„Fühlen uns sehr bedroht!“ Kleingärtner in Altona auf Zinne
Laubenpieper und der Bezirk sind auf Zinne: Sie wollen Kleingärten in Othmarschen planungsrechtlich absichern – doch die Stadtentwicklungsbehörde sträubt sich. Will sie sich etwa eine Hintertür offen lassen? Bezirkspolitiker kommen jetzt in die Bredouille, denn sie haben schon ihr Wort gegeben…
Laubenpieper und der Bezirk sind auf Zinne: Sie wollen Kleingärten in Othmarschen planungsrechtlich absichern – doch die Stadtentwicklungsbehörde sträubt sich. Will sie sich etwa eine Hintertür offen lassen? Bezirkspolitiker kommen jetzt in die Bredouille, denn sie haben schon ihr Wort gegeben …
Sie bangt um ihr grünes Paradies: Seit zehn Jahren teilt sich Andrea Goller nun schon mit Freunden einen Kleingarten nahe der Griegstraße in Othmarschen – zwischen Ansgarkirche und dem Othmarschener Tennis-Club. Doch das Verhalten der Stadtentwicklungsbehörde macht die 65-Jährige unruhig.
Kleingärtner in Hamburg: „Wir fühlen uns sehr bedroht”
„Wir fühlen uns sehr bedroht“, sagt die ehemalige Architektin der MOPO. Denn die Kleingärtner wissen, wie nachgefragt ihre Flächen sind: Ein Teil der Gärten zwischen der Behringstraße und der Bernadottestraße soll auf den A7-Deckel ziehen, sobald er fertig ist (geplant für 2028), damit hier Wohnungen entstehen können. Einige ziehen schon früher in die Straße Holmbrook, weil auf ihrer Fläche am Schwengelkamp eine Schule gebaut werden soll. Dafür gab es das Versprechen des Bezirks: Die restlichen mehr als 180 Kleingärten, die bleiben.

Nun wollen die Bezirkspolitiker sie in einem Bebauungsplan dauerhaft absichern. Dafür muss der übergeordnete Flächennutzungsplan geändert werden, denn hier ist die Fläche als Wohnbaufläche ausgewiesen. Doch dafür müsste die Stadtentwicklungsbehörde mitspielen – und die weigert sich. Es sei aus wohnungspolitischer Sicht nicht ratsam, die Wohnbauflächen zu reduzieren, „da als langfristige, wenn auch sehr langfristige, Perspektive in diesem Bereich eine Entwicklung von Wohnungsbau nicht ausgeschlossen werden sollte“, zitiert die Bezirksversammlung die Behördenstellungnahme.
Bezirk Altona: Bezirkspolitiker sind empört
Christian Trede von der Grünen-Fraktion Altona ist empört: „Dreimal haben wir an den Kleingärten in Ottensen Eingriffe vorgenommen, um Projekte der Stadtentwicklung umzusetzen. Dreimal haben wir dafür bezirkliche Interessen hintenangestellt und im gesamtstädtischen Sinne gehandelt“, sagt er. Nun aber werde der „bezirkliche Wille einkassiert und ignoriert – für mich ein Wort- und Vertrauensbruch.“ Die Bezirksversammlung fordert die Behörde auf, einzulenken.
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Der Verbleib beim Flächennutzungsplan habe keine direkte Auswirkung auf die bestehende Nutzung, betont dagegen Behördensprecher André Stark gegenüber MOPO. Durch einen bindenden Vertrag von 2020 seien die Kleingärtenflächen „schon jetzt genauso gesichert, als wären sie in einem Bebauungsplan festgesetzt“. Es bestehe keine Absicht, sie in absehbarer Zeit für Wohnungsbau zu nutzen, beteuert die Behörde. Eine planungsrechtliche Änderung sei schlicht nicht erforderlich.
Bei den Kleingärtnern stößt das auf Unverständnis: Sie vermuten doch einen Hintergedanken – denn wenn die Behörde die Flächen nicht anders nutzen wolle, könne sie der Änderung ja auch zustimmen. „Hamburg braucht Wohnungen, aber Kleingärten sind auch fürs Stadtklima und die Umwelt wichtig“, sagt Goller.
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„Wir lassen uns nicht gegen Wohnungs- und Schulbau ausspielen und sind deshalb seit Jahren mit Elterninitiativen im Gespräch.“ Die betroffenen Vereine und die Bürgerinitiative „Apfelbaum braucht Wurzelraum” wollen jetzt für die Sicherung kämpfen.