Der nächste zentrale Ort in Hamburg wird für die Verkehrswende umgebaut
„Schnell wieder weg hier“ – das denken wohl viele Hamburger, wenn sie am Berliner Tor unterwegs sind. Graue Hauptstraßen und Bahngleise kreuzen sich auf mehreren Ebenen und trennen wie Gräben Orte voneinander, die einander eigentlich ganz nah sind. Dass sich hier etwas ändern muss, weiß die Stadt schon lange – und nun nimmt die Planung Gestalt an. Die ersten Entwürfe, die die MOPO einsehen konnte, zeigen: Der zentrale Bereich soll radikal umgebaut werden - mit großen Neubauten und mehr Grün. Für Autofahrer dagegen soll es deutlich weniger Platz geben, ganze Hauptverkehrsachsen sollen zurückgebaut werden.
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„Schnell wieder weg hier“ – das denken wohl viele Hamburger, wenn sie am Berliner Tor unterwegs sind. Graue Hauptstraßen und Bahngleise kreuzen sich auf mehreren Ebenen und trennen wie Gräben Orte voneinander, die einander eigentlich ganz nah sind. Dass sich hier etwas ändern muss, weiß die Stadt schon lange – und nun nimmt die Planung Gestalt an. Die ersten Entwürfe, die die MOPO einsehen konnte, zeigen: Der zentrale Bereich soll massiv umgebaut werden – mit großen Neubauten und mehr Grün. Für Autofahrer dagegen soll es deutlich weniger Platz geben, ganze Hauptverkehrsachsen sollen zurückgebaut werden.
Weniger Verkehr, bessere Verbindungen und viel mehr Grün: So könnte das Berliner Tor künftig aussehen. Denn derzeit ist die Gegend um einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt alles andere als optimal: Außer fahrenden Autos und Bahnen ist nicht viel los; hier hält sich niemand gerne länger auf.
Berliner Tor in Hamburg: Planer und Stadt sehen viel Potenzial
Dabei gibt es Potenzial: Der Ort liegt zentral in der Stadt, mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) könnte es hier auch quirliges Studentenleben geben. Zudem trifft mit dem Lohmühlenpark, dem Jürgen-W.-Scheutzow-Park, dem Stoltenpark und der Horner Geest viel Grün aufeinander, nur: Davon merkt man aktuell nichts.
Das will die Stadt ändern. Am Mittwoch wurde der Entwurf eines neuen Rahmenplans für rund 100 Hektar vorgestellt. Er ist nicht rechtsverbindlich, hält aber langfristige Leitlinien und Ideen fest, auf deren Basis dann konkretere Planungen erfolgen. Der Zeithorizont: Bis 2045 könnte die Gegend umgestaltet sein. Das sind die wichtigsten Punkte:
Berliner Tor der Zukunft: mehr Grün, weniger Verkehr
Mehr Grün: Neben möglichst viel Straßengrün sieht der Entwurf einen Park entlang der Bahntrasse vor – beim Westphalensweg, wo heute Parkplätze liegen, sind auch Spiel- und Sportgeräte denkbar. Besonders viel Potenzial sehen Stadt und Planer aber beim Anckelmannsplatz: Die breiten Grünstreifen können heute wegen der Straßen kaum genutzt werden. Künftig könnte sich hier ein Park samt Skateranlage mit dem „Bürgerpark“ im Norden verbinden. Das Potenzial für das gesamte Plangebiet: 1100 Bäume mehr, 32.100 Quadratmeter neue Vegetationsflächen und 18.700 Quadratmeter Fläche für Dachbegrünung; zudem 20 Prozent mehr natürliche Böden.
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Weniger Verkehr: Danach folgt der Verkehrsknotenpunkt am Anckelmannsplatz, der nach und nach komplett umgestaltet werden soll. Wo heute Autos und Lkw über große Einbahnstraßen fahren, könnte eine Spur weggenommen werden und der Verkehr künftig in beide Richtungen fließen. Auch die heute vierspurige Straße Beim Strohhause nördlich der S-Bahnstation wird in dem Entwurf auf zwei Spuren reduziert – dafür gäbe es mehr Busse und Platz für Fußgänger und Radfahrer.
HAW in Hamburg: Campus wird erweitert
Neuer Bahnhof und Plätze: Vor dem von der Bahn geplanten neuen Bahnhofsgebäude sollen zwei Plätze entstehen: Einer würde sich im Norden über die Straße Beim Strohhause ziehen und so den Bahnhof besser mit dem Lohmühlenpark und der HAW verbinden. Und im Süden könnte ein – wenn auch kleinerer – Platz das Berliner Tor zu Hammerbrook öffnen.
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Mehr Vielfalt: Nördlich der Spaldingstraße schlagen die Planer Gebäudekomplexe vor, die die Blockbauten aus Hammerbrook aufgreifen. Hier können etwa Läden, Handwerksbetriebe, Ateliers, Cafés und Büros entstehen. Die heutige Skaterhalle an der Spaldingstraße könnte bleiben.
Mehr Uni: Der HAW-Campus wird erweitert. Hierzu gibt es einen eigenen Rahmenplan.
Stadtplanung in Hamburg: So geht es jetzt weiter
Und jetzt? Noch bis zum 4. Dezember haben Hamburger:innen die Möglichkeit, sich an der Planung zu beteiligen. Im ersten Quartal 2023 soll dann der überarbeitete Entwurf vorgestellt werden. Mehr Infos: www.hamburg.de/berliner-tor.