Gammel-Grundstück in Top-Lage: Nachbar blockiert Wohnhaus-Neubau
Es ist ein Grundstück in bester Lage: Supermärkte, Restaurants, medizinische Einrichtungen in unmittelbarer Nähe, ein Spielplatz auf der anderen Straßenseite und die nächste U-Bahn-Station nur einen Katzensprung entfernt. In einem Neubau in der Eimsbütteler Chaussee 4 (Ecke Nagelsweg) neben dem „Delphi Showpalast“ würden wohl viele gerne wohnen. Doch noch steht auf dem Grundstück ein altes, abbruchreifes Haus, seit Jahrzehnten passiert dort nichts. Der angebliche Grund: Ein Anlieger will kein Wohngebäude.
Es ist ein Grundstück in bester Lage: Supermärkte, Restaurants, medizinische Einrichtungen in unmittelbarer Nähe, ein Spielplatz auf der anderen Straßenseite und die nächste U-Bahn-Station nur einen Katzensprung entfernt. In einem Neubau in der Eimsbütteler Chaussee 4 (Ecke Nagelsweg) neben dem „Delphi Showpalast“ würden wohl viele gerne wohnen. Doch noch steht auf dem Grundstück ein altes, abbruchreifes Haus, seit Jahrzehnten passiert dort nichts. Der angebliche Grund: Ein Anlieger will kein Wohngebäude.
Das Schild am Eingang verrät, dass es hier einst eine Shisha-Bar gab, doch das ist lange her. Bereits 2019 hatte das Bezirksamt Eimsbüttel auf MOPO-Anfrage erklärt, dass der Besitzer die erteilte Abbruchgenehmigung verstreichen ließ. Auch jetzt sagt der Sprecher: „Die Abbruchgenehmigung vom 7.7.2015 wurde einmal bis zum 4.7.2019 verlängert und ist inzwischen in der Tat erloschen.“
Eigentümer will Wohngebäude an Eimsbütteler Chaussee
Doch warum tut der Eigentümer hier nichts? Nach MOPO-Recherche versucht dieser seit 1990, ein Wohngebäude auf dem Grundstück zu errichten. Einen ersten Vorbescheid – also den Wegbereiter eines Bauantrags – hatte es damals schon gegeben, doch der Bau hätte sich nicht rentiert. Man erinnere sich an Zeiten, in denen der Quadratmeter in Hamburg noch unter sieben Euro Miete einbrachte.
Erst mit dem Hamburger Wohnungsbauprogramm 2011/2012 kam wieder Bewegung in die Sache. Das erklärte Ziel war damals, jährlich 6000 neue Wohnungen in der Stadt zu bauen, 2000 davon gefördert. Ein solches Sahnegrundstück wie die Eimsbütteler Chaussee 4 hätte da nicht lange leer bleiben dürfen. Die Stadt versprach dem Eigentümer, bei der Suche nach einem Investor zu helfen.
Neubau auf Sahnegrundstück in Hamburg geplatzt
Doch obwohl es als Baugrundstück ausgewiesen wurde, platzte der Traum des Inhabers von einem drei- bis fünfgeschossigen Gebäude mit Staffelgeschoss und Tiefgarage erneut. Weil es sich grundsätzlich um ein Gewerbegebiet handelt, fragte das Bezirksamt die Anlieger nach ihrem Einverständnis für den Wohngebäude-Bau – und kassierte prompt eine Absage. Nach MOPO-Informationen war es nur einer der Nachbarn, der sich querstellte, doch das reichte.

Wie der Bezirksamtssprecher der MOPO mitteilte, prüfe man gerade, inwieweit man den Eigentümer zu einem Abbruch des alten Gebäudes zwingen kann. Die Angst vor einer Gefährdung von Fußgängern durch die marode Fassade steht im Raum. „Unsere Bauaufsicht hat zur Herstellung ,ordnungsgemäßer Zustände‘ ein Verfahren eingeleitet und eine Anordnung verfügt. Das Verfahren läuft. Weitere Informationen kann ich aus den bekannten Datenschutzgründen leider nicht geben“, heißt es vonseiten des Bezirksamtes.
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Doch auch nach einem Abriss gibt es für die Eimsbütteler Chaussee 4 erst einmal keine Perspektive für ein Wohnhaus. Entweder das Grundstück bleibt leer – oder hier entstehen Parkplätze oder ein Gebrauchtwagenhändler, irgendetwas, das keine großen Gebäude benötige, heißt es aus informierten Kreisen.
Die Situation bleibt verfahren. Aber vielleicht gibt der besagte Anlieger seinen Widerstand gegen das Wohnbauprojekt auf. Angesichts des eklatanten Wohnraummangels in der Stadt wäre es angebracht.