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„The Rise Real Estate“ bot Exposés zukünftiger Strand-Immobilien an – doch die Aktion ist nur eine bitterernste Satire.
  • „The Rise Real Estate“ bot Exposés zukünftiger Strand-Immobilien an – doch die Aktion ist nur eine bitterernste Satire.
  • Foto: YouTube/TheRiseRealEstate

Wetten auf steigenden Meeresspiegel? Immobilienmakler provoziert im Netz

„Wer klug investiert, kann vom Klimawandel profitieren“ – mit solchen Sprüchen sorgte ein angebliches Immobilien-Start-up aus Hamburg zuletzt für reichlich Wirbel im Internet. Der Makler bot Exposés zu Grundstücken feil, die in einigen Jahren an der Küste liegen würden. Schließlich sei auf die Klimakrise und den ansteigenden Meeresspiegel Verlass. Kann so ein Angebot wirklich echt sein?

Schon Finanzminister Christian Lindner (FDP) gab einst zum Besten, dass „Probleme nur dornige Chancen“ wären. So ähnlich dachte anscheinend auch das Immobilien-Start-up „The Rise Real Estate“, das unter einer Hamburger Adresse gemeldet sein will. Dort gibt es die Traumgrundstücke der Zukunft zu kaufen: „Jetzt in zukünftige Strandimmobilien investieren und vom Klimawandel profitieren“, heißt es auf der dazugehörigen Internetseite.

Angebliches Start-up bewirbt „zukünftige Strandimmobilien“

Die Exposés präsentieren Grundstücke an der „zukünftigen Nordseeküste“. Da wäre zum Beispiel eine 550 Quadratmeter große Fläche in Hemmingstedt (Kreis Dithmarschen) – aktuell liegt der Ort noch rund elf Kilometer von der Küste entfernt.

Ein anderes, 700 Quadratmeter großes Grundstück im ostfriesischen Aurich wird als „idyllisches Bauerwartungsland am Waldrand“ angepriesen. Die Nordsee ist zwar noch rund 25 Kilometer weit weg, aber: Das Grundstück werde „in wenigen Jahrzehnten schon das Beste aus zwei Welten vereinen: Wald & Meer“. Verkaufsstart sollte jeweils am 10. Januar ab 15 Uhr sein.

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„Der Meeresspiegelanstieg formt die Küstenlinien weltweit neu: Stück für Stück verschiebt sich die Küstenlinie ins Landesinnere. Wo heute noch Agrarwüste und Brachland sind, entstehen schon bald die Küstenregionen von morgen“, erklärt die Internetseite im Werbesprech. Wie das alles möglich ist? „Anhand topographischer Geländedaten können Computermodelle schon heute präzise berechnen, wo sich die sichersten Grundstücke und die besten Anlagechancen für Sie bieten.“

Kopf des Start-ups ist ein gewisser Jens Zastrow, der selbst in Videos auftritt und seit Monaten laut auf Instagram, Twitter, LinkedIn und Co. für das Projekt trommelt. Bloß: Jens Zastrow gibt es gar nicht. Auch „The Rise Real Estate“ existiert nicht wirklich.

„The Rise Real Estate“ ist eine Kunstaktion

Die angebliche Abzocke auf dem Rücken der Klimakrise ist nur eine bitterernste Satire-Aktion einer Berliner Vermögensverwaltung. Kurz vor dem auf der Internetseite vermerkten Verkaufsstart lüfteten die Urheber:innen das Geheimnis. Ziel sei es gewesen, das Thema Immobilieninvestitionen aus einer neuen Perspektive zu beleuchten. „Die Aktion hat gezeigt, dass Menschen auf der Suche nach einer attraktiven Geldanlage Umwelt- und Naturschutz oftmals ausblenden“, heißt es in einer Mitteilung.

Aus dem Projekt „The Rise“ werde jetzt „Stop the Rise“. Neue Botschaft inklusive: „Jeder kann etwas zum Klimaschutz beitragen – ob durch Spenden an Initiativen, eigenes Handeln oder eben mit einer nachhaltigen Geldanlage.“

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