Wieder Hochbeet-Zoff in Eimsbüttel: Jetzt schaltet sich die Politik ein
Ende der Blütenträume? In Eimsbüttel gibt es wieder Ärger um ein Hochbeet – erst vergangene Woche forderte das Bezirksamt das Team der „Klinkerbar“ auf, ihr Hochbeet abzubauen. Jetzt hat sich das Bezirksamt erneut gemeldet, diesmal bei Jan Kathmann. Auch der will um seine grüne Mini-Oase kämpfen – und wendet sich an die Politik.
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Ende der Blütenträume? In Eimsbüttel gibt es wieder Ärger um ein Hochbeet – erst vergangene Woche forderte das Bezirksamt das Team der „Klinkerbar“ auf, ihr Hochbeet abzubauen. Jetzt hat sich das Bezirksamt erneut gemeldet, diesmal bei Jan Kathmann. Auch der will um seine grüne Mini-Oase kämpfen – und wendet sich an die Politik.
Waldmeister, Anemonen, Traubenhyazinthen – aus Bienensicht ist hier am Straßenrand ein wahres Buffet aufgebaut worden. Doch was Insekten und viele Passanten erfreut, ist dem Bezirk ein Dorn im Auge: Erst vergangene Woche wurde Klinkerbar-Chef Aaron Hasenpusch vom Bezirksamt Eimsbüttel aufgefordert, sein Hochbeet im Eppendorfer Weg abzubauen. Der Baum könne Schaden nehmen, außerdem habe es keinen Antrag gegeben, so das Amt.
Jetzt schaltet sich die Politik in den Hochbeet-Zoff in Eimsbüttel ein
Jetzt hat der Bezirk Eimsbüttel das nächste Blüh-Projekt im Visier: Jan Kathmann muss um sein Hochbeet in der Schwenckestraße bangen, das er seit nunmehr 10 Jahren bepflanzt, gießt, hegt und pflegt. Das winzige Gärtchen mit Stockrose und Zierlauch unterbricht eine lange Reihe parkender Autos am Straßenrand. „Das Amt hatte das Beet über Jahre hinweg geduldet und ist sehr kulant gewesen“, erzählt der 47-Jährige der MOPO. Wie auch bei der „Klinkerbar“, hätten laut Kathmann Anwohnerbeschwerden dazu geführt, dass das Amt eine Ortsbegehung durchführte.
Das Bezirksamt verwies auf Nachfrage der MOPO in einer Mail darauf, dass der Zaun eine Stolpergefahr darstelle. Der sei für eine Grünpatenschaft nicht zulässig, außerdem müsse der Baum unten freiliegen.
Jan Kathmann wollte aber weiter um seinen geliebten „Urban Garden“ in der Schwenckestraße kämpfen. Er kontaktierte die Initiative „Buntes Band Eimsbüttel“ und antwortete mit Hilfe der Organisation dem Bezirksamt: Der Baum habe in den letzten 10 Jahren keinen Schaden genommen und auch über den Zaun sei auch niemand gestolpert – allein schon deswegen, weil das Beet in einer Flucht mit parkenden Autos stehen würde.
Kathmann verwies zudem auf eine Grünfläche der Stadt in der Koppelstraße, direkt bei der Haltestelle „Hagenbecks Tierpark“ – dort habe das Bezirksamt einen Zaun auf einer ähnlichen Höhe genehmigt, wieso dann nicht auch bei seinem Hochbeet in der Schwenckestraße?
Der 47-Jährige schaltete außerdem die Politik ein: „Vielleicht sollte man mal die Bestimmungen ändern. An jeder Ecke fangen die Menschen an, sich um Pflanzen zu kümmern.“ Mitte der Woche schrieb er deshalb der Grünen-Fraktion, mit der Bitte um Hilfe bei der Rettung seines Hochbeets.
Hobbygärtner will um Hochbeet in Eimsbüttel kämpfen
„Wir wissen um die Herausforderungen, die in dem ganzen Kontext bestehen“, erklärt dazu Nico Thies (33), Bezirksabgeordneter und Sprecher im Umweltausschuss der Grünen-Bezirksfraktion, der MOPO. Und die aktuellen Verordnungen? „Das müssen wir uns nochmal genauer anschauen“, meint Nico Thies und ergänzt: „Wir müssen uns zum einen die tägliche Praxis vom Amt zeigen lassen und uns die Expertise der Umweltbehörde einholen.“
Die Hartnäckigkeit von „Klinkerbar“-Chef Aaron Hasenpusch und Jan Kathmann scheint etwas angestoßen zu haben. Bis sich etwas bei den Vorschriften ändert, kann jedoch noch dauern, wie der Grünen-Abgeordnete erklärt: „Jetzt geht es darum, im Ausschuss zu zielführenden Ergebnissen zu kommen und dazu zu lernen.“
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Dabei habe die Politik bisher zumindest im Fall von der „Klinkerbar“ vermitteln können, wie auch das Bezirksamt bestätigt: Der Gastronom habe in einer Bürgerfragestunde Anfang der Woche über das Thema berichtet, der Ausschuss wolle im Nachgang mit ihm Kontakt aufnehmen, wie die Behörde der MOPO mitteilte. Das Amt selbst nähert sich indes ebenfalls an, und kippte die zweiwöchige Frist für das Team der „Klinkerbar“: „Die Verwaltung setzt so lange die Verfügung zum Abbau aus – also bis zum nächsten Ausschuss am 13. Juni 2022.“ Der Kampf um die Hochbeete in Hamburg geht also in die nächste Runde.