x
x
x
  • Foto: imago/StockTrek Images

Weltraum-Fans gesucht: Wer hilft der Uni Hamburg, neue Galaxien zu erkunden?

Mehr als 10.000 Radioteleskope in ganz Europa suchen den Weltraum in nie dagewesener Präzision ab – doch die Datenmengen sind so gigantisch, dass die Forscher selbst alles gar nicht mehr auswerten können: Vor diesem Problem steht die Uni Hamburg derzeit. Und hofft auf Weltraum-Fans, die bei der Suche nach neuen Galaxien helfen. Mitmachen kann jeder!

Im Rahmen eines neuen Projekts war es einem Team von über 200 Forschenden gelungen, mithilfe des bisher größten je gebauten Radioteleskops eine neue Himmelskarte mit bisher unerreichtem Detailreichtum zu erstellen, wie die Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften an der Uni mitteilte. Die LOFAR („Low Frequency Array“) genannte Anlage, ein Zusammenschluss von rund 10.000 über ganz Europa verteilten Antennen für elektromagnetische Strahlung aus dem Weltall, hat dabei vier Millionen Radiowellen-Signale aufgezeichnet. Die stammen größtenteils von Galaxien.

Uni Hamburg: Forscher brauchen Hilfe bei Auswertung von LOFAR-Bildern

„Damit wir die Radioquellen den Galaxien am Himmel zuordnen können, müssen wir Hunderttausende von Bildern sichten. Aufgrund der gigantischen Datenmenge schaffen wir das nicht alleine und hoffen auf die Hilfe der Öffentlichkeit“, sagte Prof. Marcus Brüggen, Astrophysiker von der Universität Hamburg. Einen Algorithmus, der besser funktioniere als das menschliche Auge, gebe es bisher nicht.

Hamburg: Hobby-Astronomen können bei Auswertung von Teleskop-Bildern helfen

Daher ruft die Universität Hamburg (UHH) Interessierte dazu auf, bei der Suche nach dem Ursprung bisher unentdeckter Strahlungsquellen am Himmel mitzuhelfen – gebraucht werden lediglich ein Computer und gute Augen. Astronomische Vorkenntnisse würden nicht verlangt, so die Mitteilung der Uni. „Radio Galaxy Zoo LOFAR“ heißt dieses Projekt, an dem sich schon eine Million Menschen beteiligt haben.

Bei den aufgespürten Radioquellen handle es sich vor allem um sogenannte Jets, also Strahlen aus sehr heißem Gas, die Tausende von Lichtjahren lang sind und von Radioteleskopen sichtbar gemacht werden können. Diese Jets werden von sehr massereichen Schwarzen Löchern in den Zentren von Galaxien angetrieben. Mit einem Abgleich mit den optischen Himmelsaufnahmen könne man die schwarzen Löcher identifizieren, die die Radioquellen verursachen.

Galaxien-Forschung an der Uni Hamburg: Neue Himmelskörper zu entdecken

Das Projekt hilft den Forschern zu verstehen, wie Radioquellen im Weltall entstehen und wie riesige Mengen an Materie mit bisher unbekannten Energiemengen in den Weltraum geschleudert werden. Zugleich liefert die Karte wichtige Ergebnisse für weitere Forschungsgebiete, darunter die Physik der Schwarzen Löcher und die Ursprünge von Magnetfeldern.

Und wenn das noch nicht genug Ansporn für Hobby-Astronomen und Science-Fiction-Fans ist, hat Brüggen noch ein Lockmittel parat: „Wer weiß, vielleicht entdeckt jemand ja auch ein völlig neues Phänomen am Himmel…“ (mp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp