Nach Investoren-Monopoly: Hamburg will Holsten-Areal kaufen – das sagt der Investor
Die Stadt versucht das Holsten-Areal zu kaufen: Nach jahrelangem Investoren-Monopoly um das ehemalige Brauereigelände, sorgte diese Nachricht am Donnerstag bei Politikern und Initiativen für Erleichterung. Doch die war nur von kurzer Dauer, denn die Zukunft des Filetstücks von Altona bleibt weiter ungewiss.
„Wir haben großes Interesse daran, dass auf dem Holsten-Areal endlich die versprochenen Wohnungen gebaut werden“, sagte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) auf MOPO-Anfrage. Allerdings müsse bezweifelt werden, dass der aktuelle Investor zur Umsetzung des Projekts in der Lage sei.
Holsten-Areal: Preis könnte zum Problem werden
Die Stadt versucht das Holsten-Areal zu kaufen: Nach jahrelangem Investoren-Monopoly um das ehemalige Brauereigelände, sorgte diese Nachricht am Donnerstag bei Politikern und Initiativen für Erleichterung. Doch die war nur von kurzer Dauer, denn die Zukunft des Filetstücks von Altona bleibt weiter ungewiss.
„Wir haben großes Interesse daran, dass auf dem Holsten-Areal endlich die versprochenen Wohnungen gebaut werden“, sagte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) auf MOPO-Anfrage. Allerdings müsse bezweifelt werden, dass der aktuelle Investor zur Umsetzung des Projekts in der Lage sei.
Holsten-Areal: Preis könnte zum Problem werden
„Daher prüfen wir nun sorgfältig und behördenübergreifend alle Optionen, dazu gehört möglicherweise auch ein Erwerb der Flächen durch die Stadt“, so Dressel weiter. Klar sei aber, dass dies nur zu einem angemessenen Preis erfolgen könne. Näher beziffert wurde dieser nicht.
Bisher sieht es nicht so aus, als würde der Investor „Consus“ darauf eingehen. Auf MOPO-Anfrage hieß es von der Muttergesellschaft „Adler Group“, dass man alles mögliche tun werde, um das Projekt so zügig wie möglich fertig zu stellen. „Selbstverständlich sind wir jederzeit bereit, hierzu in den Dialog mit der Stadt und dem Bezirk zu treten.“
SPD-Fraktionschef: „Wir sind nicht erpressbar“
Falls sich der Investor doch auf einen Verkauf einlässt, könnte es für die Stadt teuer werden. Jahrelang war das Holsten-Areal durch Spekulationen zu Mondpreisen gehandelt worden. Von ehemals 65 Millionen steigerte sich der Wert des Grundstücks laut des Investors zuletzt auf 364 Millionen Euro.
Hamburgs SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf nannte die Entwicklungen ein „Trauerspiel“. Es sei richtig, dass die Stadt das Gelände kaufen will, allerdings müsse der „Preis akzeptabel sein“. „Wir sind nicht erpressbar und klar in unserer ablehnenden Haltung gegenüber diesem Investor, der nicht zu Hamburg passt“, so Kienscherf.

Ähnlich äußerte sich auch Heike Sudmann, Stadtentwicklungs-Expertin der Linken: „Es ist gut, dass der Senat das Holsten-Areal endlich in städtische Hände bringen will. Aber auf gar keinen Fall darf Consus/Adler für die Spekulation belohnt werden.“ Als Maßstab solle der ursprüngliche Grundstückswert des Industriegebiets dienen – der lag mal bei 65 Millionen Euro.
Investor Adler Group macht Negativschlagzeilen
Das Areal befindet sich derzeit in den Händen der zur „Adler Group“ gehörenden Firma „Consus“. Eigentlich sollten hier bis 2027 rund 1200 Wohnungen entstehen. Der Abriss der ehemaligen Holsten-Brauerei ist bereits in vollem Gange, doch die Negativschlagzeilen über den Investor häufen sich.

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Nach Betrugsvorwürfen hatte es einen Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfer von KPMG gegeben. Im abschließenden Bericht konnten nicht alle Punkte widerlegt werden. Unter anderem „der Vorwurf, dass Adler nicht über die finanziellen Mittel verfügt, die Projektentwicklungen umzusetzen“, steht weiter im Raum.
Bezirk setzte Adler Group unter Druck
Der nächste Tiefschlag: Die Adler Group erhielt von KPMG kein Testat für die Bilanz 2021 – also kein Okay für die Buchführung. Daraufhin traten mehrere Verwaltungsratsmitglieder zurück und der Aktienkurs des Konzerns brach ein.
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Der Bezirk hatte bereits versucht, den Investor unter Druck zu setzen Er forderte die Adler Group dazu auf eine „aktuelle Finanzierungszusage der Bank über das gesamte Bauvorhaben einzureichen“. Eine Frist gab es allerdings nicht. Auf MOPO-Anfrage bei Adler heißt es: „Das Gesamtprojekt Holsten-Quartier ist und bleibt solide durchfinanziert.“
Hamburger Wohnungsunternehmer: „Stadt muss in sauren Apfel beißen“
Die Initiative „Knallt am Dollsten“, die schon lange vor dem Investor gewarnt hatte, freute sich über den Einsatz der Stadt. „Damit eröffnet sich eine Chance für ein inklusives, diverses und klimagerechtes Holsten-Quartier“, sagte Sprecher Theo Bruns. Natürlich werde über den Preis noch zu reden sein.
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Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, sagte, er hoffe, dass der Investor nicht noch belohnt werde, aber die Stadt müsse alles tun, um das „Filetstück“ zu retten. „Dann muss die Stadt eben in den sauren Apfel beißen“, so Breitner. Das Gezerre um das Holsten-Areal geht damit in die nächste Runde.