Eine Demonstration der Inititiative Sternbrücke; „Sternbrücke erhalten, Bäume retten“ steht auf Plakaten.
  • In der Vergangenheit demonstrierte die Inititiative Sternbrücke bereits mehrfach gegen den Abriss der Brücke.
  • Foto: Florian Quandt

Wegen Neubau der Sternbrücke: 44 Bäume sollen für den Transport des Gerüstes weichen

Sternschanze –

Die Kritik am geplanten Neubau der Sternbrücke reißt nicht ab. Für den Transport der neuen Stabbogenbrücke sollen insgesamt 44 alte Bäume zwischen dem Schulterblatt und der Sternbrücke gefällt werden. Gerade in Zeiten der Klimakrise ein fragwürdiger Eingriff in die Natur, findet die Initiative Sternbrücke und demonstrierte am 1. November für den Erhalt der Bäume und der historischen Brücke.  

Mit Musik, Kreuzen und Schildern zog am Sonntag ein Demonstrationszug vom Schulterblatt bis zur Sternbrücke. Von Baum zu Baum sollte es gehen, so Sonja Nielbock, eine Sprecherin der Initiative Sternbrücke. „Wir markieren jeden Baum mit einem orangenen Holzkreuz“, sagt sie im Gespräch mit der MOPO. Diese sollen das baldige Sterben durch eine Fällung symbolisieren – an den Stämmen wurden Plakate angebracht und zwischen den Bäumen Transparente mit der Aufschrift: „Lieber Bäume als Monster-Brückenträume“ aufgehängt.

Zwischen den Bäumen, die für die Sternbrücke gefällt werden sollen, wurden Banner mit Sprüchen gehängt.

Zwischen den Bäumen, die für die Sternbrücke gefällt werden sollen, wurden Banner mit Sprüchen gehängt.

Foto:

Florian Quandt

Für die neue Sternbrücke sollen 44 Bäume gefällt werden

Die 44 Bäume auf dem Weg zwischen dem Schulterblatt und der Sternbrücke seien 60 Jahre alt und sollen für den Transport der neuen Brücke gefällt werden, so Nielbock. Die Stahlkonstruktion „wird in einem Stück gefertigt“, sagt sie.

Alle 44 Bäume, die gefällt werden sollen, wurden mit einem orangenen Kreuz und einem Plakat versehen.

Alle 44 Bäume, die gefällt werden sollen, wurden mit einem orangenen Kreuz und einem Plakat versehen.

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Florian Quandt

Das Gerüst, das 100 Meter lang und 21 Meter hoch werden soll, würde ohne die Fällung der Bäume nicht durch die Straßen transportiert werden können, das erfuhren die Initiative und die Vertreter des Wagenplatzes in Gesprächen mit Politikern und der Deutschen Bahn. Auf Anfrage bei der Deutschen Bahn konnte am Sonntag keine Auskunft gegeben werden. 

Stadtbäume schützen vor Überhitzung

Die Fällung dieser Bäume steht im Kontrast zum städtischen Programm „Stadtbäume im Klimawandel (SiK)“ – Ziel dieses Programms ist es unter anderem, den Baumbestand in Zeiten des Klimawandels zu erhalten und weiterzuentwickeln, so dass Hamburg auch weiterhin als eine der grünsten Metropolen gilt. Bäume und Grünflächen bieten nicht nur eine Aufwertung städtischer Gebiete, sondern wirken sich auch positiv auf das Mikroklima aus – sie binden Luftschadstoffe und schützen vor Überhitzung städtischer Gebiete.

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Die Fällung von 44 Bäumen, nur für den eintägigen Transport des Brückengerüstes, sei daher unverständlich, so Nielbock. Aber nicht nur die Bäume, sondern auch die Brücke selbst soll durch die sonntägliche Demonstration noch einmal in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. „Durch die Corona-Maßnahmen haben wir über das Jahr hinweg nicht viel demonstriert“, sagt Nielbock – sie wollten noch einmal laut werden. Angemeldet waren 40 bis 80 Teilnehmer, teilgenommen haben rund 60 Demonstranten.   

Hamburger Senat stimmt Abriss der Sternbrücke zu

Im März hatte der Senat den Plänen für eine neue Brücke zugestimmt. Der Zeitpunkt der Entscheidung sei unglücklich gewählt, so Nielbock. Im März hatte die Corona-Pandemie Hamburg bereits erreicht. „Die Diskussion um die Brücke läuft aber schon seit 20 Jahren“, sagt sie. Die 60 Millionen für die neue Brücke hätte man in diesen Zeiten auch besser verwenden können.  

2023 soll die denkmalgeschützte Sternbrücke abgerissen werden. Laut Plänen der Deutschen Bahn soll die in die Jahre gekommene Brücke durch einen Neubau ersetzt werden. Das bedeute allerdings nicht nur das Aus für die Brücke selbst, sondern auch für die dort ansässigen Clubs „Astra-Stube“, Fundbureau“ und „Waagenbau“. 

Die Initiative Sternbrücke kritisiert vor allem die fehlende Beteiligung der Anwohner, Vertreter der Clubs und des Wagenplatzes „Zomia“. Nach heftiger Kritik machten sich SPD und Grüne in der Bürgerschaft für einen Alternativvorschlag zur Stabbogenbrücke stark. Noch steht kein Ergebnis fest.  

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