„Pop-up-Wohnen", Gruppenfoto

Das Team von „vonwegenleer“: Leona Erdmann (l.), Juli Sottorf (M.) und Emma Stiehle (r.) Foto: Arman Jeddi

„Pop-up-Wohnen“ im Büro? Hamburger Architekturstudentinnen machen es möglich!

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Eine Umfrage, ein Modell oder eine Präsentation – so sieht in ihrem Studienfach normalerweise eine Bachelorarbeit aus. Doch Leona Erdmann (24), Juli Sottorf (24) und Emma Stiehle (25) wollten mehr: Die drei Hamburger Architekturstudentinnen der HafenCity Universität haben sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit nicht nur ein Konzept ausgedacht, sondern ein leeres Büro eigenhändig zum Wohnraum umgebaut – und sind anschließend kurzerhand dort eingezogen. Mit ihrem „Pop-up-Wohnen“ setzen die drei ein starkes Zeichen gegen den unnötigen Leerstand in Hamburg.

Unterstützt von Professorin Sabine Hansmann entwickelten sie ein Konzept, wie leerstehende Büroflächen künftig als Wohnraum zwischengenutzt werden könnten. Als Pilotprojekt diente eine 150 Quadratmeter große Büroetage am Alten Fischmarkt. Dank einer Förderung in Höhe von ca. 20.000 Euro aus dem Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen konnten die drei ihr Vorhaben umsetzen.

Im April dieses Jahres machten sie sich gemeinsam mit 16 weiteren Masterstudierenden aus Architektur, Stadtplanung und Urban Design an den Umbau. „Die Baukosten lagen bei rund 8000 Euro. Für Küche und Bad mussten neue Leitungen gelegt werden“, berichten die Studentinnen. Eine besondere Herausforderung: Da die Fläche nur temporär als Wohnraum genutzt werden darf, musste alles so gebaut werden, dass es sich später wieder abbauen lässt.

Wohnen im Büro? „Es war eine tolle Erfahrung!“

Ende Juni war die Wohngemeinschaft startklar: Acht Personen zogen für zwei Wochen ein, Mitte Juli wechselten sie mit anderen acht. „Uns war wichtig, dass möglichst viele die Wohnsituation ausprobieren konnten“, sagt Stiehle.

Streit sei trotz enger Verhältnisse selten aufgekommen. „Für zwei Wochen kann man sich innerhalb einer Wohngemeinschaft zusammenreißen“, scherzt Erdmann. „Als Dauerlösung wäre es sicher herausfordernder – aber als Experiment war es eine tolle Erfahrung.“

Auch an die Politik haben die Studentinnen klare Erwartungen. „Es sollte nicht erlaubt sein, dass Büroräume dauerhaft leer stehen“, fordert Stiehle. Erdmann ergänzt: „Genehmigungsverfahren dauern im Regelfall viel zu lange, bei uns ging vieles sicherlich schneller wegen der Förderung im Hintergrund. Es fehlt schlicht an Anlaufstellen in den Behörden, die für solche Projekte zuständig sind.“

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Und wie geht es weiter? Für die drei ist das Thema keineswegs abgeschlossen. Unter dem Namen „vonwegenleer“ haben sie eine eigene GbR gegründet, um mit weiteren Projekten auf Leerstand aufmerksam zu machen.

„Auch in unserem Masterstudium wollen wir an dem Thema weiterforschen“, sind sich Erdmann, Sottorf und Stiehle einig. Eines stehe fest: Die Arbeit am Alten Fischmarkt soll nicht das letzte Projekt der drei bleiben.

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