• Foto: Alexandra Werdes

Winter-Punsch aus Hecken-Früchten: Hamburgerin startet Umwelt-Projekt und gewinnt Award

Wilhelmsburg –

Zwischen Feldern und Wiesen flankieren sie die Spazierwege und bieten für viele Tiere einen kompletten Lebensraum ­– Wildhecken. Doch der Bestand geht zurück, die Pflege fehlt. Die Wilhelmsburgerin Alexandra Werdes will das verhindern. Aus den Früchten der Hecken stellt sie Eis und Punsch-Sirup her, die Erlöse fließen wieder in deren Aufbau. Die Produkte unter dem Label „Tofte“ überraschen dabei mit kuriosen Sorten. 

Für den Sommer gab es Hagebutte-Joghurt-Eis oder Schlehe-Apfel, für den Punsch-Sirup diente jetzt Holunder als Grundlage. „Am besten schmeckt es, wenn man ihn mit heißem, etwas säuerlichem Apfelsaft und einem Schuss Rum mischt“, sagt Alexandra Werdes im Gespräch mit der MOPO. Als Kinderpunsch gehe es natürlich auch.

Award gewonnen: Hamburgerin pflanzt Wildhecken für den Naturschutz

Alexandra Werdes ist Journalistin, ihre Herzensthemen waren schon immer die Wunder der Natur und Menschen, die die Welt zum Besseren verändern wollen. Anstatt schreibend will sie sich aktiv am Naturschutz beteiligen und mit ihrem Unternehmen einen Kreislauf schaffen: Die Sorten bringen Aufmerksamkeit, um dann Helfer für die Anpflanzung, Pflege und Ernte zu gewinnen. So entstand ihre Marke „Tofte“, die jetzt mit dem „Next Organic Startup Award“ ausgezeichnet wurde.

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Der Name „Tofte“ stammt aus dem Münsterländer-Plattdeutsch und bedeutet so viel wie gut, erklärt Werdes, die bereits seit über der Hälfte ihres Lebens in Hamburg wohnt. Für die Herstellung und den Verkauf der „Tofte“-Produkte gründete sie 2019 das Unternehmen „Die Ideen müssen wachsen GmbH“.

Die Arbeit zum Schutz der Hecken läuft über ihren Verein „Heckenretter“, den sie Anfang 2020 gründete. Ein Teil der Erlöse aus der GmbH fließen direkt in den Verein.

Hamburg: Wildhecken bieten großen Lebensraum für Tiere

„Ich liebe die Natur und streife gerne mit dem Fernglas draußen herum“, sagt Werdes. Sie beobachtet schon lange, dass die Felder immer größer, die Wildhecken, die eigentlich zwischen den Feldern stehen, aber immer weniger werden.

Sie verbinden Biotope und binden langfristig Kohlenstoff, erklärt sie. Und gerade in Wildhecken könne sie immer wieder unterschiedliche Tiere, von Vögeln bis zu kleinen Insekten, beobachten. Von einer Schlehe profitieren beispielsweise 211 Tierarten, in einem Holunderstrauch finden 77 unterschiedliche Tiere Nahrung.

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Bisher konnten sie in Zusammenarbeit mit einem Landwirt 500 Meter Hecke in einem Knick in Lentföhrden im Kreis Segeberg pflanzen. Im Erlebnisgarten in Wilhelmsburg wurden 40 Meter gepflanzt. Zukünftig ist noch eine weitere auf einem Bioapfelhof in Finkenwerder geplant. „Wir konzentrieren uns sowohl beim Verkauf als auch beim Pflanzen auf die Metropolregion Hamburg“, sagt sie. Für die Pflege der Hecken sollen zukünftig Ehrenamtliche zuständig sein.

Das junge Startup ist noch am wachsen, daher werden Bestellungen derzeit noch per Mail unter post@tofte-eis.de entgegen genommen.

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