Termin im Rathaus abgeblasen: Alle warten vergeblich auf die Frauen, die Putin hassen
Russischer Punk in Solidarität mit der Ukraine: Auf ihrer Europa-Tournee macht die regimekritische Band Pussy Riot Halt in Hamburg. In der Elphi präsentieren sie am Montag ihren neuen Song gegen den Ukraine-Krieg und Putin. Vorher stand ein Termin im Hamburger Rathaus auf dem Plan – doch da tauchte die Band nicht auf. Was war los?
Um 15.45 Uhr sollte es so weit sein: Katharina Fegebank (Grüne), Zweite Bürgermeisterin der Hansestadt, wollte die Frauen empfangen, die Wladimir Putin so hasst. Immer wieder kritisieren Pussy Riot den russischen Präsident, nutzen ihre Konzerte als Demonstrationen für Freiheit in Russland und der Ukraine. Hamburg wollte sich mit dem Empfang symbolisch an ihre Seite stellen, Rathaus-Mitarbeiter und ein großes Presse-Aufgebot warteten am Montagnachmittag im Treppenhaus. Statt der Frauen erschien aber lediglich: ihr Produzent Alexander Cheporukhin.
„Wir alle stehen mit der Ukraine zusammen“, sagte der bei seinem Besuch, entschuldigte sich für das Nicht-Erscheinen der Band, ließ anstandshalber ein Foto mit Fegebank machen. Einige Journalisten hatten da bereits das Rathaus verlassen.
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Russischer Punk in Solidarität mit der Ukraine: Auf ihrer Europa-Tournee macht die regimekritische Band Pussy Riot Halt in Hamburg. In der Elphi präsentieren sie am Montag ihren neuen Song gegen den Ukraine-Krieg und Putin. Vorher stand ein Termin im Hamburger Rathaus auf dem Plan – doch da tauchte die Band nicht auf. Was war los?
Um 15.45 Uhr sollte es so weit sein: Katharina Fegebank (Grüne), Zweite Bürgermeisterin der Hansestadt, wollte die Frauen empfangen, die Wladimir Putin so hasst. Immer wieder kritisieren Pussy Riot den russischen Präsident, nutzen ihre Konzerte als Demonstrationen für Freiheit in Russland und der Ukraine. Hamburg wollte sich mit dem Empfang symbolisch an ihre Seite stellen, Rathaus-Mitarbeiter und ein großes Presse-Aufgebot warteten am Montagnachmittag im Treppenhaus. Statt der Frauen erschien aber lediglich: ihr Produzent Alexander Cheporukhin.
„Wir alle stehen mit der Ukraine zusammen“, sagte der bei seinem Besuch, entschuldigte sich für das Nicht-Erscheinen der Band, ließ anstandshalber ein Foto mit Fegebank machen. Einige Journalisten hatten da bereits das Rathaus verlassen.
Und die Sängerinnen? Fegebank unterhielt sich zwar mit zwei ukrainischen Muskerinnen, die auch Teil der Performance am Abend seien würden – ein leibhaftiges „Pussy Riot“-Mitglied tauchte allerdings nicht mehr auf. Die Band, so hieß es dann letztlich vom gehetzten Produzent, schaffe es aufgrund von schief gelaufenen Hotelbuchungen, Terminänderungen und Interviews leider nicht mehr, ins Rathaus zu kommen.
Pussy Riot in Hamburg: „Ein klares Statement setzen“
„Pussy Riot möchten ein klares Statement setzen. Sie verurteilen Putins Angriffskrieg“, so Cheporukhin. Auf der Bühne steht auch Frontfrau und Aktivistin Maria Aljochina. Um auf Tour dabei sein zu können, war die 33-Jährige Ende April aus dem Hausarrest in Moskau geflohen – verkleidet als Essenslieferantin.
Doch es sei eigentlich keine Flucht gewesen, betonte Aljochina. Sie wollte nur unbedingt die anderen Mitglieder auf der fest geplanten Tournee zu begleiten. Von ihrer Heimat hat sie sich nicht verabschiedet, sondern will wieder zurückkehren. „Sie nimmt Gefängnisstrafen und Hausarrest in Kauf“, so Produzent Cheporukhin.
Frontfrau Aljochina erst kurz zuvor aus Moskau geflohen
Weltweite Aufmerksamkeit erregte die Band 2012 durch ihren „Punk-Gottesdienst“. Damals stürmten drei Aktivistinnen – darunter auch Aljochina – eine Moskauer Kirche und schrien ihren Protest gegen Putin hinaus. Zwei Jahre wurden die Frauen dafür inhaftiert.
Für sie kein Grund, sich mundtot machen zu lassen. Erst vor zwei Wochen hat die Band einen neuen Song gegen den Ukraine-Krieg geschrieben, den sie auch in der ausverkauften Elphi performen. Ein Teil der Einnahmen soll an ein Krankenhaus in Kiew gespendet werden. (aba)