„Roter Teppich für Immobilien-Hai“: Darum verrotten mitten in Hamburg 26 Wohnungen
Einst war diese Stadtvilla ein Prachtbau, heute ist der Anblick der Grindelallee Nummer 80 (Rotherbaum) gespenstisch: Die Briefkasten sind aufgebrochen, der Putz blättert an den Balkonen ab, die Fenster sind verdreckt, teilweise eingebrochen und mit Zeitungen behelfsmäßig abgedeckt. Seit Jahren wohnt hier niemand mehr, Grund ist langjähriger Kampf um das Gebäude. Es geht um illegale Umbauten, Zwangsräumungen, „Gefahr für Leib und Leben“ – und vor allem viel Geld im Hamburger Immobilien-Monopoly.
2013 kaufte der Hamburger Immobilieninvestor Sven Basner das Gebäude in der Grindelallee. Schnell scheint klar: Basner will das Wohnhaus offenbar nicht ver-, sondern entmieten, um es dann teuer weiterzuverkaufen. Die Wohnungen verwahrlosten. Es kam zu Wasserschäden, Schimmel, die Wärmeversorgung war immer wieder unterbrochen.
2019 ordnete das zuständige Bezirksamt Eimsbüttel dann für die verbleibenden acht Mietparteien eine Zwangsräumung an. Hintergrund: Die Wohnungen wurden illegal umgebaut, so dass viel mehr Parteien untergebracht werden konnten, „Gefahr für Leib und Leben“. Doch warum passiert seitdem nichts? Die Kritik am Bezirksamt wird immer heftiger.
Einst war dieses Gründerzeithaus ein Prachtbau, heute ist der Anblick der Grindelallee Nummer 80 (Rotherbaum) gespenstisch: Die Briefkasten sind aufgebrochen, der Putz blättert an den Balkonen ab, die Fenster sind verdreckt, teilweise eingebrochen und mit Zeitungen behelfsmäßig abgedeckt. Seit Jahren wohnt hier niemand mehr, Grund ist unter anderem ein Eigentümerstreit. Der Mieterverein und die Hamburger Linken fordern das Bezirksamt Eimsbüttel jetzt auf, aktiv zu werden – die Behörde spricht allerdings von einem „komplexen Verfahren“.
2013 kaufte der Hamburger Immobilieninvestor Sven Basner das Gebäude in der Grindelallee. Schnell scheint klar: Basner will das Wohnhaus offenbar nicht ver-, sondern entmieten, um es dann teuer weiterzuverkaufen. Die Wohnungen verwahrlosten. Es kam zu Wasserschäden, Schimmel, die Wärmeversorgung war immer wieder unterbrochen.
Rotherbaum: Haus in der Grindelallee rottet vor sich hin
2019 ordnete das zuständige Bezirksamt Eimsbüttel dann für die verbleibenden acht Mietparteien eine Zwangsräumung an. „Hintergrund war, dass die im Haus ursprünglich sechs genehmigten Wohnungen illegal in 26 Stück umgebaut worden waren. Das führte dazu, dass der Brandschutz nicht mehr gewährleistet werden konnte und Gefahr für Leib und Leben bestand“, sagt Sprecher Kay Becker der MOPO. Allen Mietern sei eine Ersatzwohnung im nahen Umfeld vermittelt worden.
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Seitdem steht das Gebäude leer. „Basner wollte das Wohnhaus 2019 unvermietet an eine Gesellschaft aus Hamburg verkaufen“, sagt Rolf Bosse, Chef des Mietervereins zu Hamburg. „Allerdings gibt es immer noch drei Mieter mit einem gültigen Vertrag. Der interessierte Käufer wollte Basner dann auf Verkauf mit einem niedrigeren Preis verklagen. Das Verfahren läuft immer noch.“
Grindelallee: Bezirksamt hat Zwangsgelder verhängt
Eigentlich sind Eigentümer dazu verpflichtet, Wohnraum nutzbar zu machen und entsprechend zu vermieten. Daher läuft zusätzlich ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht, das bereits Anfang 2019 die Wiederherstellung der Wohnungen beschlossen hatte. Die verhängten Fristen wurden aber nie eingehalten, inzwischen hat das Bezirksamt Zwangsgelder in Höhe von 45.000 Euro verhängt.
„Bisher wurden diese aber noch nicht gezahlt“, sagt Sprecher Becker. „Aus Laiensicht ist es verständlich, wenn der Eindruck entsteht, die Stadt tue nicht genug. Aber hier handelt es sich um hoch komplexe Verfahren.“ Basner ist anscheinend schwer zu fassen, seine Grundstücksvermögensverwaltung ist 2019 aus dem Handelsregister gelöscht worden. „Spiegel TV“ nannte ihn den „Phantom-Vermieter“. Auch in Buxtehude (Landkreis Stade) ließ der Immobilieninvestor ein Haus vollständig verfallen.
Grindelallee: Eimsbütteler Linksfraktion fordert Treuhänder
Der Bezirksfraktion der Linken in Eimsbüttel reicht das Vorgehen des Bezirks jedenfalls nicht. „Es ist eine Schande, was mit dem Gebäude passiert. Überall wird günstiger Wohnraum dringend benötigt und dennoch wird Immobilien-Haien der rote Teppich ausgerollt, weil der Bezirk so zimperlich agiert“, findet Rosie Wiora von den Eimsbütteler Linken klare Worte. Die Partei und der Mieterverein zu Hamburg fordern die Behörde dazu auf, einen Treuhänder einzusetzen.
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„Das ist wie eine Enteignung auf Zeit und ein Mittel des Hamburgischen Wohnraumschutzgesetzes“, erklärt Bosse. „Der eingesetzte Treuhänder übernimmt dann die Verpflichtungen des eigentlichen Eigentümers. In diesem Fall würden also die Wohnungen saniert und neu vermietet werden, bis der Rechtsstreit beigelegt ist.“
In nächster Zeit wird das wohl aber nicht passieren. Laut Bezirkssprecher Becker sei ein Treuhänder erst das letzte verfügbare Mittel. Die vorherigen Wege einer möglichen Vollstreckung seien aber aktuell noch nicht ausgeschöpft. Solange rotten die Wohnungen in der Grindelallee 80 also erst einmal weiter vor sich hin.