Wegen Vergewaltigung: Falschem Modelscout droht lange Haft
Er soll sich als Modelscout oder Musikproduzent ausgegeben haben – und dann drei junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren vergewaltigt haben. Nun wurden im Prozess gegen Marvin S. (25) die Plädoyers gehalten. Die Staatsanwaltschaft will den Angeklagten lange hinter Gittern sehen, während die Verteidiger ihren Mandanten für unschuldig halten.
Er soll sich als Modelscout oder Musikproduzent ausgegeben haben – und dann drei junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren vergewaltigt haben. Nun wurden im Prozess gegen Marvin S. (25) die Plädoyers gehalten. Die Staatsanwaltschaft will den Angeklagten lange hinter Gittern sehen, während die Verteidiger ihren Mandanten für unschuldig halten.
Viereinhalb Jahre Haft wegen Körperverletzung und Vergewaltigung lautet die Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Ankläger sind überzeugt, dass Marvin S. am 28. April 2022 eine 21-Jährige im Nachtbus angesprochen und behauptet hat, er sei Musikproduzent bekannter Rapper.
Die junge Frau hatte dem Gericht geschildert, dass er sie bei einem anschließenden Spaziergang gewürgt und geschüttelt und sie dazu gebracht habe, sich auszuziehen. Sie müsse sich vergewaltigen lassen, um ihre Grenzen zu überschreiten, habe er zu ihr gesagt.
16-Jährige im Park vergewaltigt
Die Staatsanwaltschaft geht außerdem davon aus, dass der Angeklagte wenige Wochen später eine 16-Jährige in der U-Bahn ansprach und sich als „Modelscout Samuel“ auf Talentsuche ausgab. Im Rockenhof-Park im Volksdorf habe er die junge Frau gegen ihren Willen geküsst und sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen. Im August 2022 schließlich hat er, so die Überzeugung der Ankläger, eine 18-Jährige an einer Bushaltestelle mit derselben Lügengeschichte angesprochen und sie im nahen Wandsbeker Gehölz sexuell missbraucht.
Ein vierter Anklagepunkt wurde vorläufig eingestellt, weil er gegen die schweren Vorwürfe weniger ins Gewicht fällt. Dabei ging es um eine 18-Jährige, die Marvin S. als „Modelscout“ in ein Hotelzimmer gelockt haben soll. Erst als die junge Frau in Tränen ausbrach, habe er sie gehen lassen. Für ein älteres Verfahren forderte die Staatsanwaltschaft hingegen noch zusätzliche 13 Monate Haft: Im Mai 2021 soll Marvin S. sich gegenüber einer 16-Jährigen als Psychologiestudent ausgegeben und behauptet haben, sie würde nie wieder stottern, wenn sie ihn oral befriedige. Die junge Frau gab dem Drängen nach.
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Marvin S. hatte ausgesagt, es sei mit den Frauen nur zu freiwilligen sexuellen Handlungen gekommen. Seine Verteidiger plädierten auf Freispruch. Ein psychiatrischer Gutachter konnte eine verminderte Schuldfähigkeit wegen einer psychischen Störung nicht ausschließen, ein zweiter Gutachter bescheinigte dem Angeklagten hingegen volle Schuldfähigkeit. Das Urteil wird am 23. Mai erwartet.