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Geraldine Schabraque
  • Geraldine Schabraque auf dem Jubiläumscover des „Playboys“.
  • Foto: Playboy/Denys Karlinsky

„Wir müssen Sehgewohnheiten ändern“: Queere Hamburgerin ziert „Playboy“-Cover

Weibliche nackte Körper, in verführerischen Posen in Szene gesetzt: Auch 50 Jahre nach seiner Gründung sind im „Playboy“ hauptsächlich Frauen mit den Maßen 90-60-90 zu sehen. Aber: Auch das berühmteste Erotik-Magazin der Welt hat mittlerweile verstanden: Die Welt ist heute eine andere – und hat die queere Hamburger Performerin Geraldine Schabraque auf ihrem Jubiläumscover gezeigt. Die jubelt – und sagt: „Wir müssen endlich Sehgewohnheiten ändern.“

„Am Anfang dachte ich, das sei ein Scherz“, erzählt Schabraque im Gespräch mit der MOPO, als sie davon berichtet, wie eine befreundete Stylistin sie für den Coverjob anfragte. „Wenn man überlegt, wer sonst so auf dem Cover des ,Playboys‘ ist. Also in erster Linie weiblich gelesene Personen, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, aber ich als queere Performerin?“

Die 24-Jährige gibt zu, dass auch sie ein bestimmtes Bild beim Namen „Playboy“ im Kopf hatte. Aber: „Ich habe darüber nachgedacht und mittlerweile sind das wirklich wunderschöne, ästhetische Fotos, die im ,Playboy‘ gedruckt werden.“ Also sagte die Hamburgerin „Ja“ zum Foto – auf dem sie aber im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen erstaunlich viel anhat.

Hamburger Performerin Geraldine Schabraque ziert „Playboy“-Cover

Neben Schabraque gibt es noch 49 weitere Cover der aktuellen Ausgabe, die der „Playboy“ anlässlich seines 50. Geburtstages gestalten ließ. Schabraque wurde von dem ukrainischen und in Hamburg lebenden Fotografen Denys Karlinskyy abgelichtet.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Magazin in Richtung Diversität bewegt: 2018 war Giuliana Farfalla, die erste trans* Frau, auf dem deutschen Cover, 2021 zierte Bretman Rock als erster schwuler Mann das US-Cover.

Für Schabraque, die in ihren Shows mit Knef-Liedern oder als Dragqueen auftritt, ist das genauso wichtig wie ihr Cover, denn: Es schafft Sichtbarkeit – und verändert Sehgewohnheiten. „Es sollte nicht mehr wichtig sein, welche körperlichen Merkmale jemand hat. Ob da ein Mann oder eine Frau steht. Aber gerade werden so viele Normen gebrochen, die bis dahin immer hochgehalten wurden, und es geht immer weiter. Menschen haben nun endlich Worte, können Dinge benennen, denn LGBTQIA+ Menschen gab es immer.“ Sie würde sich wünschen, dass ihr Cover einige Menschen anregt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

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Aber: Nicht überall wurde der Titel der Künstlerin gefeiert. „Mich haben zwar überwiegend positive Nachrichten erreicht – aber es gab auch negatives Feedback“, erzählt sie. So sorgten sich zwei CSU-Politiker aus Bamberg, dass der „Playboy“ nun „zum Schwulenmagazin mutiert“. „Genau das zeigt, wie wichtig queere Sichtbarkeit wird“, betont die 24-Jährige.

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