestiegen
Die Zahl der Drogentoten ist in Hamburg im Vorjahresvergleich deutlich angestiegen. Fast 100 Menschen starben in der Hansestadt infolge von illegalen Rauschmitteln. CDU-Politiker Richard Seelmaecker fordert vor allem die Überprüfung von einer besonders besorgniserregenden Statistik.
Die Zahl der Drogentoten ist in Hamburg im Vorjahresvergleich deutlich angestiegen. Fast 100 Menschen starben in der Hansestadt infolge von illegalen Rauschmitteln. CDU-Politiker Richard Seelmaecker fordert vor allem die Überprüfung von einer besonders besorgniserregenden Statistik.
96 Menschen sind 2022 in Hamburg infolge von Drogenkonsum gestorben. Davon waren 77 männlich und 19 weiblich. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker hervor. 2021 waren es noch 76 Drogentote gewesen – ein Anstieg von 26 Prozent.
Experte: Das sind die Gründe für die vielen Drogentoten
„Wir beobachten hier einen allgemeinen Trend in Deutschland“, sagt Peter Strate, Chefarzt der Klinik für Abhängigkeitserkrankungen bei Asklepios, zur MOPO. „Zwar ist die Zahl der Drogentoten im Vergleich zu den Opfern legaler Rauschmittel wie Alkohol oder Tabak marginal, dennoch sollte man sie nicht außer Acht lassen.“
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Über die Gründe für den Anstieg könne er nur mutmaßen. „Die Corona-Pandemie hat zu noch mehr Verelendung geführt und mehr Menschen durch alle sozialen Raster fallen lassen“, sagt er. Besonders die Zahl der Toten nach der Einnahme von Substitutionsdrogen wie Methadon bedarf einer genaueren Betrachtung. 2022 waren es 21 (2021: 22). Dennoch sei das Substitutionspräparat immer noch die beste Therapie.
Drogenpolitik: Das fordern der Experte und der Politiker
„Dass im vergangenen Jahr über 26 Prozent mehr Menschen in Hamburg als noch 2021 ihr Leben durch Drogen verloren haben, ist erschütternd!“, sagt Richard Seelmaecker, der justizpolitische Sprecher der CDU-Fraktion. Insbesondere der hohe Anteil an tödlichen Vergiftungen durch Substitutionsmittel gebe Anlass zur Sorge. „Hier muss dringend geprüft werden, wie es so häufig dazu kommen kann!“, forderte er.
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Der Experte Peter Strate indes fordert einen Wandel in der Drogenpolitik, etwa nach dem Vorbild der Schweiz. Dort wurden infolge der sogenannten „Heroinkrise“ in den 1990er Jahren Maßnahmen wie das Verteilen sauberer Injektionsnadeln, mehr Substitutionstherapie und betreutes Wohnen eingeführt. „Wenn man jetzt durch Zürich geht, sieht man keine offene Drogenszene mehr. Kein Vergleich zu Hamburg!“, sagt Strate. Er meint: „Wir brauchen eine Drogenpolitik mit mehr Angeboten – aber genauso mit mehr Verpflichtungen.“