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Zwei junge Frauen vor einem Rohbau
  • Sie wohnen bald im neuen Wohnheim: Maybritt Schomann (l.) und Chiana Lene Kruse
  • Foto: Patrick Sun

XXL-Bau in Hamburg: 70 neue Wohnungen für Azubis – doch es gibt Protest

„Hamburg ist schön und schön teuer“, sagt Harald Vogelsang, Vorstandschef der Haspa. Für Auszubildende ist die Stadt beinahe unbezahlbar. Die Folge: Nachwuchsprobleme. Was es braucht, sind günstige Wohnungen für junge Leute. Am Freitag war Richtfest für ein Azubi-Wohnheim in Altona-Nord. Gegen den Bau gibt es Protest.

Der Rohbau des Gebäudes am Alsenplatz steht. Im Herbst sind hier 70 Wohnungen fertig. Sie werden nicht teuer verkauft oder vermietet, sie sollen helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. 144 Auszubildende finden hier ein Zuhause, 50 davon werden von der Haspa sein.

70 Wohnungen für 144 Azubis

Haspa-Chef Vogelsang erzählt beim Richtfest, dass junge Menschen ihre Ausbildung absagen, weil sie in Hamburg keine Wohnung finden. Die Mieten in Hamburg steigen seit Jahren. Mit einem Ausbildungsgehalt eine Wohnung zu finden ist schwer. Und wenn man eine findet: Auszubildende sind in Konkurrenz mit anderen potentiellen Mietern. Sie ziehen dann oft den Kürzeren.

Vor dem Problem stehen Maybritt Schomann und Chiana Lena Kruse nicht. Beide arbeiten ab September bei der Haspa. Beide müssten lange mit der Bahn nach Hamburg fahren. Im September gehören sie deswegen zu den ersten Bewohnern des neuen Gebäudes. 235 Euro zahlen sie dann kalt. Dazu kommen Nebenkosten in Höhe von circa 200 Euro.

Haspa-Chef Harald Vogelsang, Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) vor dem künftigen Azubi-Wohnheim. Patrick Sun
Drei Leute vor Rohbau
Haspa-Chef Harald Vogelsang, Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) vor dem künftigen Azubi-Wohnheim.

Bei der Wahl ihres Arbeitgebers habe das Angebot für die Wohnung definitiv eine Rolle gespielt, sagen die beiden. Das Gebäude wird vom Azubiwerk Hamburg betrieben – es wird das vierte Gebäude, das es betreiben wird. Auch pädagogische Begleitung und Beratung bietet es Azubis in Hamburg. 2016 entstand das erste Wohnheim. Insgesamt 700 junge Leute leben in den Wohnheimen der Stiftung.

Auch andere Arbeitgeber werden im Kampf um Auszubildende kreativ: Das Einkaufszentrum ECE bietet ein Fitnessstudio, Hapag-Lloyd bietet Auslandspraktika. Einige Unternehmen subventionieren auch die Wohnungen ihrer Azubis, damit die sich die Stadt Hamburg leisten können.

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Doch nicht alle freuen sich über den künftigen Wohnraum für junge Leute. Die Initiative „Green Alsenplatz“ kritisierte das Projekt am Freitag in einer Pressemitteilung. „Ist 456 Euro für eine Floristin im ersten Ausbildungsjahr mit einer Ausbildungsvergütung von 800 Euro wirklich eine so gute Tat?“, fragen sie unter anderem. 27 Bäume mussten weichen, damit hier bald Azubis leben können. Anwohner und Klimaaktivisten protestierten dagegen. Sie besetzten 2022 die Bäume, um sie vor der Fällung zu retten. Am Ende vergebens.

Wenn das Gebäude am Alsenplatz fertig ist, werden die Azubis in Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen leben, die jeweils zwischen 42 und 62 Quadratmeter groß sind. In der obersten Etage sind die Gemeinschafts- und Lernräume sowie eine Dachterrasse geplant.

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