Woher kommen die Millionen? Pleite-Erzbistum baut noch eine neue Schule
Das Erzbistum Hamburg ist so gut wie pleite. Und dennoch haben die Katholiken erst vor zwei Wochen den Grundstein für ein 25-Millionen-Euro-Projekt gelegt: die neue Sophienschule in Barmbek. Jetzt rollt schon wieder der Rubel: In Wilhelmsburg erhält die Bonifatiusschule einen Neubau – für satte 30 Millionen Euro. Die MOPO zeigt, was das Bistum an der „Boni“ vor hat und fragt nach, wie die Millioneninvestitionen zu den leeren Kassen passen.
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Das Erzbistum Hamburg ist so gut wie pleite. Und dennoch haben die Katholiken erst vor zwei Wochen den Grundstein für ein 25-Millionen-Euro-Projekt gelegt: die neue Sophienschule in Barmbek. Jetzt rollt schon wieder der Rubel: In Wilhelmsburg erhält die Bonifatiusschule einen Neubau – für satte 30 Millionen Euro. Die MOPO zeigt, was das Bistum an der „Boni“ vor hat und fragt nach, wie die Millioneninvestitionen zu den leeren Kassen passen.
In Wilhelmsburg heißt sie nur „die Boni“. Die Katholische Bonifatiusschule nahe dem Veringkanal ist eine von 15 Schulen des Erzbistums, die das 2018 angekündigte große Sparprogramm überlebt haben. Aus Protest gegen die Schließung von sechs Schulen waren damals zahlreiche Eltern und Schüler wochenlang auf die Straße gegangen. Doch die Kassen, so hieß es, seien leer.
Viel Licht, viel Holz – die Bonifatiusschule in Hamburg bekommt ein neues Gesicht für 30 Millionen Euro
Jetzt scheinen sie wieder gefüllt. Nach der Grundsteinlegung für die Sophienschule in Barmbek-Süd Mitte April wurden am Donnerstag feierlich die Neubaupläne für die „Boni“ vorgestellt. Danach soll noch in diesem Jahr mit der Errichtung eines viergeschossigen Erweiterungsbaus neben dem Altgebäude begonnen werden. Er erstreckt sich über eine Fläche von 2600 Quadratmetern, auf denen zwölf Unterrichtsräume geplant sind. Außerdem soll es eine 1000 Quadratmeter große, neue Turnhalle namens „Olympia“ geben.
Viel Licht, viel Holz, modernes Innendesign – die „Boni“ wird ein ganz neues Gesicht bekommen. Und zwar nicht nur, was die Architektur angeht, sondern auch inhaltlich. Denn nördlich des Erweiterungsbaus ist ein zweigeschossiger Fachklassentrakt vorgesehen mit einem 200 Quadratmeter großen begehbaren Flachdach für die Naturwissenschaften. Die Unterrichtsräume werden als „offene Lernlandschaften“ angeordnet.
„Mit der Schulerweiterung stellen wir uns nicht nur räumlich, sondern vor allem auch pädagogisch neu auf. Wir werden den Unterricht ganz neu denken“, erklärt Schulleiterin Bianca Neugebauer das Konzept. „Wir wollen noch mehr individuelles und selbständiges Arbeiten ermöglichen und viel Platz für Differenzierung, für kreatives und forschendes Lernen schaffen.“
Erzbistum Hamburg: Konsolidierung und Investitionen gehen „Hand in Hand“
Die Fertigstellung ist für März 2026 geplant. Anschließend sollen die Altgebäude saniert werden. Kostenpunkt: 30 Millionen Euro. Die hohen Investitionen und die Pleite des Erzbistums – für Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule, ist das kein Widerspruch.
Das Erzbistum setze sich konsequent und mit großem Nachdruck für die Weiterentwicklung und Profilierung des katholischen Schulsystems in der Hansestadt ein. „Zugleich gehen die wirtschaftliche Konsolidierung und die Investitionen Hand in Hand. Wir arbeiten mit Augenmaß und über einen langfristigen Zeitraum an dem Ziel einer ausgeglichenen Bilanz bei gleichzeitiger Investition in die Zukunft“, so Haep.
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„Unser erklärtes Ziel ist es seit 2018 unverändert, 15 katholische Schulen in der Hansestadt weiter zu betreiben und bestmöglich zu entwickeln“, erklärt auch Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler. Die Summe der geplanten Gesamtinvestitionen des Erzbistums Hamburg für die Schulentwicklung liege insgesamt bei etwa 150 Millionen Euro. Davon seien etwa 135 Millionen Euro für die katholischen Schulen in Hamburg vorgesehen.
„Die Neubaupläne an diesem wichtigen Vor-, Grund- und Stadtteilschulstandort sind also ein deutliches Signal, dass wir als Erzbistum zu diesem Schulsystem in unserer Stadt stehen. Ohne Wenn und Aber“, so Geißler.