Aus Hamburg zum ESC: „Peter Urban hat mir geraten, mich zu bewerben“
Sie wollen auf die ganz große Bühne: Die beiden Hamburger Daniel Leon Schmidt (Künstlername NinetyNine) und Leona Preuß nehmen am deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) teil. Die 20-Jährige aus Eimsbüttel geht mit der ruhigen Ballade „Undream You“ an den Start, der 24-Jährige aus der Sternschanze wird den Rock-Pop-Song „Love On A Budget“ performen. Mit der MOPO haben die beiden über Druck, einen spontanen Trip nach London und über die ganz große Liebe gesprochen.
- Deutsch (Deutschland)
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Sie wollen auf die ganz große Bühne: Die beiden Hamburger Daniel Leon Schmidt (Künstlername NinetyNine) und Leona Preuß nehmen am deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) teil. Die 20-Jährige aus Eimsbüttel geht mit der ruhigen Ballade „Undream You“ an den Start, der 24-Jährige aus der Sternschanze wird den Rock-Pop-Song „Love On A Budget“ performen. Mit der MOPO haben die beiden über Druck, einen spontanen Trip nach London und über die ganz große Liebe gesprochen.
MOPO: Ihr hüpft gerade von Interview zu Interview. Leona, wie geht es dir mit diesem Medientrubel?
Leona: Ich wurde komplett ins kalte Wasser geworfen. Ich hatte vorher kaum Auftritte, bin ganz neu im Business. Das ist sehr ungewohnt, aber ich wachse da gerade gut rein. Ich genieße den Weg.
Genießt du auch den Fokus, der gerade auf dich gerichtet ist?
Leona: Schon, ja. Aber das ist natürlich auch immer mit dem Druck verbunden, abliefern zu müssen. Aber der ganze Trubel lenkt mich von der Aufregung ab.
Lasst uns über Eure Songs sprechen. Worum geht es bei den Liedern?
Leona: Bei meinem Song geht es um eine verlorene Liebe. Dieses Gefühl kennt ja vermutlich jeder. Es geht darum, dass die einzige Möglichkeit ist, diese Person bei sich zu halten, sie in den Träumen zu sehen.
Leona Preuß und NinetyNine: Diese Hamburger wollen zum ESC
NinetyNine, bei dir geht es auch um die Liebe.
NinetyNine: Genau, bei mir geht es um die große Liebe mit ganz wenig Geld – darum, dass die schönsten Dinge des Lebens nichts kosten müssen: Lieber Schmetterlinge im Bauch als Dollarzeichen in den Augen.
Wenn wir mal ehrlich sind, ist das Thema Liebe ja schon ganz schön verbraucht – gerade beim ESC. Warum denkst du, dass du trotzdem aus der Masse herausstechen kannst?
NinetyNine: Beim ESC gibt es viele laute, bunte Beiträge. Ich glaube, dass schon allein ein ruhiger Song aus der Masse heraussticht. Wenn man sein Lied authentisch auf die Bühne bringt, dann macht das etwas mit den Zuschauern – und darum geht es.
Wie lief der Bewerbungsprozess ab?
NinetyNine: Ich war beim Radiosender NDR 2, um da meinen neuen Song vorzustellen. Nach der Sendung habe ich mich mit ESC-Legende Peter Urban unterhalten, wir haben uns super verstanden und er hat mir geraten, mich für den Vorentscheid zu bewerben. Und das habe ich dann auch gemacht.
Wie war das bei dir, Leona?
Leona: Ich habe mich auf den letzten Drücker beworben. Nach langer Zeit kam eine Mail mit der Nachricht, dass ich es unter die letzten 50 von insgesamt knapp 700 Bewerbern geschafft habe. Dann musste ich beim NDR performen und irgendwann kam ein Anruf: „Leona, hast du morgen schon was vor?“ Ich wurde dann ganz spontan nach London eingeflogen, um dort den Song aufzunehmen – dort sitzen die Produzenten, mit denen ich das Lied geschrieben habe.
Deutscher Vorentscheid zum ESC im Malmö
Du bist gerade einmal 20 Jahre alt. Was war das für ein Gefühl, plötzlich nach London zu fliegen, um da mit einem professionellen Produktionsteam zu arbeiten?
Leona: Mein ganzes Leben lang war es ein Traum, nach London zu fahren. Dass dieser Traum dann auf einmal Wirklichkeit wurde, das war unbeschreiblich. Das waren weniger als 24 Stunden, die ich da war – das muss man erstmal verarbeiten.
Wie schätzt Ihr eure Chancen ein, den Vorentscheid zu gewinnen?
Leona: Alle Songs im Vorentscheid sind stark. Aber natürlich glaube ich daran, dass ich gewinnen kann – sonst würde ich nicht mitmachen. Ich denke schon, dass ich gute Chancen habe – aber Ende müssen es die Zuschauer entscheiden.
NinetyNine: Natürlich bin ich mir darüber bewusst, dass Leute dabei sind, die einen höheren Bekanntheitsgrad haben (Anm. d. Red.: Am Vorentscheid nehmen auch die Tochter von Schlager-Sänger Matthias Reim sowie Max Mutze teil, der 2004 beim ESC den achten Platz holte). Aber ich liebe die Rolle des Underdogs und hoffe, dass es um den besten Song geht.
Was für eine Performance plant ihr?
Leona: Bei mir wird es sehr minimalistisch – der Fokus soll auf mir und den Emotionen liegen.
NinetyNine: Ich werde zusammen mit einer Band auftreten – mein Bruder wird am Schlagzeug sitzen, wir hatten früher eine Kinderzimmerband. Am Ende gibt es ein Gitarrensolo. Mir war es ganz wichtig, dass keine Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne sind. Es soll um den Song und nicht um die Show gehen.
Leona Preuß und NinetyNine: Hamburger Künstler beim ESC-Vorentscheid
NinetyNine, wer ist dein ESC-Favorit aus den vergangenen Jahren?
NinetyNine: Ich würde Måneskin sagen, das ist einfach eine geile Band. Die haben nach ihrem Sieg 2019 ja eine gigantische Karriere hingelegt – beeindruckend, was der ESC da für Türen geöffnet hat.
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Träumst du auch von einer solchen Karriere oder willst du den unauffälligen Singer-Songwriter-Lifestyle weiterleben?
NinetyNine: Ich glaube, dass jeder Künstler und jede Künstlerin den Gedanken hat, berühmt werden zu wollen. Das Schöne ist, dass man keine Kontrolle darüber hat. Das merke ich gerade auch beim ESC: Ich habe mich beworben, aber was die Zuschauer:innen darüber denken, darauf habe ich keinen Einfluss. Wie weit die Reise geht, das steht in den Sternen.
Der Vorentscheid „Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale 2024“ ist am Freitag, den 16. Februar ab 22.05 Uhr in der ARD zu sehen. Barbara Schöneberger moderiert die Live-Show. Nach dem Sieg der Schwedin Loreen im vergangenen Jahr findet das ESC-Finale am 11. Mai in Malmö statt.