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Wut-Brief der Kita-Eltern: Viele fordern: Öffnet Hamburgs Kitas sofort wieder!

Seit Wochen sind Hamburgs Kitas geschlossen. Eine harte Geduldsprobe für alle Betroffenen. Bei Eltern schwindet aber mittlerweile die anfängliche Akzeptanz für die einscheidenden Maßnahmen zur Corona-Eindämmung. Laut einer Befragung durch die Kita-Elternvertretung LEA (Landeselternausschuss) will fast ein Drittel der Eltern, dass die Kitas sofort und vollständig wieder öffnen.

Hamburgs Eltern haben ganz offenbar genug von der Salami-Taktik der Politik. Sie wollen laut LEA endlich eine Perspektive, einen Plan. „Es besteht der Eindruck, dass die Politik sich von Woche zu Woche hangelt“, so der LEA-Vorstand. Auch am Donnerstag gab es aus Berlin keine konkreten zeitlichen Aussagen zum Kita-Thema.

Bobby cars vor einer Kita.

Bobby Cars auf dem Hof einer Kita. Offenbar werden sie auch in den nächsten Wochen kaum benutzt. Die Notbetreuung geht weiter.

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Mit einem konkreten Rahmenplan sei erst am 6. Mai zu rechnen. Innerhalb dieses Plans können die Länder dann selbst entscheiden, wann und wie sie wieder starten.

Die Umfrage des LEA ergab, dass ein Drittel der Eltern die Kitas sofort wieder geöffnet haben will. Etwa die Hälfte spricht sich für eine schrittweise Rückkehr zum Regelbetrieb aus. Damit bewegen sie sich auf einer Linie mit der Bundesregierung, die eine Öffnung nach Stufenplan anstrebt.

Kitas: 20 Prozent der Hamburger Eltern gegen Änderung

Etwa 20 Prozent der Eltern sind ganz anderer Meinung: Sie wollen lieber den eingeschränkten Betrieb der Notbetreuung beibehalten.

Aktuell geplant ist von den Familienministerien, dass nach einem Vier-Stufen-Plan vorgegangen wird. Von der Notfall-Betreuung über die erweiterte Notfall-Betreuung, dann eingeschränkter Regelbetrieb und erst am Schluss wieder der normale Kita-Betrieb mit allen Kindern.

Gummistiefel in einer Kita.

Gummistiefel-Karussell – die Schuhe werden nicht wegen des trockenen Wetters nicht gebracht, sondern wegen der Kita-Schließungen.

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Derzeit befindet sich Hamburg im erweiterten Notbetrieb. Etwa zehn Prozent der Kita-Kinder werden derzeit betreut. Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) betont, dass bei einer stufenweisen Öffnung nach jedem Schritt zwei Wochen gewartet werde, um die Auswirkungen zu beobachten. Erst dann könne entschieden werden, ob eine weitere Lockerung möglich sei.

„Seit dem 22. April können auch Alleinerziehende die Notbetreuung nutzen, weil sie einen besonderen Bedarf haben“, so Leonhard gegenüber der MOPO. „Wir werden nun prüfen, welche weiteren Bedarfsgruppen im Rahmen einer erweiterten Notbetreuung als nächstes einbezogen werden können.“

Sozialsenatorin von Hamburg: Kita-Personal vor Corona schützen

Als erstes gehe es dabei um Kinder mit Behinderungen oder Förderbedarf. Auch Kinder, für die der Übergang in die Schule ansteht, könnten in einem nächsten Schritt dazu gehören. Leonhard betont, dass bei einer Kita-Öffnung auch das „Schutz-Interesse des Kita-Personals“ beachtet werden müsse. „Eine geöffnete Kita mit erkrankten Erziehern hilft auch niemandem.“

Leonhard

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) im Rathaus. Sie kann nicht versprechen, dass bis zum Sommer wieder alle Kinder in die Kita gehen können.

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Die Stadt müsse abwägen, zwischen den Rechten der Kinder, den Bedürfnissen der Eltern, den Möglichkeiten in den Einrichtungen und den allgemeinen Schutz der Gesundheit des Personals.

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Bundesfamilienministerin Giffey hatte zuletzt sehr vorsichtig und nebulös gesagt, es solle noch vor 1. August „weitere Schritte von mehr Normalität geben“.

LEA Hamburg zu Corona: Eltern verunsichert und ratlos

„Aussagen, dass Kitas noch monatelang geschlossen bleiben könnten, führen zu großer Verunsicherung, Ratlosigkeit und Ängsten“, heißt es vom LEA-Vorstand. Er fordert, dass die Eltern endlich von der Politik ins Boot geholt werden solle und ihre Belange und Vorschläge in die Planungen Einzug finden. „Die Kinder leiden an der extremen sozialen Isolation –ohne Freunde, ohne Großeltern und ohne Spielplatz.“

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