„Fahren gegen eine Wand“: Beliebtes Impfangebot in Hamburg vor dem Aus
20.000 Hamburger:innen wurden schon in der privaten Hamburger Impfinitiative gegen Corona gepikst, doch nun geht den Betreibern der Impfstoff aus. „Karl Lauterbach sagt, wir sollen beim Impfen kreativ werden“, erklärt eine beteiligte Ärztin gegenüber der MOPO. „Ich habe das Gefühl, ich kämpfe um jede Ampulle.“ Eine Unterstützung durch die Stadt ist nicht in Sicht. Erfahren Sie mehr mit MOPO+ – jetzt 4 Wochen lang für nur 99 Cent testen!
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20.000 Hamburger:innen wurden schon in der privaten Impfinitiative am Stintfang gegen Corona gepikst, doch nun geht den Betreibern der Impfstoff aus. Eine Unterstützung durch die Stadt ist nicht in Sicht.
Noch etwa 14 Tage, dann ist das vorrätige Biontech-Vakzin wohl aufgebraucht, sagt Matthias Rode, einer der Organisatoren der Impfinitiative am Stintfang der MOPO. Seit Mitte Dezember wurde in dem Jugend- und Kulturzentrum bei den Landungsbrücken täglich gegen das Virus geimpft – organisiert als Außenstelle der „Praxisgemeinschaft Falkenried“ in Eimsbüttel. Doch nun geht dem Angebot der Impfstoff aus.
Impfen am Stintfang: Biontech-Knappheit bringt Aktion ins Wanken
Der Grund: Ein niedergelassener Arzt kann aktuell in einer Woche nur zehn Ampullen des Biontech-Impfstoffs bestellen. Das reicht für 60 Dosen. Im Schnitt wurden im Stintfang nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen aber mehr als 3000 Dosen verabreicht.
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Moderna und Johnson & Johnson lassen sich zwar noch ordern. Doch das Impfangebot am Stintfang richtet sich besonders an junge Menschen – und für unter 30-Jährige wird von der Ständigen Impfkommission (StiKo) nur Biontech empfohlen. Obwohl auch Moderna für alle über 18-Jährigen zugelassen sei und als Booster gegen Omikron funktioniere, lehnten viele der Impflinge am Stintfang das Vakzin ab, erläutert die zuständige Ärztin Annett Wittig. Ohne Biontech-Nachschub hat das Angebot so wohl keine Zukunft.
Private Impfangebote: Keine Unterstützung durch die Stadt in Sicht
Dabei hatte Wittig eigentlich sogar geplant, eine weitere Impfstelle im Elbe Einkaufszentrum in Osdorf aufzubauen – und fragte bei der Stadt an, wie dafür mehr Impfstoff bestellt werden könnte. Die Antwort: Aus dem Kontingent des Öffentlichen Gesundheitsdienstes könnten private Impfinitiativen nicht versorgt werden. Dafür sei eine offizielle Beauftragung des Angebots durch die Stadt nötig. „Eine solche Beauftragung ist nicht vorgesehen, da dies ein sehr komplexes und langwieriges Vergabeverfahren voraussetzen würde“, heißt es in dem Schreiben.
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Die Ärztin Wittig ist ernüchtert. „Karl Lauterbach sagt, wir sollen beim Impfen kreativ werden, aber hier fahren wir gegen eine Wand“, sagt sie der MOPO. „Ich habe das Gefühl, ich kämpfe um jede Ampulle.“
Die Sozialbehörde erklärte auf MOPO-Nachfrage, dass die Impfungen in den Bereich der niedergelassenen Ärzteschaft fallen – und sie somit auch für die Organisation zuständig sei. Der Senat begrüße zusätzliche Angebote, so der Sprecher Martin Helfrich. Sie lägen aber in der Verantwortung der jeweiligen Ärztinnen und Ärzte. Eine Weitergabe von Impfstoff aus dem städtischen Kontingent sei zudem schwer möglich, weil die Stadt eine im Verhältnis geringe Impfmenge bekäme.
Für private Impfangebote wie die am Stintfang zeichnet sich so keine Lösung ab.