Achtung SAGA-Mieter: Preisschock für zehntausende Hamburger Haushalte kommt
Die explodierenden Preise für Öl, Gas und Strom gehen auch am städtischen Immobilien-Giganten SAGA nicht spurlos vorbei. Nachdem das Unternehmen die monatlichen Vorauszahlungen bereits im Januar um 20 bis 30 Prozent angehoben hatte, müssen Mieter ab 1. August mit einer weiteren, saftigen Erhöhung rechnen.
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Die explodierenden Preise für Öl, Gas und Strom gehen auch am städtischen Immobilien-Giganten SAGA nicht spurlos vorbei. Nachdem das Unternehmen die monatlichen Vorauszahlungen bereits im Januar um 20 bis 30 Prozent angehoben hatte, müssen Mieter ab 1. August mit einer weiteren, saftigen Erhöhung rechnen.
Konkret sind circa 40.000 SAGA-Haushalte von diesen höheren Nebenkosten betroffen. Das kündigte Wilfried Wendel, Vorstandsmitglied des Unternehmens, am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz an. „Wir werden 50 Cent bis ein Euro mehr pro Quadratmeter verlangen müssen“, sagte er. „Das bedeutet, dass eine 60-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt 30 bis 60 Euro mehr an Nebenkosten zahlen muss als bisher.“
Hohe Energiepreise: SAGA erhöht die Nebenkosten
Mithilfe dieser „ausbalancierten Vorauszahlungen“ wolle die SAGA astronomisch hohe Nachzahlungen im nächsten Jahr verhindern. Dazu startet das Unternehmen jetzt eine große Infokampagne rund ums Energiesparen in Privathaushalten. „Wer falsch auf Kipp lüftet, anstatt das Fenster im Winter stoßweise aufzumachen, verbraucht bis zu 700 Prozent mehr Energie“, warnt Wendel.„Auch beim Warmwasser, das oft für 50 Prozent der Heizkosten verantwortlich ist, lässt sich häufig noch einiges einsparen.“
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Aber auch das Unternehmen selbst sehe sich in der Verantwortung, die Energiekosten zu senken. Dafür würden unter anderem regelmäßig die Heizungen gewartet oder ausgetauscht.
Energetische Sanierung: SAGA schafft Quote nicht
Gleichzeitig schaffte es die SAGA allerdings nicht, die jährlich angepeilten zwei Prozent ihrer Wohnungen energetisch so zu sanieren, dass die Gebäude nicht nur weniger CO2 ausstoßen, sondern auch weniger Energie verbrauchen. Stattdessen wurden im vergangenen Jahr nur 550 Wohnungen saniert, was gerade einmal 0,5 Prozent entspricht.
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Laut Vorstand Thomas Krebs hat das viele Gründe: „Fehlende Fachkräfte, mangelnde Baustoffe und unterbrochene Lieferketten sorgen dafür, dass wir diese Quote gar nicht erzielen konnten“, sagt er. „Um die Hamburger Klimaziele zu erreichen, müssten wir sogar auf fünf Prozent hochgehen. Das ist allerdings nicht möglich.“ Deshalb verfolge die SAGA das Ziel, gleich ganze Quartiere energetisch umzubauen mithilfe einer effizienten Wärmeversorgung und E-Mobilität. Ein Beispiel dafür sei das Wohnquartier Horner Geest in Billstedt, wo Photovoltaikanlagen auf den Dächern entstehen sollen.
Neubauzahlen bei der SAGA sinken auf die Hälfte
Die Neubauzahlen sanken ebenfalls drastisch. An den vom Senat vorgegebenen 2000 geförderten Wohnungen rauschte die SAGA krachend vorbei und stellte gerade einmal 1054 fertig. Die Gründe seien die gleichen wie bei der Sanierung, so Krebs. Auch die Stadt selbst hatte ihr Wohnungsziel für 2021 bereits deutlich verfehlt. „Wir hoffen, die 2000er Marke wieder knacken zu können, eine Prognose für dieses Jahr ist aber noch nicht möglich.“
Heike Sudmann, wohnungspolitische Sprecherin der Hamburger Linken, reicht dieses Versprechen nicht. „Ich fordere, dass für mindestens 1000 frei finanzierte Wohnungen eine Mietpreisbindung vereinbart wird“, sagt sie. „Die seit Jahren wachsenden Überschüsse erlauben einen Mietenstopp und auch Mietensenkungen.“
Tatsächlich stieg die durchschnittliche Miete in SAGA-Wohnungen im Jahr 2021 noch moderat um sechs Cent und liegt derzeit bei 6,90 Euro pro Quadratmeter. Das sind rund 20 Prozent unter dem Hamburger Mietenspiegel, der im vergangenen Jahr auf 9,29 Euro und damit auf ein 20-jähriges Rekordhoch kletterte.