Das Geisterhaus Ecke Juliusstraße/Schulterblatt
  • Im für den Leerstand bekannten Geisterhaus Ecke Juliusstraße/Schulterblatt steht eine Wohnung zur Miete frei.
  • Foto: Patrick Sun

Wohnung frei im Ex-Geisterhaus – das kostet „feinster Jugendstil“

Das Haus an der Ecke Schulterblatt/Juliusstraße war jahrelang als das „Geisterhaus“ in der Sternschanze bekannt. Fast zehn Jahre lang stand das Gebäude neben der Roten Flora weitestgehend leer – mittlerweile scheint dies Geschichte zu sein. Die Wohnung im ersten Obergeschoss war bereits vermietet, nun ist sie erneut zu haben.

Geräumige 115 Quadratmeter – verteilt auf vier Zimmer, die mit hellem Dielenboden und Stuckverzierungen an den Decken geschmückt sind. Schon 2015 lag der Preis für die Wohnung in begehrter Lage bei 2000 Euro warm. Mittlerweile sind für die Wohnung, die unter dem Stichwort „feinster Jugendstil“ in der Online-Anzeige angepriesen wird, rund 2200 Euro fällig. Das ist viel Geld, liegt aber nur leicht über dem aktuellen Mietspiegel für den begehrten Stadtteil Sternschanze.

Das kostet eine freie Wohnung im Ex-Geisterhaus in der Sternschanze

Das Gebäude hat in den vergangenen Jahren für viele Schlagzeilen gesorgt. Lange stand das fünfstöckige Haus leer, selbst nachdem es von einem stadtbekannten, inzwischen verstorbenen Immobilienspekulanten für teures Geld restauriert wurde. Der für seine Sturheit bekannte Besitzer ließ im gesamten Viertel etliche Immobilien und Grundstücke verfallen, vermietete und sanierte nicht. Und wenn, dann gab er kleinere Arbeiten in Auftrag – gerade so viel, dass die Behörden nicht wegen illegalen Leerstands einschreiten konnten. Warum er lukrativen Wohnraum jahrelang nicht vermietete, blieb unklar.

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Mit Räumungsklagen versuchte der betagte Immobilienbesitzer zudem, seine Mieter:innen aus ihren Wohnungen zu verscheuchen. Nur eine Mieterin, die all die Jahre ohne Nachbarn in dem Haus mit dem Türmchen und der prächtigen Fassade wohnte, trotzte mithilfe des Vereins „Mieter helfen Mietern“ den Räumungsversuchen. 2015 erschien dann ein Inserat im Internet: Die Wohnung im ersten Stock solle vermietet werden, die MOPO schickte einen Reporter zur Besichtigung. 

Bis 2017 sollte es aber noch dauern, dann wurde die Wohnung endlich bezogen. Mittlerweile ist auch der dritte Stock bewohnt, womit Hamburgs bekanntestem Leerstands-Objekt endlich Leben eingehaucht wurde. Auf Nachfrage der MOPO bestätigt auch Marc Meyer, Rechtsanwalt vom Verein Mieter helfen Mietern, dass an der Ecke Schulterblatt/Juliusstraße Leerstand kein Problem mehr sei.

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