800 Wohnungen, Hochhäuser: Der Mega-Plan von Eimsbüttel
Mitten auf dem ehemaligen Beiersdorf-Gelände in Eimsbüttel entsteht ein eigener, kleiner Stadtteil. Jetzt wurde der Gewinnerentwurf dazu präsentiert: Bis zu 2000 Menschen sollen hier ein neues Zuhause finden. Auf dem überhitzten Hamburger Wohnungsmarkt ist das eine gute Nachricht. Allerdings sollen gerade einmal ein Fünftel der Wohnungen öffentlich gefördert werden, obwohl die Stadt diesbezüglich gerade auf einem Allzeit-Tief steht. Warum?
Mitten auf dem ehemaligen Beiersdorf-Gelände in Eimsbüttel entsteht ein eigener, kleiner Stadtteil. Jetzt wurde der Gewinnerentwurf dazu präsentiert: Bis zu 2000 Menschen sollen hier ein neues Zuhause finden. Auf dem überhitzten Hamburger Wohnungsmarkt ist das eine gute Nachricht. Allerdings sollen gerade einmal ein Fünftel der Wohnungen öffentlich gefördert werden, obwohl die Stadt diesbezüglich gerade auf einem Allzeit-Tief steht. Warum?
In fünf Wohnblöcken mit bis zu acht Geschossen und zwei noch höheren Gebäuden sollen künftig 800 Wohnungen errichtet werden. In den Sieger-Entwürfen des Hamburger Architektenbüros „Duplex“ zeichnet sich das neue Quartier zwischen der Unnastraße und der Quickbornstraße vor allem durch das typische hamburgische Baumaterial Rotklinker aus – und dazwischen viel Grün, das sich um die Hausfassaden rankt.
Beiersdorfquartier: Der Konzern zieht ab 2027 um
Zwischen den Gebäuden auf dem 3,4 Hektar großen Areal werden zudem Bäume gepflanzt, auf den Dächern sind Photovoltaikanlagen vorgesehen. Für Autos ist in dem Quartier hingegen kein Platz, sie werden in Tiefgaragen verbannt.

Der dort seit 130 Jahren residierende Sitz der Beiersdorfzentrale wird ab 2027 in die Troplowitzstraße ein paar Ecken weiter ziehen. Das auffällige, runde Gebäude an der Ecke Quickbornstraße/Unnastraße wird, wie alle anderen Gebäude – mit Ausnahme des Meridian Spa & Fitness – Mitte 2024 abgerissen.
An deren Stelle wird dort ein „Boardinghaus“ errichtet, das dann unter anderem Platz für Co-Working und Gästewohnungen bieten soll. Eigentümerin und Vermieterin ist die TROMA, die Pensionskasse des Konzerns.
20 Prozent der Wohnungen im Beiersdorfquartier sind gefördert
Den Hamburger Architekten ist laut eigener Aussage vor allem das soziale Miteinander in dem künftigen Quartier wichtig. Deshalb wird es auch einige Cafés, Einzelhandel und Restaurants geben. Die Wohnungen selbst sollen sich sowohl für Familien als auch Singles eignen. Zudem sind „Cluster“ vorgesehen. Das sind Wohngemeinschaften mit jeweils eigenen Zimmern (inklusive Bad und Teeküche) und großen, geteilten Wohnzimmern und. Küchen.

Wohnungen in einem großen sozialen Miteinander – allerdings ist der Anteil der sozial geförderten Wohnungen mit 20 Prozent (160 der 800 Wohnungen) erstaunlich niedrig. Eigentlich ist bei Hamburger Bauprojekten der Drittelmix üblich – also ein Drittel Miet-, ein Drittel Eigentums- und ein Drittel Sozialwohnungen.
Letztere werden im 1. Förderweg für sieben Euro pro Quadratmeter und im 2. Förderweg für 9,10 Euro pro Quadratmeter vermietet.
So waren die Verhandlungen zwischen der Stadt und Beiersdorf
Die Nachfrage diesbezüglich ist groß – jeder dritte Hamburger Haushalt hat eigentlich Anspruch auf eine geförderte Wohnung – aber das Angebot ist klein: 2022 wurden gerade einmal 1884 davon genehmigt, obwohl die Stadt sich das Ziel von 3000 gesetzt hatte. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass die Stadt beim Beiersdorf-Quartier von den 30 Prozent abweicht.
Tatsächlich ist Beiersdorf kein Unterzeichner des Bündnisses für das Wohnen und deshalb an keinen Drittelmix gebunden. Laut Bezirkssprecher Kay Becker wurden zu Beginn im Jahr 2018 trotzdem planerische Rahmenbedingungen zusammengetragen. „Dazu gehört die Absichtserklärung zur Standortsicherheit zwischen der Stadt Hamburg und Beiersdorf, in der die 20 Prozent festgehalten sind“, sagt er auf MOPO-Anfrage. Heißt übersetzt: Damit der große Konzern langfristig in der Stadt bleibt, hat man sich zumindest auf die 20 Prozent geeinigt.
Dafür würden im Gegenzug „100 Prozent Mietwohnungen und keine Eigentumswohnungen“ gebaut, fährt Becker fort. Also ein Kompromiss auf beiden Seiten. Wie viel die frei finanzierten Wohnungen dann kosten, ist noch unklar, die ersten sollen 2027 fertiggestellt werden, das gesamte Quartier dann ein Jahr später.