Wut wirkt! Nach Heizkostenprotest: Millionen für Mieter in Hamburg

Ein halbes Jahr nach dem Heizkosten-Schock in Lohbrügge können die Anwohner aufatmen. Der Energiekonzern „Eon“ hatte Nachzahlungen von rund 2000 Euro verlangt. Jetzt sieht er das Unrecht ein – und nimmt eine große Summe Geld in die Hand, um die Anwohner zu entlasten.

Nach einem zähen Kampf der Anwohner-Interessengemeinschaft und der SPD vor Ort hat „Eon“ eine Gutschrift in Höhe von 4,5 Millionen Euro angekündigt. Wie viel jeder einzelne der 7200 betroffenen Haushalte bekommt, soll sich nach dem individuellen Verbrauch der einzelnen Bürger richten.

Rechnungen mit 150 bis 300 Prozent mehr Heizkosten

„Es ist eine erfreuliche Wendung, dass sich der Energieversorger jetzt zu der vertraglich festgehaltenen Deckelung des Arbeitspreises bekennt. 4,5 Millionen Euro versprechen den Anwohnenden erhebliche Entlastung, die vor dem Hintergrund steigender Teuerungsraten auch dringend gebraucht wird“, sagt der SPD-Abgeordnete Ali Simsek. Fair seien auch die angekündigten Sprechstunden vor Ort.

Den Rechnungen aus dem September 2022 zufolge sollten die Anwohner in Lohbrügge-Nord im Durchschnitt 150 bis 300 Prozent mehr im Monat bezahlen. Die Nachzahlungen lagen häufig bei mehr als 2000 Euro. Und das, obwohl ein Großteil der Wärme aus einem lokalen Holzheizkraftwerk kommt, das von den gestiegenen Gaspreisen gar nicht tangiert wurde. Der Energiekonzern begründete den Preisanstieg dennoch mit einer Orientierung an den Gaskosten.

Die Demonstration vor dem Holzheizkraftwerk im Oktober. Florian Quandt

Die Anwohner wollten das nicht akzeptieren und organisierten unter anderem eine Demonstration mit Kundgebung vor dem Holzheizkraftwerk. „Das ist ein finanzieller Genickbruch“, sagte Anwohner Stephan Pütz damals.

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Jetzt hat Deutschland-Geschäftsführer Patrick Schneckenburger offenbar doch noch eine Klausel im Vertrag gefunden, die die Kunden entlastet. Demnach tritt eine automatische Preisanpassung in Kraft, wenn der Gaspreis den Holzpreis um den Faktor 2 übertrifft. Und: „Der Konzern hat zugesichert, dass bei niemandem die Heizung abgedreht wird, nur weil er seine Rechnung nicht gleich begleichen kann“, sagt der SPD-Abgeordnete Ali Simsek.