Mein Schiff 1
  • Die „Mein Schiff 1“ (Archivbild). Am Mittwoch nahm das Schiff Kurs auf die Karibik – und ließ einige hundert Passagiere zurück, weil die Auslastung aufgrund der Pandemie kurzfristig verringert wurde.
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Urlauber sauer: „Mein Schiff 1“ lässt hunderte Passagiere zurück

Urlaub kurzfristig abgesagt – Passagiere sauer: Die „Mein Schiff 1“ des Hamburger Kreuzfahrtunternehmens Tui Cruises hat am Mittwochabend von Bremerhaven aus Kurs auf die Karibik genommen – und mehrere hundert Fahrgäste an Land zurückgelassen. Grund: kurzfristig verschärfte Corona-Regeln an Bord. Nicht alle Passagiere bekommen den vollen Preis zurück.

Eine Sprecherin bestätigte dem Bielefelder „Westfalen-Blatt“, dass man am Montag einen Teil der Passagiere informiert habe, dass sie nicht mitfahren könnten. „Zum Schutz von Gästen und Besatzung werden wir auf längeren Reisen wieder strengere Auslastungsgrenzen einführen“, sagt Friederike Grönemeyer von Tui Cruises. „Wir wissen, dass dies eine große Enttäuschung für die Gäste ist, die sich auf die Zeit an Bord gefreut haben.“

Neue Corona-Regeln: Hamburger Tui Cruises lässt Kunden zurück

Die „Mein Schiff 1“ war gerade erst aus der Karibik zurückgekehrt – einen Tag eher als geplant, mit den Angaben zufolge 121 coronainfizierten Passagieren an Bord. Diese Infektionen haben das Unternehmen bewogen, die Schutzmaßnahmen an Bord noch einmal zu erhöhen.

Wurde das für 2894 Passagiere zugelassene Schiff wegen Corona nach TUI-Angaben bisher nur zu etwa 80 Prozent ausgelastet, hätte die Firma kurzfristig beschlossen, die Kabinen nur noch zu etwa 60 Prozent zu belegen. Deshalb ließ Tui Cruises am Mittwoch nur 1650 Passagiere an Bord. Wieviele Kunden nicht mitdurften – dazu macht die Reederei keine Angaben, sie spricht von einem „kleinen Teil“. Nach Angaben von Passagieren sollen es etwa 600 sein.

Neue Corona-Regeln auf der „Mein Schiff 1“: Reisen kurzfristig storniert

Ein Betroffener sagte dem „Westfalen-Blatt“, er habe im Dezember kurzfristig last minute gebucht. „Ich habe 6800 Euro für eine Doppelkabine bezahlt. Regulär wären es über 10.000 Euro gewesen.“ Am Montag erhielt er die Stornierung. In dem Schreiben erklärt TUI, man habe sich bei der Auswahl der Passagiere am Buchungsdatum orientiert.

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Tui bot an, den Reisepreis zu erstatten und auf die nächste Reise bei einer Buchung bis zum Jahresende zehn Prozent Rabatt zu geben. Der ausgebootete Passagier: „Am Dienstag habe ich die Abrechnung bekommen. TUI erstattet mir aber nicht meine 6800 Euro, sondern hat 469 Euro abgezogen. Soviel hatte ich für das Paket aus Reiserücktritts- und Krankenversicherung bezahlt.“ Andere betroffene Passagiere hatten zudem weitere Kosten: Einer Chatgruppe zufolge hatten manche ein Hotel in Bremerhaven für die Nacht vor der Einschiffung gebucht, andere eine Zugfahrt nach Bremerhaven.


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Kathrin Jarosch, Sprecherin beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin: „Auf ihre Reiserücktrittsversicherung dürfen diese Urlauber nicht hoffen. Die tritt nur ein, wenn der Grund für die Absage oder den Reiseabbruch beim Urlauber liegt.“

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Rechtsanwalt und Notar Matthias Schneider aus Herford sieht den Reiseveranstalter TUI deshalb in der Haftung für alle Schäden, die den Daheimgebliebenen entstanden sind. „Man denke nur an jemanden, der sich fünf Wochen Urlaub genommen hat und jetzt zu Hause bleiben muss.“ Hier sei ein angemessener Ersatz für entgangene Urlaubsfreuden denkbar. (mp)

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