„Gefahr im Verzug“: Werden Indexmieten jetzt in Hamburg verboten?
Die „unsäglichen Indexmieten“, die an die Inflationsrate gekoppelt sind, sollen verboten werden. Das fordern der Verein „Mieter helfen Mietern“ und der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen. Bei Hamburgs Bausenatorin Dorothe Stapelfeldt (SPD) trifft die Forderung auf Sympathie.
Es sei „Gefahr im Verzug“, warnen Sylvia Sonnemann, Geschäftsführerin von „Mieter helfen Mietern“ und Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) in einer gemeinsamen Erklärung. Tatsächlich sehen Mieter, die einen Indexmietvertrag haben, harten Zeiten entgegen: Ihr Vermieter kann die Miete jährlich um die Inflationsrate erhöhen – derzeit also um 7,4 Prozent, der höchsten Inflationsrate seit 40 Jahren.
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Die „unsäglichen Indexmieten“, die an die Inflationsrate gekoppelt sind, sollen verboten werden. Das fordern der Verein „Mieter helfen Mietern“ und der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen. Bei Hamburgs Bausenatorin Dorothe Stapelfeldt (SPD) trifft die Forderung auf Sympathie.
Es sei „Gefahr im Verzug“, warnen Sylvia Sonnemann, Geschäftsführerin von „Mieter helfen Mietern“ und Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) in einer gemeinsamen Erklärung. Tatsächlich sehen Mieter, die einen Indexmietvertrag haben, harten Zeiten entgegen: Ihr Vermieter kann die Miete jährlich um die Inflationsrate erhöhen – derzeit also um 7,4 Prozent, der höchsten Inflationsrate seit 40 Jahren.
„Die Mietsprünge bergen die Gefahr, dass die betroffenen Mieterinnen und Mieter ihre Wohnung aufgeben müssen. Bei einem Grundbedürfnis wie das Wohnen sollten die Mieterinnen und Mieter nicht jedes Jahr sorgenvoll auf die Entwicklung der Inflationsrate starren müssen,“ so Sonnemann und Breitner.
Ihre Forderung: „Hamburg sollte im Bundesrat darum ringen, dass der Gesetzgeber Indexmietverträge zu Wohnzwecken verbietet oder zumindest so lange aussetzt, wie die Inflation galoppiert. Vermieter wiederum sollten bis dahin vom Abschluss solcher Verträge absehen.“
Indirekt sind auch alle anderen Mieter betroffen, denn: Die sprunghaft steigenden Indexmieten ziehen den Mietenspiegel in die Höhe, der derzeit bei durchschnittlich 9,29 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt. „Wir fürchten, dass es auf Grund der aktuell hohen Inflation beim nächsten Mietenspiegel ein böses Erwachen geben wird“, so Sonnemann und Breitner: „Deshalb ist bei Indexmieten Gefahr im Verzuge.“
Forderung aus Hamburg: Indexmieten abschaffen
Die Senatorin kündigt auf MOPO-Nachfrage Unterstützung an: „Angesichts der derzeitigen Inflationsraten habe ich großes Verständnis für die Forderungen von VNW und ,Mieter helfen Mietern‘. Selbstverständlich sollten auch die Indexmieten den Regularien der Mietpreisbremse unterliegen. In Hamburg nehmen wir den Schutz der Mieterinnen und Mietern sehr ernst, deswegen habe ich auch bereits den Startschuss für eine solche Hamburger Bundesratsinitiative gegeben.“
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Bei einem Indexmietvertrags verzichtet der Vermieter auf das Recht, die Miete immer wieder an die Vergleichsmiete anzupassen, dafür steigt die Miete mit der Inflation. In Zeiten niedriger Inflationsraten liegt der Vorteil auf Seiten der Mieterinnen und Mieter. Bei hohen Inflationsraten wie derzeit aber profitieren die Vermieter über Gebühr, so die Kritik.
„Unkalkulierbare Mietensprünge, widersprechen der Intention des Mieterschutzes“, so Sonnemann und Breitner: „Bei Neuabschlüssen werden häufig Indexmieten aufgezwungen.“