Wochenmärkte vor dem Aus? Strompreise bedrohen Existenzen der Händler
Eigentlich müsste Isemarkt-Händlerin Jessica Fitzgerald schon wieder ihre Preise erhöhen. Aber noch hält sie die Füße still, sagt sie – die Kunden leiden schließlich genug unter den Folgen der Inflation. Doch die Preise setzen ihr zu, insbesondere beim Strom. Die Kosten sind teilweise auf das Dreifache angestiegen. Das könnte den Hamburger Wochenmärkten jetzt zum Verhängnis werden.
Eigentlich müsste Isemarkt-Händlerin Jessica Fitzgerald schon wieder ihre Preise erhöhen. Aber noch hält sie die Füße still, sagt sie – die Kunden leiden schließlich genug unter den Folgen der Inflation. Doch die Preise setzen ihr zu, insbesondere beim Strom. Die Kosten sind teilweise auf das Dreifache angestiegen. Das könnte den Hamburger Wochenmärkten jetzt zum Verhängnis werden.
Besonders schlimm ist die Situation auf dem Bergedorfer Wochenmarkt. Ein Händler berichtet der MOPO von einer Strompreiserhöhung von 27 auf 90 Cent je Kilowattstunde. „Das kam von einer Abrechnung zur nächsten“, meint er. „Die Folgen können hier Sie hier sehen: Viele haben schon aufgegeben. Früher bestand der Markt aus zwei Händlerreihen. Jetzt ist es nur noch eine.“
Wochenmärkte: Strompreise teilweise dreimal zu hoch
Wie die Marktbeschicker ihren Strom bezahlen, unterscheidet sich von Markt zu Markt. Die meisten dauerhaften Händler begleichen die Kosten per Bankeinzug, die „fliegenden Händler“, die nur an manchen Tagen da sind, bezahlen tagesaktuell beim Marktmeister.

So kommt es, dass die Preise in Niendorf und auf dem Isemarkt verdoppelt wurden. Jessica Fitzgerald bezahlt für ihren Stand „Fischmarkt Schloh“ jetzt 800 statt 400 Euro im Monat für Strom – für insgesamt acht Tage. Auf dem Bergedorfer und dem Ottenser Wochenmarkt (Spritzenplatz) sind die Strompreise sogar auf das Dreifache angestiegen.

Das Geld der Händler geht zunächst an das Bezirksamt, welches es an den städtischen Stromerzeuger Hamburger Energiewerke weiterleitet. „Da an den einzelnen „Steckdosen“ auf den Marktgeländen keine Zähler eingebaut sind, zahlen die Marktbeschicker einen Pauschalbetrag (Stromgebühr), der sich danach richtet, wie lange der Stand auf der Marktfläche steht und wie viel Watt er in dieser Zeit verbrauchen wird“, erklärt Mike Schlink vom Bezirksamt Altona. „Da gibt es Erfahrungswerte. Ein einfacher Gemüsehändler hat vermutlich nur Beleuchtung, für die er Strom benötigt. Fischhändler betreiben aber zum Beispiel Kühlaggregate.“
Stromerzeuger: Umsetzung der Strompreisbremse dauert
Das Problem: Die Strompreisbremse greift bisher noch nicht für die Marktbeschicker. „Aufgrund der Komplexität der gesetzlichen Vorgaben mussten seitens der Stadt für die jeweiligen Lieferstellen erst die beihilfeberechtigen Höchstbeträge für die Entlastung ermittelt werden“, erklären die Hamburger Energiewerke auf MOPO-Anfrage. „Mit diesen Informationen setzt Hamburg Energie zurzeit die Abschlagsberechnungen IT-seitig um. Nach aktuellem Stand sollten den Bezirken in spätestens drei Wochen die Informationsschreiben vorliegen, sodass die Bezirke dann die individuellen Entlastungen berechnen und mitteilen können.“
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Mit anderen Worten: Das dauert noch. Jessica Fitzgerald vom „Fischmarkt Schloh“ befürchtet, dass immer mehr Wochenmarkthändler bald aufgeben werden. „Die Produkte werden immer teurer, es kommen weniger Kunden, Nachfolger fehlen. Das ist ein Konglomerat aus Umständen, die die gesamte Branche bedrohen. Die steigenden Stromkosten könnten das Fass zum Überlaufen bringen.“