Miet-Schock für mehr als 70.000 Hamburger Haushalte
Mieter mit sogenannten Index-Mietverträgen könnten bald Post vom Vermieter bekommen – mit einer saftigen Erhöhung. Schuld daran ist die aktuell hohe Inflationsrate, denn daran orientieren sich Indexmieten. In Hamburg sind laut Mieterverein mindestens 70.000 Haushalte betroffen.
Einer davon ist MOPO-Reporter. Vor etwa zwei Tagen trudelte die schlechte Nachricht bei ihm zu Hause ein: Statt 890 werden demnächst 930 Euro monatlich fällig, eine Erhöhung von umgerechnet etwa 4,5 Prozent. „Das war zu erwarten“, sagt Rolf Bosse, Chef des „Mieterverein zu Hamburg“, im Gespräch mit der MOPO. „Darauf müssen sich voraussichtlich alle Mieter eines Indexmietvertrags einstellen.“
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Mieter mit sogenannten Index-Mietverträgen könnten bald Post vom Vermieter bekommen – mit einer saftigen Erhöhung. Schuld daran ist die aktuell hohe Inflationsrate, denn daran orientieren sich Indexmieten. In Hamburg sind laut Mieterverein mindestens 70.000 Haushalte betroffen.
Einer davon ist MOPO-Reporter. Vor etwa zwei Tagen trudelte die schlechte Nachricht bei ihm zu Hause ein: Statt 890 werden demnächst 930 Euro monatlich fällig, eine Erhöhung von umgerechnet etwa 4,5 Prozent. „Das war zu erwarten“, sagt Rolf Bosse, Chef des „Mieterverein zu Hamburg“, im Gespräch mit der MOPO. „Darauf müssen sich voraussichtlich alle Mieter eines Indexmietvertrags einstellen.“
Wohnen in Hamburg: Indexmiete steigt deutlich an
Die Erhöhung könnte dabei noch um einiges drastischer werden, orientiert sie sich doch am Verbraucherpreisindex. Der misst monatlich die Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland kaufen. Im April stieg dieser Wert im Vergleich zum Vorjahresmonat aufgrund der explodierten Energiekosten auf 7,4 Prozent – der höchste Wert seit 40 Jahren. Vereinfacht gesagt: Werden die alltäglichen Preise teurer, darf der Vermieter die Miete um den gleichen Prozentsatz erhöhen.
Dabei boten Indexmietverträge bislang eine gewisse Planungssicherheit für Mieter. „Dadurch kann der Vermieter keine hohen Modernisierungskosten auf die Mieter umlegen“, erklärt Bosse. Anstattdessen kann die Miete einmal im Jahr erhöht werden – immer an der Inflation orientiert. Bis zuletzt lag diese stets zwischen ein und zwei Prozent.
Bislang gibt es keine Obergrenze für Indexmieten
Deshalb hielt es in den vergangenen Jahren auch niemand für nötig, Obergrenzen für Indexmieten festzulegen. „Solange sich an den Verbraucherindex gehalten wird, gibt es kein Limit für Mieterhöhungen“, warnt Sylvia Sonnemann, Geschäftsführerin von „Mieter helfen Mietern“. Beide Mietervereine fordern, das diese Regelung so schnell wie möglich korrigiert wird. Bosse sagt: „Die Grenze soll so niedrig sein, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, also elf Prozent.“ Und zwar bezogen auf drei Jahre, das würde aktuell dämpfend wirken. Optimistisch, dass das bald umgesetzt wird, ist er allerdings nicht.
Betroffen sind laut Chef des Mietervereins mindestens 70.000 Haushalte in Hamburg. „Vor circa zehn Jahren hatten etwa 15 Prozent aller Mietwohnungen einen Indexmietvertrag, inzwischen sind es deutlich mehr“, so Bosse. „Für Vermieter ist das attraktiv, denn so müssen sie sich – außer am Anfang – nicht am Mietenspiegel orientieren.“
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Was können Mieter also unternehmen, wenn besagter Brief bei ihnen zu Hause landet? Die schlechte Nachricht: So gut wie gar nichts. Der Vermieter ist lediglich verpflichtet, die Erhöhung rechtzeitig schriftlich mitzuteilen, in der Regel zwei Monate im Voraus. Die Mieter können dann nur überprüfen, ob richtig gerechnet wurde. Dabei hilft unter anderem der Indexrechner des Grundeigentümerverbands Hamburg.