Studie: Warum sich die Hamburger das Dorf in die Stadt wünschen
Viel Grün und mehr Zusammenhalt: Die Hamburger wünschen sich eine dörflichere Atmosphäre in ihren Stadtvierteln, das hat eine neue Studie ergeben. Die Untersuchung liefert auch Antworten darauf, was für die Hamburger ein perfektes Quartier ausmacht – und welche Mindestanforderungen ein nachhaltiger Wohnort haben sollte.
Viel Grün und mehr Zusammenhalt: Die Hamburger wünschen sich eine dörflichere Atmosphäre in ihren Stadtvierteln, das hat eine neue Studie ergeben. Unter anderem wurden sie dazu befragt, was ein perfektes Quartier ausmacht und welche Mindestanforderungen ein nachhaltiger Wohnort haben sollte.
„Zu einem Quartier gehört genauso wie zu einem Dorf, dass man dort Wurzeln schlägt“, sagt Lothar Schubert, Geschäftsführer des Hamburger Bauprojektentwicklers „DC Developments“. „Die Bewohner möchten es gern heimelig haben.“
Hamburger zu ihren Wohn-Wünschen befragt
Jährlich befragt die Firma für ihre „Quartiersstudie“ deutschlandweit insgesamt 10.000 Menschen nach ihren Bedürfnissen rund um den idealen Wohnort. Wie viele Personen in den jeweiligen Städten befragt wurden, konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht aufschlüsseln.
Quartiere sind kleine Stadtviertel innerhalb eines Stadtteils. In Hamburg besteht zum Beispiel der Stadtteil HafenCity aus zehn Quartieren wie Elbbrücken, Lohsepark oder Überseequartier.
Das wünschen sich die Hamburger von ihren Quartieren
Eine gute Erreichbarkeit von Läden zu Fuß oder mit dem Fahrrad wünschten sich rund 63 Prozent der befragten Hamburger:innen von einem perfekten Quartier. Gleichzeitig sind ihnen auch die Natur, also Parks oder Wälder (58 Prozent), und gastronomische Angebote wie Cafés und Restaurants (rund 47 Prozent) wichtig.

Immerhin an Freizeitangeboten fehlt es gut der Hälfte der Befragten nicht. Rund 22 Prozent hätten allerdings gern mehr gastronomische Angebote. Auffällig ist, dass die Themen Mobilität, also der Wunsch nach Parkplätzen oder Sharingangeboten, kulturellen Angebote sowie Kitas und Schulen weniger gewichtet wurden. Ob dies der Fall ist, weil bereits genügend Angebote bestehen, lässt sich aus der Studie nicht ablesen.
Stadtentwicklung als Erziehungsprozess
„Stadtentwicklung betreibt einen Erziehungsprozess“, erklärt sich Lothar Schubert diesen Trend. Es müsse etwa im Rahmen der Mobilität erst alternative Angebote geben, um den Nutzer:innen klar zu machen, dass es auch anders gehe.
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Früher habe man pro Wohnung in Hamburg zum Beispiel 1,5 Parkplätze bauen müssen und heute nur noch 0,4. Daher würden sich auch die Gewohnheiten der Nutzer:innen ändern.
Hamburger wünschen sich mehr sozialen Zusammenhalt
Die Studie fragte auch danach, welche Aspekte eines Dorfes es am ehesten auch in der Stadt geben sollte. Offensichtlich gab es unter den Befragten eine große Sehnsucht nach mehr Dörflichkeit, denn nur gut 6 Prozent sagten „Nichts davon“.

Am dringendsten wünschen sie sich hingegen den sozialen Zusammenhalt eines Dorfes (rund 48 Prozent), einen umweltbewussten Umgang mit der Natur (rund 43 Prozent). Häufig wurden auch Ruhe durch mehr Wohnfläche (rund 41 Prozent) sowie gemeinschaftliche Orte wie Marktplätze (rund 40 Prozent) angegeben.
Umweltbewusstes Wohnen: Das wünschen sich die Menschen in Hamburg
In der Befragung ging es auch darum, welche Mindestanforderungen die Hamburger:innen an einen nachhaltigen Wohnort stellen. Rund 72 Prozent wünschten sich große Grünflächen, aber auch der Einsatz erneuerbarer Energien (rund 63 Prozent) und Müllvermeidung/ -trennung (rund 63 Prozent) wurden genannt.
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In einigen Punkten fällt es den Hamburger:innen aber nach eigenen Angaben noch schwer, umweltfreundlich zu handeln, hier wurden die Mobilität im Alltag mit rund 36 Prozent, das Reisen mit rund 31 Prozent und der Energieverbrauch mit rund 25 Prozent genannt. Klingt nach einem deutlichen Auftrag an die Projektplaner. „Unsere erste Haupterkenntnis ist, die Leute wollen Grün. Und die zweite Haupterkenntnis: die Menschen sind bereits CO2 Reduktionen in ihr tägliches Leben einzubauen“, sagt Schubert.