Der Bäcker soll helfen: So will die Polizei Trickbetrüger aufhalten
2,7 Millionen Euro Schaden richteten Betrüger am Telefon in Hamburg allein im vergangenen Jahr an – mit nur 96 Taten. Vor allem auf ältere Menschen haben es die Verbrecher abgesehen. Dabei passen sie ihre Tricks immer wieder an – „für maximalen Erfolg“, wie LKA-Chef Mirko Streiber erklärt. Die Polizei will mit einer Präventionskampagne gegen die „miese Masche“ vorgehen. Und mit Brötchentüten.
2,7 Millionen Euro Schaden richteten Betrüger am Telefon in Hamburg allein im vergangenen Jahr an – mit nur 96 Taten. Vor allem auf ältere Menschen haben es die Verbrecher abgesehen. Dabei passen sie ihre Tricks immer wieder an – „für maximalen Erfolg“, wie LKA-Chef Mirko Streiber erklärt. Die Polizei will mit einer Präventionskampagne gegen die „miese Masche“ vorgehen. Und mit Brötchentüten.
„Achtung Telefonbetrug“, steht in Großbuchstaben auf der Papiertüte. „Damit Sie auch morgen noch ihre Brötchen kaufen können …“ Es wird vor verschiedenen Maschen gewarnt: falsche Polizisten, Enkeltrick, Schockanrufe. Bei Letzteren gaukeln die Täter den Opfern vor, eine nahestehende Person sei in Gefahr und nur durch die Zahlung einer hohen Geldsumme aus der Situation zu befreien. Erst vor Kurzem verlor ein Ehepaar so rund 218.000 Euro.
Hamburg: Wie Brötchentüten gegen Trickbetrug helfen sollen
„Die Täter nutzen auf perfide Art und Weise die Hilfsbereitschaft älterer Menschen schamlos aus“, so Streiber. Es würden hinterher nicht nur der finanzielle Ruin, sondern oftmals auch nachhaltig psychische Schäden bleiben. „Die Täter gehen geschickt vor, lassen sich ständig neue Tricks einfallen.“

Betroffene hätten teils sogar das Vertrauen zur Polizei verloren, weil sie nicht mehr zwischen echten und falschen Beamten unterscheiden könnten. Streiber: „Ein Teufelskreislauf, bei dem allein der Betrüger gewinnt.“ Sein Appell: „Motivieren Sie Opfer, zu uns zu kommen. Achten Sie auf ältere Menschen, auf Nachbarn und Familie. Jeder kann etwas bewirken. Die Sicherheit geht uns alle an. Darum müssen wir auch zusammen dagegen vorgehen.“
Gegen Trickbetrug: Brötchentüten sollen Opfer erreichen
Unter anderem mit der Idee der beschrifteten Brötchentüte: Sie soll vor allem ältere Menschen warnen und noch zusätzlich zu der von der Polizei geplanten Präventionskampagne, bei der die Beamten in den kommenden Wochen in allen Bezirken verstärkt mit Infoständen Präsenz zeigen wollen, aufklären. „Die Tüten sollen die potenzielle Opfer stadtweit erreichen“, so Katharina Daube von der Bäcker-Innung.

Der Weiße Ring, eine Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, betont, dass nicht nur Ältere Ziel der Täter seien. „Es kann jeder sein, es kann jeden treffen, zu jeder Zeit“, so die Hamburger Landesvorsitzende Kristina Erichsen-Kruse. Opfer sollten wissen, dass der Weiße Ring sie niemals verurteilt, mit Rechtsberatung und Therapie-Behandlungen helfen kann. „Zögern Sie nicht. Es ist kostenlos. Und es kann Sie wieder auf die Beine stellen“, so Erichsen-Kruse.