Nebenkosten-Schock im Herbst: Was Experten jetzt raten
Es wird Herbst: Die Zeit im Jahr, in der bei vielen Mietern die Nebenkostenabrechnung im Briefkasten landet. Zusammen mit den aktuell immer weiter explodierenden monatlichen Vorauszahlungen stellt das viele Hamburger Haushalte vor ein unlösbares Problem – und eine unsichere Zukunft. Wo bekommen sie Hilfe? Und kann im schlimmsten Fall das Warmwasser abgestellt werden? Was die Mietervereine raten.
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Es wird Herbst: Die Zeit im Jahr, in der bei vielen Mietern die Nebenkostenabrechnung im Briefkasten landet. Zusammen mit den aktuell immer weiter explodierenden monatlichen Vorauszahlungen stellt das viele Hamburger Haushalte vor ein unlösbares Problem – und eine unsichere Zukunft. Wo bekommen sie Hilfe? Und kann im schlimmsten Fall das Warmwasser abgestellt werden? Die MOPO hat bei den Mietervereinen nachgefragt.
„Wir bekommen dazu immer mehr Hilferufe“, sagt Sylvia Sonnemann von „Mieter helfen Mietern“ im Gespräch mit der MOPO. „Die meisten wissen nicht, wie sie die vielfach erhöhten Vorauszahlungen überhaupt noch bezahlen sollen und dann kommt noch die Nebenkostenabrechnung vom Vorjahr oben drauf.“ Laut der Mietrechtsexpertin machten gerade jetzt viele Vermieter ihre Abrechnung für 2021, um die derzeitigen Vorauszahlungen erhöhen zu können.
Nebenkosten-Abrechnung: Wie soll das bezahlt werden?
Sonnemann rät all denjenigen, die die Nebenkosten nicht mehr bezahlen können, sich bei der Hamburger Arbeitsagentur zu melden und „Hilfe in besonderen Lebenslagen“ zu beantragen. „Das wird dann immer im Einzelfall und nach Ermessen entschieden“, erklärt sie. „Eine große Rolle spielt das Einkommen, das bestimmte Summen nicht überschreiten darf.“ Wichtig sei auch, diese Hilfe so schnell wie möglich nach Erhalt der Nebenkostenabrechnung zu beantragen.
Die Mietrechtsexpertin befürchtet aber, dass das „dicke Ende“ im nächsten Jahr noch kommen wird. „Die Gaspreise sind um teilweise um 130 Prozent, also um mehr als das doppelte, angestiegen und Fernwärme liegt schon bei 60 Prozent mehr.“
Nebenkosten: SAGA erhöhte bereits die Vorauszahlungen
Auch am städtischen Immobilien-Giganten SAGA gehen die explodierenden Preise für Öl, Gas und Strom nicht spurlos vorbei. Im Januar hatte das Unternehmen die monatlichen Vorauszahlungen bereits um 20 bis 30 Prozent angehoben, seit dem 1. August müssen circa 40.000 Haushalte noch einmal 50 Cent bis einen Euro mehr pro Quadratmeter zahlen. Damit will die SAGA laut eigener Aussage „astronomisch hohe Nachzahlungen“ im kommenden Jahr verhindern.
Einmal pro Jahr erhalten die rund 137.000 SAGA-Haushalte nach und nach die Nebenkostenabrechnung – laut Sprecher Gunnar Gläser meistens in der zweiten Jahreshälfte. „Wir appellieren an unsere Mieterinnen und Mieter, Energie zu sparen. Dazu haben wir eine Informationskampagne gestartet, die mehrsprachige Broschüren beinhaltet, bilden unsere Hauswarte zu Energieberatern weiter und bieten Energiesprechstunden in unseren Quartieren an“, sagte er der MOPO.
Energiekrise: Dürfen Vermieter das Warmwasser abstellen?
Die SAGA bemühe sich ihrerseits, den Energieverbrauch der Gebäude zu verringern. „Dazu gehört die Überprüfung und Optimierung der Heizungsanlagen. Ziel ist es, die Raumtemperatur gleichmäßig und energiesparend im gesamten Haus zu verteilen“, so Gläser. Die gesetzliche Vorgabe von 20 bis 22 Grad werde sichergestellt.
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Wie sieht es aber mit dem Warmwasser aus? Der Deutsche Mieterbund hatte bereits erklärt, dass ohne das Einverständnis aller Parteien das Warmwasser nicht einfach so abgestellt werden dürfe. Bei „Mieter helfen Mietern“ als auch dem Mieterverein zu Hamburg sind noch keine solchen Fälle in Hamburg bekannt. „Ich hoffe, wir haben ausreichend klargestellt, dass eine solche Herangehensweise rechtswidrig ist“, hofft dessen Vorsitzender Rolf Bosse. Auch die SAGA versichert, das Warmwasser nicht einzuschränken.